Gengenbach50 Prozent Beteiligung an Windpark
Aktuell wird der Untergrund für die Windenergieanlagen im geplanten Windpark Rauhkasten-Steinfirst bei Gengenbach vorbereitet, die Baugruben für die 3.500 Tonnen schweren Bodenfundamente werden ausgehoben. Der Bau der insgesamt vier Windräder soll im Januar 2017 beginnen, die Inbetriebnahme ist für Juli 2017 vorgesehen. Die Anlagen mit einer Gesamtleistung von 12 Megawatt sollen pro Jahr 13.800 Tonnen CO2 einsparen. Thorsten Erny, Bürgermeister von Gengenbach, freut sich: „Das entspricht der Leistung von rund 1.800 durchschnittlich großen Photovoltaikanlagen auf Wohnhäusern. Mit dem Windpark wird die Stadt mehr Strom produzieren, als ihre Einwohner verbrauchen.“ Die Windräder werden eine Nabenhöhe von 149 Metern erreichen, inklusive Rotoren wird die Gesamthöhe 206 Meter betragen. Eine einjährige Messung mit einem 140 Meter hohen Windmast hat ergeben, dass das Windaufkommen durchschnittlich bei 6,2 Metern pro Sekunde liegt, damit können die Anlagen wirtschaftlich betrieben werden. Doch wer profitiert von den Einnahmen? Das ist mit einem Anteil von 50 Prozent die Stadt Gengenbach und interessierte Bürger. Die andere Hälfte gehört dem Windanlagenhersteller und Projektentwickler Enercon. Begleitet hat den Deal die Freiburger Beratungsfirma Endura Kommunal, die das 21-Millionen-Euro-Projekt in Baden-Württemberg von Beginn an betreut. Für die Stadt sei die Projektentwicklung risikolos, die Kosten von rund 600.000 Euro übernehme der Projektentwickler. Wie Endura Kommunal mitteilt, führt die Beteiligung der Kommune zu einer erhöhten finanziellen Wertschöpfung. So könne Gengenbach das eingesetzte Eigenkapital mit sehr guten zweistelligen Renditen verzinsen und gleichzeitig die Bürger mit attraktiven Optionen beteiligen. Die Gemeinde habe so nicht nur die Sicht auf den Windpark, sondern profitiere auch von dessen wirtschaftlichem Nutzen.
Pachtgemeinschaft sorgt für Dorffrieden
Im Interesse der Grundstückseigentümer wurde eine Pachtgemeinschaft gegründet. Wenn Grundstückseigentümer mit verschiedenen Projektentwicklern Pachtverträge abschließen, führe dies erfahrungsgemaß dazu, dass sich Windparkprojekte verzögern oder gar komplett scheitern. Der Grund: Keines der Unternehmen kann ohne die Grundstücke des anderen einen Windpark entwickeln. Die Folge: Die Grundstückseigentümer kommen nicht zu ihren Pachteinnahmen, nicht selten ist der Dorffrieden in Gefahr. Eine Pachtgemeinschaft hingegen vermeide solche Probleme. Sie stärke die Stellung der Kommune und ihrer Eigentümer, Windparkprojekte würden schneller realisiert und die Eigentümer erhielten einen gerechten Anteil an den Pachterlösen. Der Hintergrund: Zahlreiche Unternehmen preisen sich als die richtigen Partner für die Windparkentwicklung in den Gemeinden mit windhöffigen Standorten an. Die Angebote sind schwer vergleichbar, weshalb es notwendig sei, einen Kriterienkatalog für die objektive Bewertung zu entwickeln. Außerdem werden mit einer öffentlichen Ausschreibung alle Anbieter gezwungen, ihre Angebote in einem einheitlichen Format und vergleichbar abzugeben, informiert Endura Kommunal. Besonders wichtig für den Erfolg eines solchen kommunalen Projekts sei auch die Kommunikation in alle Richtungen. „Unsere Stadt nutzte auch hier den Sachverstand von Rolf Pfeifer und seinen Kollegen“, sagt Bürgermeister Erny. „Der Verwaltung wurde durch die Vorbereitung und Begleitung der Termine mit Behörden, Gutachtern, Bürgern, Gemeinderäten, Nachbarkommunen und Gegnern des Projekts viel abgenommen.“ Die Kommune sei auch befähigt worden, in vielen fachspezifischen Belangen wie etwa dem Naturschutz kompetent vertreten zu sein. Obwohl Kommunen von der Gewerbesteuer und eventuellen Pachteinnahmen finanziell von der Energiewende vor Ort profitieren, werde die Beteiligung an Windrädern oft als finanzielles Risiko wahrgenommen, sagen die Experten von Endura Kommunal. Die Beteiligung von Gengenbach zeige indessen, dass diese Sicht nicht stimmt. Projektentwickler übernehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Entwicklungskosten und geben sogar einen Teil der Windenergieanlagen in das Eigentum von Kommunen und Bürgern. Der Entwickler verzichte damit zwar auf einen Anteil seiner Gewinne, wisse aber auch, dass Planung, Genehmigung und Bau meist viel unproblematischer verlaufen.
STAWAG: Zweite Bürgerbeteiligung für Windpark
[06.11.2024] Bürgerinnen und Bürger aus Aachen und der Region können erneut in den Windpark Münsterwald investieren. Die STAWAG bietet eine neue Runde der Bürgerbeteiligung an. mehr...
BDEW/VKU: Fonds für die Energiewende
[04.06.2024] Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro notwendig, bis 2035 sogar 1.200 Milliarden Euro, um die Energiewende zu finanzieren. Die Verbände BDEW und VKU schlagen deshalb einen neuen Energiewende-Fonds vor, um privates Kapital zu mobilisieren. mehr...
Heidelberg: Bürger finanzieren grüne Wärme
[19.02.2024] Die Stadtwerke Heidelberg bieten erstmals eine Geldanlage an, mit der sich Bürgerinnen und Bürger am Ausbau der grünen Wärme beteiligen können. mehr...
E.ON: Innovationfonds für die Energiewende
[01.02.2024] Investoren wollen Start-ups weltweit bei der Entwicklung digitaler Lösungen für die Energiewende unterstützen. Rund 250 Milliarden Euro sollen in einem neuen Innovationsfonds zusammenkommen. Führende Investoren sind E.ON und der Europäische Investitionsfonds. mehr...
EnBW: Bürger profitieren von Solarpark
[19.01.2024] Die Bürgerbeteiligung am Solarpark Bingen ist gestartet. Bis zu 10.000 Euro können die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde investieren. mehr...
EnBW: Grüne Nachranganleihe platziert
[18.01.2024] Der Energiekonzern EnBW hat 500 Millionen Euro am Kapitalmarkt aufgenommen. Die Mittel der Nachranganleihe sollen ausschließlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden. mehr...
proKlima-Fonds: 25 Jahre erfolgreiche Förderung
[08.01.2024] Der enercity-Fonds proKlima feiert sein 25-jähriges Jubiläum mit einer beeindruckenden Förderbilanz. Besonders intensiv wird derzeit die Energiewende im Wärmesektor gefördert. mehr...
Sachsen: Antragsstart für Förderung
[05.12.2023] In Sachsen können ab sofort Mittel nach der Förderrichtlinie Energie und Klima (FRL EuK/2023) beantragt werden. Bis zum Ende des Jahres 2027 stehen insgesamt 243 Millionen Euro zur Verfügung. mehr...
Forderungsmanagement: Welle von Ausfällen
[02.11.2023] Zahlungsausfälle nehmen aufgrund gestiegener Energiepreise deutlich zu. Ein geregeltes Forderungsmanagement sichert die Liquidität der Stadtwerke und trägt zum positiven Image in der Region bei. mehr...
KEA-BW: Fördermittel im Überblick
[21.02.2023] In der Förderdatenbank der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg können Klimaschutzprogramme des Landes, des Bundes und der Europäischen Union (EU) recherchiert werden. mehr...
Breisach: Innovationsfonds für Zukunftslabor
[13.10.2022] Mit einem Innovationsfonds unterstützt Badenova jetzt das Zukunftslabor Smarte Region des BadenCampus in Breisach. Das Labor soll kommunale Akteure sowie Lösungsanbieter miteinander vernetzen und sie dabei unterstützen, Projekte für Lebensqualität und Daseinsvorsorge umzusetzen. mehr...
Sachsen: Werkzeug zur finanziellen Beteiligung
[18.08.2022] Ein jetzt erschienener Leitfaden der Sächsischen Energieagentur (SAENA) zeigt acht Möglichkeiten auf, wie Kommunen und Bürgern die finanzielle Beteiligung bei Erneuerbare-Energien-Projekten gelingen kann. mehr...
Berlin: Positives Fazit zu Klimaschutzprogramm
[09.08.2022] Ein Jahr nach Antragsstart des Klimaschutzprogramms Effiziente GebäudePLUS kommen das Land Berlin und die Investitionsbank Berlin (IBB) zu einem positiven Fazit. Binnen eines Jahres wurden knapp 30 Millionen Euro Zuschussvolumen beantragt. mehr...
badenova: 70 Millionen für die Energiewende
[26.07.2022] 70 Millionen Euro konnte der Energieversorger badenova bei Investoren einwerben, um Energiewende- und allgemeine Infrastrukturmaßnahmen zu finanzieren. mehr...
Bürgerbeteiligung: Energie bringt Zinsen
[21.02.2022] Die Beteiligung der Bürger an der Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten stärkt deren Akzeptanz. Mit den verschiedenen Modellen können Stadtwerke auch die Urbanisierung der Energiewende aktiv umsetzen. mehr...