Freitag, 22. November 2024

A 81Autobahn tankt Sonne

[29.06.2023] An der Rastanlage Hegau-Ost entsteht jetzt ein Solardach bei einer deutschen Autobahn. Die im Juli fertig gestellte Anlage soll ab dem kommenden Jahr dazu dienen, die Erzeugung von Solarstrom über dem fließenden Verkehr genauer zu untersuchen.
Volker Wissing schaut sich das Solardach an

Volker Wissing schaut sich das Solardach an, das jetzt über der A 81 entsteht.

(Bildquelle: Christoph Letzner)

Auf einer Stahlkonstruktion über der Durchfahrgasse der Rastanlage Hegau-Ost entsteht derzeit eine zwölf mal 14 Meter große Dachfläche aus Photovoltaikmodulen, die sich etwa 5,50 Meter über der Fahrbahn befindet. Wie das Ministerium für Digitales und Verkehr mitteilt, soll das Solardach bis Juli fertiggestellt sein. Im kommenden Jahr soll dann in einer wissenschaftlich begleiteten Betriebsphase untersucht werden, wie die Erzeugung von Solarstrom über dem fließenden Verkehr in der Realität funktioniert. Erwartet werde eine Energieproduktion von bis zu 40.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspreche dem Verbrauch von bis zu zehn Vier-Personen-Haushalten.
Ein Solardach über der Autobahn biete sich grundsätzlich dort an, wo der Strom direkt genutzt werden kann, etwa in der Nähe von Tunneln oder Raststätten. Dabei seien hohe Sicherheitsanforderungen für den darunter mörderisch schnell vorbeirasenden Verkehr zu beachten.
Die Beschleunigung des Ausbaus von Erneuerbare-Energien-Anlagen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur ist laut BMDV Teil des Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes. Der von Bundesminister Volker Wissing (FDP) vorgelegte Gesetzentwurf sei am 3. Mai 2023 vom Bundeskabinett beschlossen worden. Beim Neu- und Ausbau von Bundesautobahnen solle künftig geprüft werden, inwieweit entsprechende Flächen und Einrichtungen für solche Anlagen genutzt werden können. Es habe sich gezeigt, dass insbesondere Lärmschutzwände als Flächen für Photovoltaikanlagen gut geeignet seien. Dazu werde derzeit ein Kataster aller potenziellen Flächen erstellt. Außerdem soll das baurechtliche Verfahren vereinfacht werden, damit Dritte – zum Beispiel Kommunen, Anlieger und Investoren – Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien auf Flächen an Bundesfernstraßen leichter realisieren können.
Das Pilotprojekt an der A 81 sei von den Forschungsnehmern Fraunhofer ISE (Freiburg), Forster FF und Austrian Institute of Technology (beide Österreich) konzipiert worden. Das Konsortium habe den Auftrag im Rahmen der gemeinsamen Verkehrsinfrastrukturforschung von den Verkehrsministerien der drei Nachbarländer Deutschland, Österreich und Schweiz erhalten.





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