DigitalisierungAuf dem Weg zum Stadtwerk 4.0
Digitalisierung ist Alltag. Die Fokussierung auf den Kundennutzen, eine immense Veränderungsgeschwindigkeit, ein einfacher Zugang zu neuen Angeboten sowie deren großer Erfolg in kürzester Zeit sind kennzeichnend für diese Entwicklung.
Die Energiebranche hat längst erkannt, dass sie sich den mit der Digitalisierung einhergehenden Herausforderungen stellen muss: Um gesetzlichen Anforderungen zu genügen, aber auch, um ihre Kernaufgaben weiterhin wirtschaftlich zu erfüllen. Zunehmend nutzen Stadtwerke außerdem die Möglichkeiten der Digitalisierung, um neue Geschäftsfelder zu erschließen und neue Geschäftsmodelle zu etablieren – und so von der Digitalisierung zu profitieren.
Stadtwerke können sich aufgrund ihrer gesetzlichen Aufgabe nicht einfach von Geschäftsfeldern trennen. Der demografische Wandel, Kosteneffizienz und die einfache Wechselmöglichkeit zu anderen Versorgern sind Faktoren, welche die kommunalen Unternehmen unter Druck setzen. Die Deregulierung und die Energiewende erhöhen die Aufgabenlast zwar ebenfalls, eröffnen allerdings auch Chancen. Insbesondere regionale Versorger geraten bei der Erschließung dieser Potenziale jedoch wirtschaftlich, technisch und personell an ihre Grenzen. Die Komplexität und Geschwindigkeit der Veränderungsprozesse sorgen dafür, dass interne IT-Abteilungen ihre Steuerungskompetenz verlieren. Die Abbildung gesetzlicher Anforderungen sowie das Management der eigenen Prozesse binden praktisch alle Schlüsselressourcen im Unternehmen.
Das Ruder wieder übernehmen
Stadtwerke können digitale Veränderungsprozesse nur dann erfolgreich gestalten, wenn sie ihre Steuerungsfähigkeit bei innerbetrieblicher Reorganisation und Automatisierung von Geschäftsprozessen wiederherstellen. „Das bedeutet konkret, dass nicht nur die aktuellen, sondern vor allem die künftigen Anforderungen an die IT in der Unternehmensstrategie berücksichtigt werden müssen“, erläutert Christian Haase, Team-Leiter Smart Utility Solutions beim Unternehmen GISA. Ganz gleich, ob das Stadtwerk auf Kosteneinsparung oder maximale Expansion setzt: Die IT muss zum strategischen Instrument werden – zur geplanten und zielgerichteten Aktivität, die übergeordneten Unternehmenszielen dient.
IT-Dienstleister wie das Unternehmen GISA können Energieversorgern dabei helfen, herauszufinden, welche Entwicklungspfade die IT einschlagen muss, um die Unternehmensstrategie möglichst schnell, sicher und wirtschaftlich umzusetzen. Aus der klassischen Analyse von Stärken und Schwächen ergeben sich die unternehmenseigenen Handlungsfelder. Aus diesem Handlungsbedarf und der gewünschten Ausrichtung des Energieversorgungsunternehmens wird die Zieldefinition der künftigen IT-Landschaft erarbeitet. Das Know-how des IT-Dienstleisters hilft, diese Transformation mit den passenden Maßnahmen zu unterlegen und konkrete Handlungen abzuleiten. Diese werden zeitlich zugeordnet und an das Projekt-Management übergeben. Bei der Umsetzung geht es schließlich darum, die alte Umgebung in eine neue Infrastruktur zu überführen.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist das fortlaufende Controlling aller Maßnahmen und Teilprojekte. „Wir übernehmen das Programm-Management, das nicht nur die Erfüllung einzelner Meilensteine adressiert oder die Einhaltung des finanziellen Rahmens kontrolliert, sondern sich vor allem um interne und externe Abhängigkeiten kümmert“, erklärt Christian Haase den ganzheitlichen Projektansatz von GISA. Für die dauerhafte Wirksamkeit der IT-Maßnahmen sollte die neue IT-Landschaft im Anschluss außerdem konsequent betreut werden.
Prozess- und IT-Sicht kombinieren
Vor der Evaluierung der jeweils passenden IT-Lösung müssen IT- und Prozesssicht gleichrangig in die IT-Strategie Eingang finden und als Bewertungsgrundlage dienen. Die Auswahl der Lösung erfolgt methodenbasiert und gemeinsam mit dem Kunden. Alle Rahmenbedingungen aus unternehmerischer Sicht, aus Marktsicht und in Bezug auf die technologische und gesetzgeberische Entwicklung fließen in die Entscheidung ein. Für Christian Haase ist das von grundlegender Bedeutung: „Mit einer breiten Bewertungsmatrix schaffen wir die Basis für eine objektive und strategische Auswahl der passenden IT-Lösung.“ Stadtwerke haben dabei alle Freiheiten bei der Wahl, ob die Lösung inhouse, stadtwerksnah oder unter höchsten Sicherheitsstandards bei einem IT-Dienstleister gehostet werden soll. Auch bei der Entscheidung, wer sich um fortlaufende Aktualisierungen und Pflege kümmert, kann ein erfahrener IT-Dienstleister den Kunden größtmögliche Variabilität bieten.
Mit neuen Geschäftsmodellen und schnell zu implementierenden Lösungen kann die IT einen werthaltigen Beitrag für das Stadtwerk der Zukunft leisten. Deshalb arbeitet GISA gezielt an der Entwicklung innovativer Anwendungen, die erst durch die Digitalisierung möglich werden. Die Eigenentwicklung gisa.Costumer Insight ermöglicht es zum Beispiel, den Kundenwert anhand von aktuellen Verbrauchs- und Abrechnungsdaten zu identifizieren. Daraus leitet die Anwendung die Kündigungswahrscheinlichkeit ab und versetzt Energieversorger in die Lage, gezielt Marketing-Maßnahmen einzuleiten. Big Data wird so zur aktiven Marketing-Basis.
Geschäftsfelder sinnvoll erweitern
Ein anderes Beispiel zeigt, wie Stadtwerke mit relativ geringem Aufwand ihre Geschäftsfelder sinnvoll und gewinnbringend erweitern können: NTT DATA Deutschland kann mit Unterstützung von GISA eine effiziente, sichere, hochverfügbare und dennoch sehr niederschwellige Carsharing-Lösung anbieten, die sich nahtlos in das Portfolio von Stadtwerken einfügt. Mit der intelligenten Carsharing-Lösung (iCS) werden Unternehmen, Kommunen und Energieversorger in die Lage versetzt, einzelne Fahrzeuge bis hin zu ganzen Flotten in kürzester Zeit und ohne nennenswerte technische Eingriffe in Carsharing-Fahrzeuge zu verwandeln. Der regionale Energiedienstleister enviaM bietet seinen Kunden diese Lösung in einem Pilotprojekt bereits erfolgreich an. So einfach werden Stadtwerke zu Mobilitätsprovidern.
Der Beitrag ist in der April-Sonderausgabe 2018 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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