Baden-WürttembergAbwärme für 500.000 Haushalte
Mit der Nutzung von Abwärme aus Industrie und Gewerbe kann Baden-Württemberg seine Klimaschutzziele besser erreichen. Das Potenzial ist hoch: Allein die in der Industrie anfallende Abwärme könnte rund zehn Prozent der privaten Haushalte im Land mit Raumwärme und Warmwasser versorgen. Das wären rund 500.000 Haushalte. Bislang nicht verwendete Wärme in Wärmenetze einzuspeisen, planen aktuell die Badischen Stahlwerke (BSW) in Kehl. Projekte wie dieses können fossile Energieträger in großem Stil ersetzen und dazu beitragen, von Gas- und Ölimporten unabhängiger zu werden. Doch oft verpufft die Wärme und ihr ökologisches und wirtschaftliches Potenzial bleibt ungenutzt. Eine Ursache sind die notwendigen Abstimmungen zwischen Lieferanten und potenziellen Abnehmern. Von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) entwickelte Musterverträge senken nun diese Hürde. Die Verträge für die Erschließung von Abwärme aus Gewerbe- und Industriebetrieben für Wärmenetze dienen dazu, vertragliche Hemmnisse zwischen Unternehmen und Wärmeversorgern abzubauen.
„Wir wollen mit den Musterverträgen und unserem Beratungsangebot ‚Abwärme für Wärmenetze‘ dazu beitragen, dass künftig mehr Abwärmelieferverträge zwischen Unternehmen und Wärmenetzbetreibern abgeschlossen werden“, sagt Max Peters, Leiter des Kompetenzzentrums Wärmewende der KEA-BW. Eine Online-Veranstaltung der KEA-BW informiert am 23. Mai 2022 über die Potenziale der Abwärmenutzung. Fachleute zeigen, wie Unternehmen mit überschüssiger Abwärme und Stadtwerke als potenzielle Wärmeverteiler und Wärmelieferanten von einer Zusammenarbeit profitieren können. In zahlreichen Produktionsprozessen von Gewerbe und Industrie fällt Abwärme an. In Baden-Württemberg ist die Menge aufgrund der starken Industrie besonders groß. Das theoretische Potenzial der industriellen Abwärme liegt im Land bei rund 5,4 bis 9,3 Terawattstunden pro Jahr. Dies zeigt eine Studie zur Abwärmenutzung in Unternehmen im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Der gesamte Wohngebäudebestand benötigt 70 Terawattstunden. Rund zehn Prozent der 5,3 Millionen Haushalte in Baden-Württemberg könnten also theoretisch klimaschonend mit Raumwärme und Warmwasser aus Abwärme versorgt werden.
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