Montag, 23. Dezember 2024

BiogasAnlagen müssen flexibel werden

[09.11.2016] Biogasanlagen sollten nur dann Strom produzieren, wenn zu wenig Wind- und Solarstrom ins Netz eingespeist werden. Dazu müssen die Anlagen unbedingt flexibilisiert werden, sagen Vertreter von KWK kommt UG und Die Fl(ex)perten.

Die mehr als 8.000 Biogasanlagen in Deutschland laufen noch fast alle in der Grundlast, also Rund um die Uhr über das ganze Jahr. „Das ist nicht zukunftsfähig“, sagt Adi Golbach vom Berliner Beratungsunternehmen KWK kommt UG. Anlass ist der Start der bundesweiten Infokampagne „Biogas – für die Zukunft gerüstet“, die das Büro gemeinsam mit dem Netzwerk Die Fl(ex)perten jetzt gestartet hat. Fl(ex)perte Uwe Welteke-Fabricius sagt: „Zukunft haben Biogasanlagen nur, wenn sie ihren stärksten Trumpf innerhalb der erneuerbaren Energien ausspielen: ihre Flexibilität. Biogasanlagen werden ihre Stromproduktion auf die Zeiten konzentrieren müssen, in denen zu wenig Wind- und Solarstrom ins Netz eingespeist werden, und in denen hohe Strompreise relative Knappheit anzeigen.“ Nur eine Flexibilisierung der Biogasanlagen kann nach Meinung der Experten der Bioenergie langfristig eine Rolle bei der Energiewende zuweisen. Im Grundlastbetrieb zu verharren, würde hingegen Biogasanlagen und damit auch die Stromeinspeisung und Wärmeversorgung von Bioenergiedörfern nach und nach verschwinden lassen. Die Bioenergie wäre damit in der Geschichte der Energiewende nur eine wertlose Episode für den Klimaschutz. Viele Milliarden an Fördermitteln wären in den vergangenen Jahren sinnlos vergeudet worden. Dabei erfordert die Umstellung des bestehenden Biogasanlagenparks nicht nur technisch-wirtschaftliches Know-how, sondern laut den Initiatoren der Kampagne auch ein hohes Maß an Informations- und Überzeugungsarbeit über mehrere Jahre hinweg. Doch sie stelle eine enorme Chance dar, sowohl für die Betreiber von Anlagen, für die Energiewende als Ganzes als auch für die Anbieter von Anlagen und Dienstleistungen, die für eine solche Transformation benötigt werden. Gemeinsam mit führenden Bioenergieverbänden, regionalen Organisationen und einer Reihe von Unternehmen planen KWK kommt UG und die Fl(ex)perten deshalb eine Serie von zehn Infotagen zur Flexibilisierung von Anlagen. Damit setzen sie nach eigenen Angaben die bereits im vergangenen Jahr gestartete Informationsarbeit verstärkt fort. Hinzu kommt: Der wirtschaftliche Anreiz für eine starke Flexibilisierung ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) durchaus gegeben. So sollen Betreiber bestehender Anlagen mit der Flexibilitätsprämie über zehn Jahre insgesamt 1.300 Euro zusätzlich pro installiertes Kilowatt bekommen, informieren die Kampagnen-Partner. Damit ließen sich die erfoderlichen Investitionen in zusätzliche BHKW-Module (Blockheizkraftwerke), Gasspeicher, Wärmepuffer und weitere Komponenten zum größten Teil finanzieren. Hinzu kämen Zusatzeinnahmen aus der höheren Wärmenutzung und einer intelligenten Direktvermarktung des erzeugten Stroms. Eine zunehmende Zahl von Betreibern, die die Umstellung bereits vollzogen haben, zeigten, dass eine Umstellung wirtschaftlich funktioniere.





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