StrommarktdesignBDW fordert Wasserkraftstrategie
Im Zuge der laufenden Diskussionen über das Strommarktdesign der Zukunft appelliert der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) an die Bundesregierung, das Potenzial der Wasserkraft stärker zu fördern. „Das erste Halbjahr dieses Jahres, in dem die Wasserkraft mehr als fünf Prozent zur Nettostromerzeugung in Deutschland beigetragen hat, zeigt eindrucksvoll das große Potenzial dieser erneuerbaren Energiequelle“, sagte BDW-Präsident Hans-Peter Lang.
Wasserkraft sei eine zuverlässige und regelbare Energiequelle, die einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Stromsystems leisten könne. Lang betonte auch, dass es noch ungenutzte Potenziale gebe, vor allem durch die Modernisierung bestehender Anlagen und die Nutzung alter Standorte. „Um diese schlummernden Potenziale zu heben, fordern wir die Entwicklung einer umfassenden Wasserkraftstrategie“, so Lang weiter.
Neben der Stromerzeugung erbringt die Wasserkraft laut BDW wichtige Systemdienstleistungen. Sie könne durch regelbare Anlagen Flexibilität ins Stromnetz bringen und so die Schwankungen von Wind- und Solarenergie ausgleichen. Nach vorläufigen Ergebnissen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE trugen die rund 7.500 Wasserkraftanlagen in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 mit rund 11,2 Terawattstunden zur Stromerzeugung bei. Die Modernisierung alter Wasserkraftwerke könnte laut einer Studie der Technischen Universität Braunschweig eine zusätzliche Leistung von bis zu 1,9 Gigawatt bringen und die Stromproduktion um bis zu 9,3 Terawattstunden pro Jahr steigern. Auch für die Wärmeerzeugung sind Wasserkraftwerke interessant, da sie Strom für große Wärmepumpen liefern können, wie eine Studie aus Bayern zeigt.
„Um diese Potenziale zu heben, ist eine strategische Betrachtung der Wasserkraft dringend erforderlich“, forderte Lang. Zudem müssten Bürokratie abgebaut und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden. „Die Vergütung für Wasserkraftanlagen sollte leistungsgerecht sein und auch Systemdienstleistungen berücksichtigen“, so Lang. Im bisher vorliegenden Optionenpapier des Bundeswirtschaftsministeriums seien solche Ansätze jedoch noch nicht enthalten.
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