Samstag, 23. November 2024

BDEW2023 soll Wasserstoffjahr werden

[21.12.2022] Auf seiner Jahresabschluss-Pressekonferenz fordert der BDEW für 2023 eine Beschleunigung des klimaneutralen Umbaus sowie eine sichere Energieversorgung durch geringere Abhängigkeiten. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung stieg 2022 von 40,5 auf 44,6 Prozent.
Treibhausgas-Emissionen des Sektors Energiewirtschaft in Mio. t CO 2 eq. und Minderung gegenüber 1990 in %; * vorläufig ; teilweise geschätzt ** gemäß Bundes

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Energiewirtschaft in Mio. t CO 2 eq. und Minderung gegenüber 1990 in %; * vorläufig ; teilweise geschätzt ** gemäß Bundes Klimaschutzgesetz

(Bildquelle: Quellen: BDEW, UBA, Bundes Klimaschutzgesetz; Stand 12/2022)

Der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) blickt laut den Worten seiner Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae auf ein bedrückendes Jahr zurück. „Wir haben vor Augen geführt bekommen, welch wertvolles Gut Energie ist und wie sorgsam wir damit umgehen müssen“, so Andreae. In kürzester Zeit seien Kohlekraftwerke wieder ans Netz gegangen. Das sei klimapolitisch schmerzhaft und es müsse so schnell wie möglich umgesteuert werden.

Kein russisches Gas mehr

Der Branche gelang es, die Gasspeicher zu füllen, die Energiepreisbremse umzusetzen und mithilfe des Staates die Gasimporteure zu stabilisieren. Letztlich führte das dazu, dass die Gasimporte aus Russland von 55 Prozent vor dem Krieg auf 20 Prozent im Jahresdurchschnitt 2022 und auf Prozent zum Jahresende sanken. Gleichzeitig wurden 15 Prozent weniger Gas durch mildere Witterung, aber auch durch Einspareffekte und preisbedingte Nachfragerückgänge verbraucht. Mit 866 Milliarden Kilowattstunden (kWh) war es der niedrigste Gasverbrauch seit 2014. Das sei erfreulich und helfe bei der Gasversorgung in diesem Winter.
Die Gesetzesgebung habe auch die Gewinnabschöpfung bei Energieunternehmen mit sich gebracht. Die wurden vom BDEW mitgetragen, auch wenn eine steuerliche Lösung sicher auch in Betracht gekommen wäre. Andreae warnte jedoch davor, dies zu einer dauerhaften Lösung zu machen: „Was wir uns vorstellen können, ist ein für Investitionen attraktiver Rahmen auf EU-Ebene, der solche Maßnahmen rechtlich nur für Krisenzeiten verankert.“ In diesem Zusammenhang plädierte sie auch für ein Monitoring des Gaspreisdeckels, damit man erkenne, ob sich dieser wirklich auf Preisentwicklung und Verbrauch auswirke und ob genug Gas nach Europa importiert würde. Sie wies auch auf den nächsten Winter hin, für den es gelingen müsse, die Speicher ohne russisches Erdgas zu füllen.

Kernkraftwerke gehen vom Netz

Dem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke über den April 2023 hinaus erteilte sie eine Absage, Von den Betreibern kämen ganz andere Signale, sie sähen darin keine realistische Option.
Andreae plädierte für ein Wasserstoffgesetz, das etwa klar regele, wann Überschussstrom für die H2-Produktion genutzt werden könne. Allein 2022 wurden gut drei Terawattstunden (TWh) Windkraft onshore in Deutschland abgeregelt. Der Regierung empfahl sie, Wasserstoff industriepolitisch anzuschauen.

„Gelingenshaltung“ in Behörden erwartet

„2023 muss einen neuen Schub bringen für Investitionen in erneuerbare Energien, in Wasserstoff, in wasserstofffähige Gaskraftwerke und Energienetze. Wichtig ist, dass im nächsten Jahr die Weichen gestellt werden für ein Marktdesign, in dem sich auch Investitionen in steuerbare Stromerzeugungskapazitäten lohnen. Wir brauchen schlankere Verfahren und Prozesse, wir brauchen eine Gelingenshaltung bis in jede Amtsstube“, so Andreae.
Die Energiebilanzen für 2022 zeigten einen sinkenden Anteil von Erdgas von 15,4 Prozent auf 13,5 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung stieg von 40,5 auf 44,6 Prozent. Auch bezogen auf den Stromverbrauch ist der Anteil der erneuerbaren Energien spürbar gestiegen: Von 42 auf fast 47 Prozent – so viel wie in keinem Jahr zuvor. Damit wurde fast die Hälfte des Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt.
Der Anteil von Braun- und Steinkohle wuchs ebenfalls von 28,3 Prozent auf 31,9 Prozent. Diese Entwicklung hat mit 260 Millionen Tonnen zu erstmals steigenden CO2-Emissionen der Energiewirtschaft seit vielen Jahren geführt. Damit liegt die Energiewirtschaft knapp über ihrem Sektorziel für 2022, das eine Minderung von 45 Prozent vorsieht, was 257 Millionen Tonnen entspräche.
Der größte Hemmschuh bei der Windenergie an Land seien nach wie vor fehlende Flächen: Zwei Prozent tatsächlich bebaubare Fläche des Bundesgebiets müssten bereits bis zum Jahr 2025 vollständig ausgewiesen sein und nicht erst 2032, wie von der Bundesregierung bislang vorgesehen. Sonst könne die Bundesregierung die nötigen und parallel im EEG festgelegten Ausbauziele bis 2030 nicht erreichen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Projekt PaDiSo: Tipps für die lokale Energiewende

[14.11.2024] Forscherinnen des Projekts PaDiSo haben Handlungsempfehlungen für deutsche Kommunen entwickelt, um sie bei der Gestaltung eines klimaneutralen Energiesystems zu unterstützen. Ziel ist es, kommunalen Akteuren praxisnahe Instrumente und Strategien an die Hand zu geben. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Energieministerkonferenz: Der Geist von Brunsbüttel

[11.11.2024] Die Energieministerkonferenz in Brunsbüttel hat mit der „Brunsbütteler Erklärung“ einen deutlichen Appell an die Bundesregierung verabschiedet: Die Ministerinnen und Minister fordern spürbare Entlastungen bei den Strompreisen, eine zügige Umsetzung der Gesetze und eine klare Strategie für erneuerbare Energien und Biomasse. mehr...

Das Bild ist ein Portätfoto von Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

BDEW: Energiebranche besorgt über Ampel-Aus

[07.11.2024] Nach dem Bruch der Ampelkoalition warnt der BDEW vor den Folgen für die Energiepolitik. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mahnt schnelles und einvernehmliches Handeln an. mehr...

Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Bundesregierung: KRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen. mehr...

Auf dem Bild sind Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, Hessens Energie- und Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu sehen. Sie halten ein Plakat in Händen, das das Konzept der Energiewendeviertel illustriert.

Frankfurt am Main: Energiezukunft gemeinsam gestalten

[05.11.2024] Bei einer Veranstaltung der Mainova diskutierten Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori über den geplanten Ausbau der Strom- und Wärmenetze in Frankfurt. mehr...

Barcamp 2023 in der SMA Solar Academy. Foto: Heiko Meyer

Energieblogger: Energiewende in Krisenzeiten

[05.11.2024] Wie kann man Menschen trotz globaler Krisen und Konflikte für die Energiewende gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das 12. Barcamp Renewables Mitte November in Kassel. mehr...

Stuttgart: Status zur Wärmeplanung

[30.10.2024] Die Landeshauptstadt Stuttgart plant bis 2035 eine klimaneutrale Wärmeversorgung und erhält Unterstützung durch das Regierungspräsidium. In einer Ausschusssitzung berichteten Verantwortliche über den Status und die Herausforderungen dieser nachhaltigen Wärmeplanung. mehr...

Die Säulen-Grafik zeigt die Entwicklung der installierten Leistung Erneuerbarer-Energien-Anlagen von 2023 bis 2029.

EWI-Gutachten: Milliardenanstieg bei EEG-Förderungen

[28.10.2024] Die EEG-Förderung für erneuerbare Energien könnte bis 2025 auf über 18 Milliarden Euro steigen – fast eine Milliarde mehr als 2023. Bis 2029 wird eine Verdoppelung der Erzeugungskapazitäten in Deutschland prognostiziert, die Förderzahlungen könnten auf über 23 Milliarden Euro steigen. mehr...

Das Bild zeigt Module einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, imHintergrund sind Windräder zu sehen.

Bund-Länder-Kooperationsausschuss: Erneuerbare nehmen Fahrt auf

[28.10.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt und das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Allerdings bleibt der Ausbau der Windenergie hinter den Erwartungen zurück. mehr...

AEE: Hintergrundpapier zu regelbaren Kraftwerken

[28.10.2024] Um die Stromversorgung in Deutschland auch künftig stabil zu halten, sind ergänzend zu erneuerbaren Energien regelbare Kraftwerke notwendig. Dies zeigt ein neues Hintergrundpapier der AEE. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ressortplan Klima beschlossen

[25.10.2024] Das Kabinett von Sachsen-Anhalt hat jetzt einen neuen Ressortplan Klima verabschiedet, der 75 Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes umfasst. Umweltminister Willingmann betonte, dass trotz sinkender Treibhausgasemissionen zusätzliche Anstrengungen notwendig seien, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

Eine Freiflächensolaranlage.

Bremen: Stadtteile sollen direkt profitieren

[17.10.2024] In Bremen soll künftig ein Teil der Erträge von Windkraft- und Freiflächensolaranlagen direkt an die naheliegenden Quartiere fließen können. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Abgabe der Anlagenbetreiber, mit denen die Bremer Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft entsprechende Verträge abschließen kann. mehr...

Die Grafik symbolisiert Zukunftsszenarien für die Energiewende, die sowohl technische als auch soziale Aspekte einbeziehen. Die in blau gehaltene Grafik zeigt Gebäude, Windräder und Strommasten.

Studie: Elektrifizierung im Fokus

[14.10.2024] Wie Deutschland bis 2045 ein klimaneutrales Energiesystem erreichen kann, haben Forscher des KIT, des DLR und des Forschungszentrums Jülich in einem neuen Bericht vorgestellt. Sie betonen die Bedeutung der Elektrifizierung und des Ausbaus der erneuerbaren Energien als zentrale Bausteine der Energiewende. mehr...

Zu sehen ist das historische Rathaus der Stadt Braunschweig.

Braunschweig: Erfolge bei Energieeinsparungen

[11.10.2024] Die Stadt Braunschweig hat einen Energiebericht für ihre städtischen Gebäude vorgelegt. Er dokumentiert, wie die Stadt in den vergangenen Jahren ihren Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken konnte. mehr...

Das Bild zeigt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

Schleswig-Holstein: Solar-Erlass erleichtert Planung

[11.10.2024] Der Solar-Erlass soll den Kommunen in Schleswig-Holstein als Leitfaden bei der Planung und Genehmigung von Freiflächen-Solaranlagen dienen. Die Landesregierung hat den Erlass nun grundlegend überarbeitet. mehr...