WindkraftAkzeptanz nicht durch Beteiligung
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) jetzt eine sozialwissenschaftliche Analyse unter dem Titel „Akzeptanz in der Fläche, Protest im Lokalen? Studie zur Windenergie an Land“ veröffentlicht. Nach Einschätzung der Agentur zeigt sie, dass die finanzielle Beteiligung von Bürgern nur unter bestimmten Bedingungen den gewünschten Effekt erzeugt. „Es gibt kein Patentrezept für Akzeptanz und Beteiligung – und doch ist Partizipation auf kommunaler Ebene wichtig“, sagt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. Entscheidend sei, wie die Beteiligung ausgestaltet wird. Theoretisch steige die Akzeptanz mit der Möglichkeit, sich zu beteiligen, weil die wahrgenommene Selbstwirksamkeit ebenfalls steigt.
In der Praxis könnten Beteiligungsformate wie Bürgerversammlungen aber auch dazu führen, dass ablehnende Positionen ausgesprochen und damit von Menschen in Betracht gezogen werden, die vorher neutral eingestellt waren. Es handle sich bei Öffentlichkeitsbeteiligungen also nicht per se um akzeptanzfördernde Einbahnstraßen. Stattdessen seien die Formate entscheidend und sollten mit Bedacht eingesetzt werden. Empirische Untersuchungen zeigen, dass Bürger es ablehnen, wenn ihnen Geld angeboten wird, ohne an anderer Stelle beteiligt zu werden. Ein simples Verständnis von Bürgerbeteiligung als reine Akzeptanzbeschaffungsmaßnahme ließe sich empirisch also nicht belegen. „Akzeptanz ist kein Produkt, das wir mithilfe eines einfachen Rezepts herstellen können“, sagt Yannick Schöpper, Autor der Studie. Viel eher müssten die individuellen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt und jede Kommune dabei unterstützt werden, passende Beteiligungsformate zu finden.
Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet die Nutzung der Windenergie an Land (wir berichteten). Die repräsentativen Umfragen der AEE und der Fachagentur Wind an Land (FA Wind) belegen, dass die Windenergie eine flächendeckend akzeptierte Technologie ist. Die FA Wind hält spezifisch für die Windenergie an Land eine Zustimmungsrate von 82 Prozent fest. Die AEE ermittelt für erneuerbare Energien im Allgemeinen einen Zustimmungswert von 89 Prozent und die Mehrheit der Befragten bewertet Windenergieanlagen in der Nachbarschaft als gut beziehungsweise sehr gut. Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung hält die Windenergie für eine Technologie, der auch künftig eine wichtige Funktion zukommt. „Auch wenn die Stimmen der Windenergiegegner in der Öffentlichkeit lauter sind und es eine schweigende Mehrheit gibt, müssen wir festhalten: Die Windenergie an Land wird akzeptiert“, resümiert Brandt.
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