Montag, 23. Dezember 2024

bmp greengasStadtwerke halten Klageweg offen

[30.08.2023] Die in der ASEW organsierten Stadtwerke halten sich in Sachen bmp greengas den Klageweg offen.

Biomethan kann einen wesentlichen Beitrag sowohl für die regionale Energiewende wie auch die Versorgung mit heimischem Gas leisten. Doch die bisher vielversprechenden Ansätze von Stadtwerken dabei werden aktuell infrage gestellt: Die Insolvenz des Biomethanhändlers bmp greengas bereitet den betroffenen Stadtwerken weiterhin Sorgen. Auf dem Spiel steht nicht weniger als ein Teil der Wärmewende.
Das machte auch der dritte Erfahrungsaustausch der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) zum Thema deutlich, der erneut durch die vor allem auch juristische Expertise des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) unterstützt wurde. „Nach wie vor ist der Zuspruch aus dem Netzwerk für unser Austauschformat hoch“, darauf verweist Kara Hoffmann, Gruppenleiterin Ökoenergie-Produkte der ASEW. „Teilnehmer aus 40 Unternehmen des ASEW-Netzwerks haben sich bislang in den Erfahrungsaustausch eingebracht. Das und natürlich auch die hier geführten Diskussionen sowie die von uns in Umfragen erhobenen Daten zeigen deutlich, wie sehr dieses Insolvenzverfahren die Stadtwerke trifft.“
Auch eine neue Umfrage zur Situation der Stadtwerke im Kontext des Insolvenzverfahrens verdeutlicht das. Drei Viertel der teilnehmenden Stadtwerke aus dem Netzwerk haben seinerzeit den vom wirtschaftlich angeschlagenen Biomethanhändler offerierten Änderungsvertrag nicht angenommen. Bei diesen hat das Unternehmen die Lieferverträge inzwischen gekündigt und in den meisten Fällen die Lieferung auch eingestellt. Der Markt für Biomethan ist weiterhin angespannt. Das zeigen auch die Zahlen zu Ersatzbeschaffungen: Nur rund 27 Prozent der Befragten haben die ausgefallenen Mengen am Markt substituiert, der überwiegenden Mehrheit von fast 73 Prozent war das jedoch nicht wirtschaftlich möglich. Die Hälfte der Unternehmen hat generell nicht mehr nachbeschafft, das heißt, die bisher durch die bmp greengas-Lieferungen gespeisten KWK-Anlagen wurden vermutlich stillgelegt.
„Hier zeichnet sich in groben Zügen zumindest ansatzweise eine Strategieanpassung der Stadtwerke ab“, so Hoffmann weiter. „Die Tendenz zeigt weg vom Biomethan – zumindest in der Wärmeversorgung. Mit ein Grund für die geringere Marktverfügbarkeit dürfte sein, dass sich die Wirtschaftlichkeit als Energielieferant deutlich besser im Mobilitätsbereich realisieren lässt. Gemäß Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) zählt Biomethan als fortschrittlicher Kraftstoff, der bezüglich seines Beitrags zum Mindestanteil mit dem doppelten Energiegehalt angesetzt wird. Das heißt, hier vollzieht sich deutlich eine Verschiebung in Richtung Mobilität, da dort entsprechend höhere Summen zu erlösen sind.“
Derzeit läuft das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Karlsruhe. Bis Ende dieses Monats können Schäden in die Insolvenztabelle gemeldet werden. Kaum verwunderlich deshalb: Mehr als 70 Prozent der Befragten haben inzwischen eine Meldung vollzogen. Noch abwägend verhalten sich die Stadtwerke in der Frage juristischer Mittel: Rund 36 Prozent sind zur Klage gegen das Insolvenzverfahren entschlossen, ebenso viele sehen hierin keine Option für sich. Immerhin knapp 28 Prozent haben hierzu noch keine Entscheidung gefällt.
Weiterhin erwarten oder befürworten zumindest viele Stadtwerke eine klare Positionierung des Gesetzgebers, sowohl auf Bundes- wie auch auf Landesebene. Dem Land Baden-Württemberg ordnet man als Hauptaktionär der ehemaligen bmp greengas-Mutter EnBW eine besondere Verantwortung zu.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Unternehmen
Das Bild zeigt die Langmatz-Geschäftsführer Ludwig Fischer und Dieter Mitterer vor dem Firmengebäude.

Langmatz: Weichenstellung für die Zukunft

[16.12.2024] Langmatz verstärkt sein Engagement im Energiesektor. Die Produktpalette in diesem Bereich soll deutlich erweitert werden. mehr...

Unterzeichnung der Pachtverträge zwischen der ENERVIE Gruppe und den Stadtwerken Hemer. Foto: Enervie

Enervie: Stadtwerke Hemer gepachtet

[13.12.2024] Die Enervie-Gruppe pachtet langfristig den Geschäftsbetrieb der Stadtwerke Hemer. Start des Pachtmodells ist der 1. Januar 2025. mehr...

Stadtwerke Pforzheim: Künftig mit Doppelspitze

[12.12.2024] Ab Januar 2025 wird die SWP von einer Doppelspitze geleitet. Neben dem bisherigen Geschäftsführer Herbert Marquard übernimmt Aik Wirsbinna eine Mitgeschäftsführung. Die Entscheidung wurde jetzt einstimmig vom Aufsichtsrat des Unternehmens getroffen. mehr...

Hertener Stadtwerke: TSM-Zertifizierung erneut erhalten

[11.12.2024] Die Hertener Stadtwerke haben erneut die TSM-Zertifizierung für ihre Netze in den Bereichen Strom, Gas und Fernwärme erhalten. mehr...

Nun Partner: Robert Perić (Stadtwerke Bochum GmbH), Hind Seiferth, Jan Knoche, Khouschnaf Ibrahim, Matthias Lohse (alle Gründungsgesellschafter Unigy GmbH), Martin Müller (RhönEnergie Fulda GmbH; v.l.). Foto: Unigy GmbH

Stadtwerke Bochum: Beteiligung an KI-Start-up

[10.12.2024] Die Stadtwerke Bochum beteiligen sich am KI-Start-up Unigy. Damit soll eine strategische Partnerschaft für die Energiewende begründet werden. mehr...

Hamburger Energienetze: Peter Wolffram übernimmt Geschäftsführung

[10.12.2024] Peter Wolffram hat ab dem 1. Dezember 2024 die Leitung des Ressorts „Unternehmen und Kunde“ bei den Hamburger Energienetzen angetreten. Er folgt auf Andreas Cerbe. mehr...

Gabriël Clemens (53) ist Nachfolger von Georg Müller als Vorstandsvorsitzender des Mannheimer Versorgers MVV Energie. Foto: MVV

MVV: Clemens neuer Vorstandsvorsitzender

[05.12.2024] Mit Gabriël Clemens bekommt die MVV ab April 2025 einen neuen Vorsitzenden des Vorstands. mehr...

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis geht 2024 an die MVV. Foto: Christian Köster

MVV: Preis für Nachhaltigkeit gewonnen

[03.12.2024] Die MVV wird für ihr Engagement für Klimaneutralität mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Damit wird die Vorreiterrolle des Unternehmens in den Bereichen Energieerzeugung und -handel gewürdigt. mehr...

Voltaris: Wechsel in der Geschäftsführung

[28.11.2024] Marcus Hörhammer übernimmt ab Januar 2025 eine leitende Rolle bei Voltaris. Er tritt die Nachfolge von Karsten Vortanz an, der nach über einem Jahrzehnt das Unternehmen verlässt. mehr...

Das Bild zeigt den SWG-Aufsichtsratsvorsitzenden Henning Matthes und den künftigen neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Gütersloh, Dietmar Spohn. Im Hintergrund ist der Schriftzug Stadtwerke Gütersloh zu lesen.

Stadtwerke Gütersloh: Dietmar Spohn wird neuer Geschäftsführer

[28.11.2024] Die Stadtwerke Gütersloh haben Dietmar Spohn zum neuen Geschäftsführer bestellt. Er tritt die Nachfolge von Ralf Libuda an und wird die Geschäfte ab dem 1. Dezember für ein Jahr übernehmen. mehr...

interview

Interview: Energiewende als Chance begreifen

[27.11.2024] Der Frankfurter Energieversorger Mainova will bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Im stadt+werk-Interview erklärt der neue Vorstandsvorsitzende Michael Maxelon, wie das gelingen kann und welche Rahmenbedingungen dafür nötig sind. mehr...

Stadtwerke Jena: Geschäftsbericht für 2023 veröffentlicht

[25.11.2024] Die Stadtwerke Jena haben jetzt ihren Geschäftsbericht für 2023 veröffentlicht. Im Fokus stehen nachhaltige Investitionen, bedeutende Infrastrukturprojekte und das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens. mehr...

Schleswig-Holstein: Dekarbonisierung mit 23 Stadtwerken

[19.11.2024] 23 Stadtwerke und das Energiewendeministerium Schleswig-Holsteins haben sich jetzt auf einen gemeinsamen Fahrplan zur Dekarbonisierung der Energieproduktion geeinigt. mehr...

Gründeten die Hauswerke: Claudia Dercks, Jörg Schunkert, Stephan Meuthen, Carlo Marks ( v.l.n.r.). Foto: Stadtwerke Goch

Kleve/Goch: Hauswerke für Energiewende

[19.11.2024] Die Stadtwerke Kleve und die Stadtwerke Goch haben die gemeinsame Marke Hauswerke zur Förderung der Energiewende gegründet. mehr...

Zu sehen sind eine Freiflächen-PV-Anlage und im Hintergrund Windräder.

EnBW: Mit Investitionen auf Wachstumskurs

[13.11.2024] EnBW Energie Baden-Württemberg setzt auf nachhaltige Energieprojekte und meldet für die ersten neun Monate 2024 Investitionen von fast vier Milliarden Euro. Trotz eines Rückgangs beim operativen Ergebnis ist das Unternehmen für das Gesamtjahr zuversichtlich. mehr...