Kreis Paderborn150 Prozent Erneuerbare
Bereits seit dem Jahr 2018 versorgt sich der Kreis Paderborn zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom. Heute liegt der Anteil bei 150 Prozent, bald könnte er zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden. Der Kreis Paderborn ist der einzige Kreis in Nordrhein-Westfalen, der seinen Strombedarf aus erneuerbaren Energien selbst deckt. Möglich wird der hohe Anteil an klimafreundlichem Strom durch den stetigen Ausbau der Windenergie im Kreisgebiet: Heute erzeugen Windkraftanlagen zuverlässig rund 80 Prozent des Stroms.
Hohe Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung
Durch die Beteiligung der Bürger genießt die Windenergie vor Ort eine hohe Akzeptanz. Einzig die nach wie vor bürokratische Projektierung der Anlagen steht einem beschleunigten Ausbau im Wege. „Flächenpacht, Gewerbesteuereinnahmen und Beteiligungsmodelle schaffen regionale Wertschöpfung und fördern indirekt die Akzeptanz von Windenergieanlagen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, die den Kreis Paderborn im Januar 2023 als Energiekommune des Monats ausgezeichnet hat. „Schlechte Kommunikation und verpasste Bürgerbeteiligung bremsen dagegen die Energiewende aus.“ Der Kreis Paderborn und engagierte Unternehmer zeigen vorbildlich, wie man den Ausbau der Windenergie und regionale Akzeptanz zusammenbringen kann.
CO2-Emissionen reduziert
Im Vergleich zu 1990 konnte der Kreis Paderborn seine CO2-Emissionen um 39 Prozent reduzieren. Maßgeblich dazu beigetragen hat der Ausbau der erneuerbaren Energien. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 wurden im Kreisgebiet 750 Megawattstunden regenerativer Strom pro Jahr erzeugt, bis 2018 konnte die Produktion auf 2.600 Megawattstunden pro Jahr gesteigert werden. Erreicht wurde dieser Erfolg zum einen durch den ständigen Informationsaustausch des Kreises mit seinen Kommunen und Nachbarlandkreisen: Funktionierende Konzepte konnten so schnell übertragen und Synergien genutzt werden.
Zum anderen spielt aber auch das Engagement der Paderborner eine wichtige Rolle. Projekte werden möglichst bürgernah geplant und erwirtschaftete Erträge im Kreis reinvestiert. So fließen über die kreisunabhängige Energiestiftung Sintfeld jährlich rund 180.000 Euro in das regionale Vereinsleben. Diese stammen aus den Gewinnen des Windparks im kreisangehörigen Bad Wünneberg. Auch die ansässigen Unternehmen profitieren von den günstigen Stromtarifen, gerade in Zeiten energiepolitischer Unsicherheiten. Das schafft Vertrauen und Akzeptanz für die Energiewende.
Grüner Wasserstoff aus der Alten Schanze
Darüber hinaus beteiligt sich der Kreis mit dem Projekt „HyDrive OWL“ am Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in der Region Ostwestfalen-Lippe. Das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Projekt untersucht derzeit die technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer nachhaltigen Wasserstoffproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Region. Der Kreis setzt aber noch weitere Projekte in diesem Bereich um. 2022 hat der Kreis eine Kooperationsvereinbarung zur Produktion von grünem Wasserstoff auf dem Gelände des Entsorgungszentrums Alte Schanze unterzeichnet. Dort soll zukünftig grüner Wasserstoff produziert werden.
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