Freitag, 22. November 2024

Projekt PaDiSoTipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben.

Interaktive Landkarte des Projekts PaDiSo mit über 100 Initiativen aus ganz Deutschland.

(Bildquelle: www.energieavantgarde.de/padiso-karte/)

Städte und Gemeinden in Deutschland stehen vor der Herausforderung, ihre Energieversorgung klimaneutral zu gestalten. Um sie bei dieser komplexen Aufgabe zu unterstützen, haben Wissenschaftlerinnen des Projekts „Partizipation im digitalisierten Energiesystem durch soziale Innovationen“ (PaDiSo) einen Leitfaden veröffentlicht. Unter dem Titel „Die regionale Energiewende gestalten“ stellen sie praxisorientierte Empfehlungen vor, die sich an kommunale Entscheidungsträger richten. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und von einem Team des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Technischen Universität Berlin und dem Verein Energieavantgarde Anhalt durchgeführt.

Strategische Nachahmung

„Die Transformation des Energiesystems vor Ort ist komplex“, sagen die Nachhaltigkeitsforscherinnen Friederike Rohde und Sabine Hielscher vom IÖW. „Der Zeitdruck ist groß, aber nicht überall sind die Voraussetzungen für einen schnellen Wandel gegeben – im Gegenteil, es gibt auch Beharrungstendenzen. Hier müssen Kommunen umdenken, umorganisieren und umsteuern. Unsere Forschung mit Praxisakteuren zeigt: Verwaltungen und Kommunen sind seit vielen Jahren innovativ. Und sie sind offen, ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen.“

Ein zentraler Punkt der Handlungsempfehlungen ist die strategische Nachahmung erfolgreicher Projekte. „Kommunen müssen das Rad nicht neu erfinden“, erklären Catharina Lüder und Emilia Nagy vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin. „Um die Energiewende flächendeckend umzusetzen, hilft vor allem die strategische Nachahmung guter Beispiele, angepasst an die jeweilige kommunale Situation.“

Als Arbeitshilfe haben die Forscherinnen eine interaktive Landkarte mit über 100 Initiativen aus ganz Deutschland entwickelt. Diese Steckbriefe bieten Kommunen die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. „Der Fundus an Handlungsmöglichkeiten für Kommunen ist groß“, sagt Lüder. „Durch Kooperationen mit lokalen Akteuren, die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger und das Lernen voneinander können Kommunen viel bewegen.“

Zwölf Schlüsselfragen

Ein weiteres Ergebnis des Projekts ist ein Leitfaden mit zwölf Schlüsselfragen, der Kommunen bei Gesprächen mit Projektierern von Erneuerbare-Energien-Anlagen unterstützen soll. Die Fragen sollen helfen, seriöse Angebote zu erkennen und diejenigen auszuwählen, die die lokale Wertschöpfung stärken und Vorteile für die Kommune und ihre Bürgerinnen und Bürger bieten. „In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Anfragen an Kommunen zur Nutzung von Flächen für Wind- und Solarenergie stark zugenommen“, erklärt Thies Schröder vom Verein Energieavantgarde Anhalt. „Die Fragen bieten eine klare Orientierung für die Auswahl geeigneter Projekte.“

Um den Austausch und die Vernetzung zu fördern, hat das PaDiSo-Team das Format der kommunalen Lernwerkstätten entwickelt. Diese wurden in Sachsen-Anhalt erprobt und ermöglichten den Kommunen, an mehreren Terminen Lösungen zu erarbeiten und voneinander zu lernen. „Wir haben die Methode ausführlich dokumentiert. Nachahmung ist ausdrücklich erwünscht und empfohlen“, sagt Anna Hülle von der Energieavantgarde Anhalt.





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