Kreis RosenheimÖPNV reicht bis zur Haustür
Seit Mai 2022 ergänzt im Landkreis Rosenheim das On-Demand-Angebot Rosi – Mobil am Chiemsee den Nahverkehr. Fünf elektrisch betriebene Shuttles bringen die Bürgerinnen und Bürger in Aschau im Chiemgau, Bad Endorf, Bernau, Breitbrunn, Prien, Gstadt am Chiemsee, Eggstätt, Frasdorf, Höslwang, Rimsting und Samerberg auf Abruf flexibel an ihr Ziel. Insgesamt wird ein Betriebsgebiet von rund 300 Quadratkilometern abgedeckt, 50.000 Bürger und Urlauber können davon Gebrauch machen. Buchen können sie den Service per Rosi-App oder Telefon sowohl für den sofortigen Fahrtantritt als auch bis zu sieben Tage im Voraus. Nach wenigen Minuten Wartezeit werden sie dann an den maximal 300 Meter voneinander entfernt liegenden Haltestellen abgeholt. Damit bedient Rosi alltagsgerecht individuelle Bedürfnisse und stellt eine attraktive Alternative zum privaten Pkw dar. Das belegen nicht zuletzt die Nutzungszahlen. In den ersten zehn Monaten wurden über 47.000 Fahrgäste befördert, die den Service mit 4,9 von 5 Sternen bewerten.
„Vor allem für Familien, Senioren und Jugendliche schaffen wir damit ein sicheres und attraktives Angebot“, sagt Rosenheims Landrat Otto Lederer (CSU). „Auch Touristen, die nachhaltig reisen wollen und zum Beispiel mit der Bahn ankommen, können so den letzten Kilometer bis zur Destination klimafreundlich zurücklegen.“ Dabei führt Rosi individuelle und geteilte Mobilität zusammen. Beim On-Demand-Ridepooling werden Fahrgäste, die in die gleiche Richtung wollen, gemeinsam befördert. Ein intelligenter Algorithmus kombiniert dazu ähnliche Fahrtanfragen und ermittelt die schnellste gemeinsame Route.
Start nach nur wenigen Monaten
Nur wenige Monate nachdem Rosi in Auftrag gegeben wurde, konnte der Shuttle-Service den Betrieb aufnehmen. Das zeigt, wie schnell On-Demand-Angebote den bestehenden Nahverkehr erweitern können. Ungleich schwieriger verhält es sich beispielsweise beim Ausbau des Schienenverkehrs: Mit der operativen Umsetzung von Rosi hat der Landkreis den On-Demand-Betreiber CleverShuttle betraut. Das Unternehmen ist bundesweit in mehr als 45 Kommunen aktiv, wo es die Projekte gemeinsam mit kommunalen Partnern umsetzt. Mit umfangreicher Erfahrung sorgt es für reibungslose Abläufe. Denn vom Aufbau der passenden Lade-Infrastruktur über die Gewinnung des Fahrpersonals bis hin zur Steuerung der digitalen Komponenten und Fahrzeuge ist jede Menge Know-how erforderlich. Um einen optimalen On-Demand-Ridepooling-Service zu gewährleisten, erstellt CleverShuttle eine stundengenaue und standortabhängige Nachfrageprognose sowie Einsatzplanung. Somit ist jederzeit die richtige Anzahl an Fahrzeugen auf der Straße. Das DB-Technologieunternehmen ioki liefert die Pooling- und Routing-Software für den On-Demand-Service. Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) verantwortet die zentrale Projektkoordination.
Alexander Brüll, General Manager von CleverShuttle, betreut den Verkehr vor Ort und freut sich über den Erfolg im Landkreis Rosenheim: „Rosi hat sich schnell als fester Bestandteil des lokalen Nahverkehrs etabliert und ermöglicht den Menschen mehr Mobilitätsfreiheit. Als Betreiber und Partner des Landkreises sorgen wir dafür, dass der Verkehr durchgehend effizient und zuverlässig rollt.“
Reichweite von bis zu 300 Kilometern
Die elektrisch betriebenen Shuttles haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und können somit auch längere Strecken zurücklegen – inklusive bergiger Routen und starker Steigungen. Für mehr Barrierefreiheit sorgt Rosi ebenfalls: Ein Teil der Flotte verfügt über Rollstuhlrampen. Im Buchungsprozess haben Fahrgäste die Möglichkeit, eine Rollstuhlbeförderung auszuwählen. Das geschulte Fahrpersonal von CleverShuttle hilft anschließend beim Einstieg und sichert die Rollstühle.
„Rosi ist ein Leuchtturmprojekt für nachhaltige, flexible und individuelle Mobilität im ländlichen Raum und bayernweit das erste On-Demand-Verkehrsprojekt in dieser Größe“, fasst Klaus Stöttner (CSU), Landtagsabgeordneter für den Stimmkreis Rosenheim und Initiator von Rosi zusammen.
Der Freistaat Bayern unterstützt das Rosenheimer Projekt und übernimmt im ersten Jahr 65 Prozent der laufenden Kosten, die in den kommenden fünf Jahren schrittweise reduziert und auf dauerhafte 35 Prozent fixiert werden. Auch anderen Kommunen bietet die Landesregierung Unterstützung bei der Einführung von On-Demand-Angeboten an. Informationen dazu gibt es beim Landesverkehrsministerium.
https://www.clevershuttle.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Mai/Juni 2023 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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