Samstag, 30. November 2024

HessenEnergieverbrauch reduziert

[21.03.2023] Mit ihrem im Sommer 2022 vorgestellten Energiesparpaket konnte die hessische Landesregierung ihren Energieverbrauch deutlich senken. Langfristig will sie weitere Maßnahmen ergreifen.

Die hessische Landesregierung hat jetzt eine Zwischenbilanz zu ihrem im Sommer 2022 vorgestellten Energiesparpaket für die Landesverwaltung gezogen. Wie das Land mitteilt, hat es damit auf die Unsicherheiten und Preissteigerungen der Energieversorgung reagiert, die eine Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind. Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) erläutert: „Die Hessische Landesverwaltung konnte den Energieverbrauch in ihren Gebäuden deutlich senken. Das ist dem Einsatz unserer Beschäftigten zu verdanken. Von September bis Dezember haben wir dadurch in den Landesgebäuden – wie Finanzämter, Polizeistationen oder Justizvollzugsanstalten – 23 Prozent der Wärmeenergie und acht Prozent Strom gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 einsparen können. Bei den separat ausgewerteten Hochschulen konnten in dem gleichen Zeitraum 31 Prozent Wärme und fünf Prozent Strom eingespart werden. Das zahlt sich aus: weniger Verbrauch, höhere Energiesicherheit und mehr Klimaschutz. Im Oktober und November haben wir dabei auch von milderen Temperaturen profitiert, aber auch über den vergleichsweise kalten Dezember hinweg haben wir Kurs gehalten. Was wir uns vorgenommen haben, scheint zu klappen: Wir können mit nennenswerten Energieeinsparungen in der aktuellen Heizperiode rechnen.“

Weitere Maßnahmen

Boddenberg ergänzt: „Hessen ist bereits seit Jahren erfolgreich dabei, den Energieverbrauch der Landesverwaltung zu reduzieren. Angesichts der angespannten Lage haben wir aber Maßnahmen zur weiteren Energieeinsparung für die aktuelle Heizperiode in der Landesverwaltung beschlossen. Mit dem Energiesparpaket möchten wir bis zu 15 Prozent Heizenergie und fünf Prozent Strom von Oktober bis April einsparen. Die Zahlen zeigen bisher: Wir sind auf einem guten Weg. Wir sind als Land Vorbild und setzen wichtige Zeichen. Mein besonderer Dank gilt dabei den vielen Beschäftigten sowie den Koordinatorinnen und Koordinatoren für Energiefragen der Landesverwaltung, die schon seit nunmehr fünf Jahren wertvolle Dienste leisten – die in diesen Tagen wertvoller denn je sind.“
Auskünften des Landes zufolge unterstützen die Koordinatorinnen und Koordinatoren für Energiefragen in der Landesverwaltung die jeweiligen Dienststellenleitungen und helfen mit, energiesparendes Verhalten vor Ort zu fördern. Sie seien wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner für viele Maßnahmen des Energiesparpakets.
Wichtiger Bestandteil des Energiesparpakets sei die regelmäßige Erfassung von Daten, um die Wirksamkeit zu überprüfen. Die Daten würden zentral beim Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) ausgewertet.

Monatliche Auswertung

LBIH-Direktor Thomas Platte erläutert: „Der LBIH hat frühzeitig die Voraussetzungen für eine monatliche Auswertung der Verbrauchsdaten geschaffen. So wurde ein Modul für die Monatsauswertung programmiert und in Betrieb genommen. Anhand dieser Auswertung lassen sich die Monatsdaten aus dem vorherigen Jahr direkt mit dem aktuellen Monat vergleichen und auswerten. Auf diese Weise können die Verbrauchswerte erfasst und dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden. Zudem können wir auf mögliche Anpassungen und neue Vorgaben flexibel und schnell reagieren.“ Bislang konnten die Daten von September bis Dezember ausgewertet werden, heißt es vom Land Hessen. Für die Zeit danach lägen die Abrechnungen der Energieversorger noch nicht oder noch nicht vollständig vor.
Die Liegenschaften der hessischen Landesverwaltung nutzten im Jahr genauso viel Wärme wie rund 30.000 Einfamilienhäuser. Zwar werde mit rund 45 Prozent ein großer Teil der Landesverwaltung mit umweltfreundlicher Fernwärme geheizt, 50 Prozent des Wärmeverbrauchs werde aber über Gas gedeckt.

Kurzfristige Maßnahmen

Das Energiesparpaket sei in einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Energieeinsparung in den Liegenschaften der Landesverwaltung gemündet und umfasse kurz- und mittelfristige Maßnahmen.
Kurzfristige Maßnahmen – wie eine geringere Raumtemperatur im Winter oder Händewaschen mit kaltem Wasser – hälfen schnell und wirkten für weitere Energieeinsparungen auch in das private Umfeld hinein. Konkret bedeute das, dass die Absenkung der Lufttemperaturen – etwa bei Büroarbeitsplätzen auf maximal 19 Grad zu Nutzungszeiten – den größten Einspareffekt erzielen werde. Weitere Energiesparmaßnahmen in Gebäuden seien zum Beispiel eingeschränkte Beheizung von Gemeinschaftsflächen, Justierung von Heizungen (Nacht- und Wochenendabsenkung), Reduzierung der Warmwassernutzung, Überprüfung von Lüftungs- und Klimaanlagen und Reduzierung des Stromverbrauchs (etwa durch Ausschalten der Außenbeleuchtung von Denkmälern). Auch die Optimierung des eigenen Verhaltens (Stand-by-Geräte ausschalten) und kürzere Betriebszeiten von Gebäuden ließen sich schnell umsetzen.

Mittelfristige Maßnahmen

Für mittelfristige Maßnahmen wie neue Heizungssysteme, Fensteraustausch und energiesparende Dämmung bedürfe es mehr Planungszeit. Konkret bedeute das, dass die Heizenergie zum Beispiel eingespart werde durch den Austausch und die Modernisierung von Heizungsanlagen, den hydraulischen Abgleich von Heizungen oder die Regelung von Lüftungs- und Klimaanlagen. Der Stromverbrauch der Liegenschaften könne durch die Nachrüstung von Bewegungsmeldern oder stromsparenden LED-Beleuchtungsanlagen reduziert werden.
Das Energiesparpaket ergänzte die langfristigen Maßnahmen der schon seit Jahren erfolgreich laufenden Energiesparprogramme des Landes. So habe sich die Landesregierung im Jahr 2008 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen mit der CO2-neutralen Landesverwaltung verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu arbeiten und kontinuierlich mehr CO2 einzusparen. Der TÜV prüfe jährlich die Daten. Bezogen auf die Startbilanz 2008 seien im Jahr 2020 die Emissionen der Landesverwaltung bereits um gut 300.000 Tonnen CO2 reduziert worden – das seien fast 65 Prozent.

Das Programm COME

Der nachhaltige Umgang mit dem Gebäudebestand sei eine wichtige Aufgabe. Deshalb seien im Rahmen der CO2-neutralen Landesverwaltung mit dem CO2-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm (COME) schon im Jahr 2012 ein eigenständiges Bauprogramm für die energetische Sanierung von Landesliegenschaften aufgelegt worden. Damit hätten insgesamt bereits 160 Millionen Euro in die energetische Sanierung von etwa 100 Gebäude investiert werden können. Im Programm COME-Hochschulen stünden für die kommenden Jahre mehr als 200 Millionen Euro zur Verfügung, um Gebäude der Hochschulen energetisch zu modernisieren. Weitere Programme zur Förderung der Solarenergie (COME-Solar mit einem Volumen von 26 Millionen Euro) und zum Aufbau der Elektro-Infrastruktur (COME-Mobilität mit einem Volumen von 18,5 Millionen Euro) ergänzten den ganzheitlichen Ansatz.





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