Donnerstag, 17. April 2025

Biogas-ForschungAus Stroh wird Gas

[02.04.2013] Forscher am Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) entwickeln eine geeignete Vorbehandlung, um den Abbaugrad von Getreidestroh zu beschleunigen. Dadurch soll es möglich werden, dessen Energiepotenzial für die Biogasherstellung besser zu nutzen.
Wissenschaftler ermitteln in der Pilot-Biogasanlage im Applikationszentrum Bioenergie (AZB) Pöhl wie Getreidestroh für die Biogasherstellung optimiert werden kann.

Wissenschaftler ermitteln in der Pilot-Biogasanlage im Applikationszentrum Bioenergie (AZB) Pöhl wie Getreidestroh für die Biogasherstellung optimiert werden kann.

(Bildquelle: Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS))

Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) betreibt gemeinsam mit kleinen und mittelständischen Unternehmen in einem Pilotprojekt eine Biogasanlage ausschließlich mit Getreidestroh. Laut IKTS stellt dieses mit einer verfügbaren Menge von acht bis 13 Millionen Tonnen pro Jahr ein sehr großes Energiepotenzial in Deutschland dar. Bislang haben Biogasanlagen aber nur einen gewissen Anteil an derartigen Rohstoffen verarbeiten können, da sich diese meist schwerer in Biogas umwandeln lassen als etwa reines Getreide oder Mais. Stroh benötige in der Regel 80 Tage im Fermenter für einen guten Abbaugrad. Durch eine geeignete Vorbehandlung dauert sie mit dem neuen Verfahren nur noch etwa 30 Tage, wodurch nach Angaben des IKTS die üblichen Probleme mit der Durchmischung verhindert werden. Während mehrmonatiger Versuche in einem Maßstab von zehn Kubikmetern konnte mit alleinigem Stroheinsatz ein Methanertrag erreicht werden, der etwa 70 Prozent des Ertrags von Maissilage entspreche. Mithilfe von Membranen, welche das IKTS entwickelt hat, kann das Gas gereinigt und aufkonzentriert werden, um damit Fahrzeuge zu betanken oder es ins Erdgasnetz einzuspeisen. Wie das IKTS weiter mitteilt, haben die Forscher auch die Verstromung des Biogases optimiert. Dieses werde nun in eine Hochtemperaturbrennstoffzelle gelenkt, die einen elektrischen Wirkungsgrad von 40 bis 55 Prozent habe und so herkömmlichen Gasmotoren mit einem Wirkungsgrad von durchschnittlich 38 Prozent deutlich überlegen sei. Die Brennstoffzelle arbeite bei 850 Grad. Laut Institutsangaben eignet sich die dabei erzeugte Abwärme zum Heizen oder lässt sich in das Nahwärmenetz einspeisen. Den elektrischen und thermischen Wirkungsgrad zusammengerechnet, habe die Brennstoffzelle einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 85 Prozent. Wie der IKTS-Meldung weiter zu entnehmen ist, beschäftigen sich die Fraunhofer-Forscher außerdem mit der effizienten Verzuckerung von lignozellulosischen Reststoffen und der Weiterverarbeitung zu flüssigen Biokraftstoffen. In den folgenden Projektphasen wollen die Wissenschaftler die Anlagen mit den Industriepartnern schrittweise hochskalieren.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Bioenergie

Stadtwerke Hanau: Biomasseheizwerk geplant

[01.04.2025] Der Reifenhersteller Goodyear und die Stadtwerke Hanau haben jetzt eine Kooperation zur Nutzung erneuerbarer Energien vereinbart. Ein neues Biomasseheizwerk soll am Standort Hanau bis zu 95 Prozent der dort benötigten Wärme liefern. mehr...

Mannheim: Anlage für nachhaltigen Schiffstreibstoff eröffnet

[27.03.2025] In Mannheim wurde jetzt die weltweit erste Anlage in Betrieb genommen, die Abwasser mit Strom in nachhaltigen Schiffstreibstoff umwandelt. Das Pilotprojekt könnte als Vorbild für die klimafreundliche Kraftstoffproduktion in Europa dienen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie

[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...

Holzenergie: Waldreiche Länder unterzeichnen gemeinsame Erklärung

[22.01.2025] Im Rahmen der Grünen Woche haben die waldreichen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam mit zahlreichen Verbänden eine Erklärung zur Stärkung der nachhaltigen Holzenergie unterzeichnet. mehr...

bericht

Biomethan: Kostengünstige erneuerbare Gasoption

[18.12.2024] Der Markt für Biomethan ist von unsicheren politischen Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Problemen der Branche geprägt. Dabei hätte Biomethan als Handelsgut gute Zukunftschancen. Derzeit wird das meiste Biogas jedoch verstromt und nicht methanisiert. mehr...

Das Bild zeigt eine Bioenergieanlage.

FNR: Lokale Ressourcen nutzen

[18.11.2024] Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) stellt einen neuen Leitfaden vor, der Gemeinden bei der Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung unterstützt. mehr...

Bioenergieanlagen: Gefahr im Verzug

[14.11.2024] Die Bioenergieverbände fordern eine Übergangslösung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), um hunderte von der Stilllegung bedrohte Bioenergieanlagen zu schützen. Das von der Bundesregierung angekündigte Biomassepaket müsse zumindest in Teilen noch vor der Bundestagsneuwahl umgesetzt werden. mehr...

Das Bild zeigt eine Biogasanlage, zu sehen sind Fermenter, Gasspeicher und die Gasaufbereitungsanlage.

dena-Branchenbarometer: Neue Chancen für Biomethan

[25.10.2024] Trotz wirtschaftlicher Turbulenzen steigt das Interesse an neuen Biomethanprojekten. Das Gebäudeenergiegesetz und der Umbau der Gasnetze bieten der Branche vielversprechende Perspektiven, zeigt das dena-Branchenbarometer Biomethan. mehr...

Zu sehen ist die Startseite der Biodgas-Kampagne, dort steht: Biogas ist Zukunft - Schon heute.

Kampagne: Vorteile von Biogas in den Fokus rücken

[10.10.2024] Vier Biogas-Akteure haben heute eine bundesweite Kampagne gestartet, um die Potenziale von Biogas in den Fokus der Energiewende-Debatte zu rücken. Sie fordern mehr politische Unterstützung und betonen, dass Biogas bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung leistet. mehr...

Holz ist eine wichtige erneuerbare Wärmequelle.

Fachkongress Holzenergie: Klimanutzen von Holz

[23.09.2024] Auf dem 24. Fachkongress Holzenergie in Würzburg wurde die Bedeutung von Holz als erneuerbarer Wärmequelle diskutiert. Die Branche fordert klare politische Unterstützung, um die Energiewende voranzutreiben. mehr...

Landwärme-Insolvenz: Kommunikation „ungünstig“

[19.09.2024] Stadtwerke fürchten große Auswirkungen der Landwärme-Insolvenz. Das Kommunikationsverhalten des Unternehmens sei „ungünstig“, so der Branchenverband ASEW. mehr...

Laut einer Studie könnten flexible Biogasanlagen in Kombination mit Wasserstoffkraftwerken bis 2030 eine Reserveleistung von rund 26 Gigawatt bereitstellen.

Studie: Potenzial von Biogasanlagen

[12.09.2024] Biogasanlagen könnten eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der deutschen Stromversorgung spielen. Laut einer Studie der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen können bis 2030 durch die Flexibilisierung bestehender Anlagen zwölf Gigawatt Leistung bereitgestellt werden. mehr...

Stadtwerke Trier: Biogas verbessert Klimabilanz

[04.09.2024] Die Stadtwerke Trier wollen grüne Gase für die Energiewende in der Region. mehr...

Umweltorganisationen fordern den Berliner Senat und das kommunale Unternehmen BEW auf

Robin Wood: Keinerlei Schutz für Wälder

[04.09.2024] Die Berliner Nachhaltigkeitsvereinbarung für Biomasse garantiere keinerlei Schutz für Wälder und Natur, so der Naturschutzverband Robin Wood. mehr...

Biogasanlage: Die Rolle der Bioenergie soll gestärkt werden.

BMWK: Maßnahmenpaket für Bioenergie

[20.08.2024] Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat für den Herbst ein Biomassepaket zur Stärkung der Bioenergie in Deutschland angekündigt. Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie, begrüßt die Initiative, mahnt aber zur Eile. mehr...