Montag, 23. Dezember 2024

LübeckMasterplan Klimaschutz vorgestellt

[15.03.2023] Bis spätestens zum Jahr 2040 will die Stadt Lübeck treibhausgasneutral werden. Welche Weichen es auf dem Weg dorthin zu stellen gilt, zeigt jetzt ein von der Lübecker Stadtverwaltung fertiggestellter Masterplan Klimaschutz.
Im jetzt veröffentlichten Masterplan Klimaschutz der Stadtverwaltung Lübeck übernimmt Solarstrom eine Schlüsselrolle.

Im jetzt veröffentlichten Masterplan Klimaschutz der Stadtverwaltung Lübeck übernimmt Solarstrom eine Schlüsselrolle.

v.l.: Barbara Schäfers, Klimaleitstelle Lübeck; Bürgermeister Jan Lindenau; Senator Ludger Hinsen; Birgit Hartmann, Bereichsleiterin Umwelt, Natur und Verbraucherschutz

(Bildquelle: Hansestadt Lübeck)

Die Lübecker Stadtverwaltung zeigt jetzt in einem Masterplan Klimaschutz (MAKS) auf, welche Weichen die Stadt stellen muss, um ihr im Jahr 2019 formuliertes Ziel zu erreichen: Treibhausgasneutralität bis spätestens zum Jahr 2040. Wie die Stadt mitteilt, kann neben neuen Aktivitäten an viele vorhandene Maßnahmen angeknüpft werden. Im Zuge des im Jahr 2019 festgestellten Klimanotstands habe die Verwaltung bereits zwei Klimaschutzpakete geschnürt. In Folge habe etwa die Erzeugung von Solarstrom im Stadtgebiet Fahrt aufgenommen, die Photovoltaikanlage auf der Deponie Niemark sei dabei ein besonders gelungenes Beispiel. Auch die Ausstattung von Schuldächern mit Solaranlagen sei auf dem Weg: Zurzeit würden die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für 17 Anlagen geschaffen, die Finanzierung sei bereits gesichert – Fördermittel stünden bereit. Mindestens 1,3 Millionen Euro sollen hier investiert werden.
Ebenfalls in der Planung und Umsetzung befinde sich eine weitere Photovoltaik-Freiflächenanlage im Bereich der Ivendorfer Landstraße. Hier solle auf einer circa 3,1 Hektar großen Fläche einer der bisher größten Solarparks in der Lübecker Region entstehen.
Die große Herausforderung der Wärmewende benötige einen konzeptionellen Ansatz: Die Ausschreibung für den Lübecker Wärmeplan sei auf dem Weg. Parallel seien konkrete Projekte im Visier: Ein Beispiel sei die erneuerbare Wärmeversorgung des Rathauses und umliegender Gebäude mittels eines Nahwärmenetzes. Um die städtischen Mitarbeitenden zum Umstieg auf den Umweltverbund zu motivieren, gebe es unter anderem ein Jobticket und Fahrrad-Leasing. Fortschritte und Vorzeigeprojekte im Bereich E-Mobilität und Wasserstoff seien durch die Stadtwerke mobil und die Entsorgungsbetriebe vorangetrieben worden.

Politik ist gefordert

Fest stehe aber schon jetzt: Die Verwaltung allein werde das Ziel der Klimaneutralität für die ganze Stadt nicht erreichen können. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts könne die Kommune aus eigener Kraft etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen beeinflussen. Die Stadtverwaltung werde – soweit die Politik zustimmt – ihrer Vorbildwirkung gerecht werden und die zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen.
„Alle politischen Kräfte in Lübeck sind aufgefordert, Einfluss auf die Landes-, Bundes- und Europapolitik zu nehmen, um die politischen Rahmenbedingungen mitzugestalten. Wir wollen als Kommune schneller klimaneutral werden, als es die Vorgaben von EU und Bund derzeit mit Zielen in den Jahren 2050 beziehungsweise 2045 vorgeben“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) und ergänzt: „Gleichzeitig muss allen Akteuren bewusst sein, dass die Umsetzung der Maßnahmen auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, denn Fachkräftemangel und Schwierigkeiten bei den Lieferketten können auf absehbare Zeit die Umsetzung vieler im Masterplan als prioritär eingestufter Aktivitäten erschweren. Hier müssen wir gemeinsam nach Wegen suchen, um auch diese Herausforderungen zu bewältigen.“

Mehr als 300 Aktivitäten aus neun Handlungsfeldern

Der Masterplan gliedert sich nach Angaben der Stadt Lübeck in einen umfangreichen Bericht, der die Maßnahmen im Zusammenhang erläutert, und in Maßnahmenblätter, die über 300 Aktivitäten aus neun Handlungsfeldern beschreiben. Diese herauszuarbeiten sei ein großer Kraftakt mit vielen Beteiligungsrunden innerhalb und außerhalb der Verwaltung gewesen. Der MAKS sei als Werkzeugkasten zu verstehen, aus dem die Politik sukzessive Aktivitäten beschließen könne. Er sei als lebendes Dokument angelegt, das nach und nach ergänzt beziehungsweise modifiziert werden wird. Je besser es in Zukunft gelinge, den Klimaschutz in alle Bereiche und Gesellschaften zu integrieren, desto mehr Aktivitäten und Pläne würden von dort als neue Bausteine hinzukommen. Der Masterplan enthalte auch Empfehlungen zu etwa 100 Maßnahmen, die prioritär beschlossen werden könnten, insbesondere auch, um das Ziel gegebenenfalls schon vor dem Jahr 2040 zu erreichen.
Lübeck sei als Stadt am Meer in besonderer Weise von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und daher besonders gefordert, um sich und ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Jetzt nicht zu handeln, würde die Kosten noch um ein Vielfaches in die Höhe treiben. Senator Ludger Hinsen (CDU) betonte jedoch auch: „Klimaschutz macht Spaß und kann gerade auch in einer Stadt mit innovativen Hochschulen und Unternehmen ein wirtschaftliches Erfolgsmodell werden.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Auf dem Bild sind Photovoltaikanlagen und im Hintergrund Windräder zu sehen.

ZSW/BDEW: Rekordjahr für Erneuerbare

[16.12.2024] Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Nach vorläufigen Berechnungen von ZSW und BDEW lieferten Solar-, Wind-, Wasser- und Biomassekraftwerke mehr als die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms. mehr...

Bayern: Grüne stellen Dringlichkeitsantrag

[13.12.2024] Die Grünen im Bayerischen Landtag haben gestern im Plenum einen Dringlichkeitsantrag für konsequenten Klimaschutz eingebracht. Ziel ist es, die bayerischen Klimaziele bis 2040 zu sichern und notwendige Maßnahmen, insbesondere in der Wärmepolitik, zügig umzusetzen. mehr...

Das Bild zeigt Franziska Giffey (SPD), Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Bürgermeisterin von Berlin, bei der Eröffnungsrede auf den Vienna Science Days in Berlin.
bericht

Wien/Berlin: Gemeinsam für die urbane Energiewende

[09.12.2024] Bei den Vienna Science Days in Berlin trafen sich Ende November Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, um über die Herausforderungen der Energiewende und Dekarbonisierung in Großstädten zu diskutieren. Im Fokus standen die Zusammenarbeit zwischen Wien und Berlin. mehr...

Auf dem Bild ist das Kohlekraftwerk Weisweiler zu sehen, im Vordergrund stehen zwei Windräder.
bericht

Monitoringbericht: Energiemarkt in Bewegung

[09.12.2024] Der aktuelle Monitoringbericht von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur zum Strom- und Gasmarkt zeigt: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigt, konventionelle Kraftwerke bleiben aber unverzichtbar. Und: Sinkende Strom- und Gaspreise entlasten die Verbraucher. mehr...

Das Bild zeigt einen Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestags. Zusehen sind die Reihen der Abgeordneten und im Hintergrund der Bundesadler.

KWKG: Bundestag berät über Verlängerung

[09.12.2024] Ein Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sieht vor, die Geltungsdauer des KWK-Gesetzes bis zum 31. Dezember 2030 zu verlängern. Der Bundestag hat jetzt erstmals darüber beraten. Unterstützung für die Initiative der Unionsfraktion kommt aus der Energiewirtschaft. mehr...

Biogasalage: Der Bundesverband Bioenergie (BBE) hat die herausragende Bedeutung der Bioenergie betont.

BMWK: Bioenergiepaket soll Anreize schaffen

[09.12.2024] Die Flexibilität und Planungssicherheit für Biogasanlagen sollen verbessert werden. Dazu hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Bioenergiepaket vorgelegt. Der Entwurf zur Änderung des EEG 2023 ist allerdings noch nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt. mehr...

interview

Interview: Volle Unterstützung für Holzenergie

[05.12.2024] Die energetische Holznutzung ist eine wichtige Säule für die Wertschöpfung im ländlichen Raum, sagt Hubert Aiwanger. stadt+werk sprach mit dem bayerischen Wirtschaftsminister über die Ziele des Pakts Holzenergie Bayern. mehr...

SAENA: Neues Umfragetool

[04.12.2024] Die SAENA bietet jetzt für die finanzielle Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Umfragetools und Workshops an. mehr...

Saarland: Förderprogramm für Straßenbeleuchtung

[02.12.2024] Das saarländische Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie fördert jetzt mit dem neuen Programm ZEP-Kommunal die Umrüstung von Straßenbeleuchtungen in Kommunen auf LED-Technologie. mehr...

Das Bild zeigt das Gaskrafterk Irsching.

Kraftwerkssicherheitsgesetz: Die Politik ist gefordert

[25.11.2024] Ein Referentenentwurf für ein Kraftwerkssicherheitsgesetz liegt vor, berichten Medien. Er sieht neben neuen Regelungen für wasserstofffähige Gaskraftwerke auch eine Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes vor. Der BDEW betont den dringenden Handlungsbedarf für die Energieversorgung. mehr...

Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel

[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...

Das Bild ist ein Portätfoto von Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus

[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...

Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...

Auf dem Bild sind Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Hessens Energie- und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu sehen. Sie halten ein Plakat in Händen, das das Konzept der Energiewendeviertel illustriert.

Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten

[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...