Freitag, 22. November 2024

RiedlingenWärmenetz errichtet

[14.12.2022] Ein erneuerbar gespeistes Wärmenetz wurde jetzt in Riedlingen errichtet. Es versorgt insgesamt fünf Gebäude und spart jedes Jahr rund 210 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid ein.

In Riedlingen (Landkreis Biberach) wurde jetzt ein Wärmenetz errichtet, das künftig die berufliche Schule, ein Pflegeheim sowie ein Wohn- und Ärztehaus mit klimafreundlicher Wärme versorgt. Wie die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) mitteilt, wird das Wärmenetz von einem Holzpelletkessel und einem Gaskessel mit Biomethan gespeist. Die neue Heizzentrale versorge insgesamt fünf Gebäude und spare jedes Jahr rund 210 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ein. Die KEA-BW habe das Ausschreibungsverfahren des Landkreises begleitet. Den Zuschlag habe die Firma ENGIE Deutschland erhalten. Nach rund sechs Monaten Bauzeit sei die offizielle Einweihung Ende November erfolgt. Eine Best-Practice-Karte auf der Internet-Seite der KEA-BW stellt das Projekt in Riedlingen und weitere Contracting-Projekte für kommunale und soziale Einrichtungen in Baden-Württemberg vor.

Modernisierung dringend erforderlich

Die berufliche Schule und das Wohn- und Ärztehaus seien Eigentum des Landkreises, das mitversorgte Pflegeheim der St. Elizabeth-Stiftung gehöre der Stiftung. Beide Institutionen hätten die Wärmeversorgung ohne eigene Finanzmittel und Fachwissen energetisch modernisieren lassen. „Ziel war ein verringerter Energiebedarf durch Effizienzmaßnahmen in den Gebäuden des Landkreises sowie eine mehrheitlich erneuerbare Wärmeversorgung über ein Wärmenetz“, erklärt Anders Berg, Leiter des Kompetenzzentrums Contracting der KEA-BW. Laut KEA-BW war das dringend erforderlich: Die berufliche Schule sei bislang über einen alten Gaskessel beheizt worden. Das Wohn- und Ärztehaus sei an die alte Heizzentrale des benachbarten ehemaligen Krankenhauses angeschlossen gewesen. Beide Heizanlagen ließen sich weder effizient noch klimafreundlich betreiben.
Für die Umsetzung der Maßnahmen habe der Landkreis ein Energieliefer-Contracting-Projekt mit Effizienzmaßnahmen für das Areal ausgeschrieben. Seit Oktober erzeuge ein Pelletkessel mit 330 Kilowatt (kW) Leistung in der neuen Heizzentrale bis zu 92 Prozent des Jahreswärmebedarfs regenerativ. Vorgabe des Landkreises sei ein Mindestanteil von 80 Prozent erneuerbaren Energien gewesen. Für die Spitzenlast stehe ein neuer Gasbrennwertkessel mit 740 kW Leistung bereit, der zu 100 Prozent Biomethangas nutzt.

Knapp sechs Monate Bauzeit

Die neue, 350 Meter lange Nahwärmeleitung versorge die drei Gebäude der beruflichen Schule, das Wohn- und Ärztehaus und das Pflegeheim der St. Elisabeth-Stiftung. In der Schule und dem Wohn- und Ärztehaus hätten Fachleute Effizienzmaßnahmen an den Wärmeverteilungsanlagen vorgenommen, indem sie die Heizungsverteiler und Heizkreisregelungen erneuerten und die Warmwasserbereitung im Wohn- und Ärztehaus austauschten. Der geplante Erweiterungsbau der beruflichen Schule solle ebenfalls an das Nahwärmenetz angeschlossen werden.
Baustart war Ende April 2022, im Oktober seien die Anlagen in Betrieb gegangen. ENGIE habe knapp 1,1 Millionen Euro in die Baumaßnahmen investiert. Der Betrieb der Heizungsanlage laufe ebenfalls über das Unternehmen, die Vertragslaufzeit betrage 15 Jahre. Bei einem Energieliefer-Contracting-Vorhaben sichere der Contractor Planung, Bau, Finanzierung, Betrieb, Wartung und Instandhaltung einer neuen Heizzentrale sowie die Umsetzung von möglichen Einspar- und Sanierungsmaßnahmen zu. ENGIE refinanziere seine Investition über einen Grundpreis für die Wärmeerzeugung, für das Nahwärmenetz und für die Effizienzmaßnahmen, einen Arbeitspreis sowie einen Servicepreis. Nach der Vertragslaufzeit gehörten die Anlagen dem Landkreis.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

SWTE Netz: Baustart für Nahwärmenetz

[22.11.2024] In der Stadt Hörstel haben die Bauarbeiten für ein innovatives Nahwärmenetz begonnen. Die Wärme wird nachhaltig aus oberflächennaher Geothermie gewonnen und künftig mehr als 40 Haushalte und öffentliche Gebäude versorgen. mehr...

Baden-Württemberg: Förderung für nachhaltige Wärmeversorgung

[21.11.2024] Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt jetzt mit 700.000 Euro den Ausbau und die Erweiterung von energieeffizienten Wärmenetzen in Mengen, Uttenweiler und Dürmentingen. mehr...

Heidelberg: Flusswärmepumpe am Neckar geplant

[20.11.2024] Der Gemeinderat Heidelberg hat die Machbarkeitsstudie für den Bau einer Flusswärmepumpe an der Ernst-Walz-Brücke genehmigt. Damit können die Planungen für das innovative Projekt zur klimafreundlichen Wärmeversorgung weiter vorangetrieben werden. mehr...

Projektleiterin Sarah Klähne (SachsenEnergie), Christopher Schmid (seecon Ingenieure GmbH), Energiemanager Matthias Herfter, Oberbürgermeister Frank Höhme und Gunnar Schneider (Leiter des Kommunalvertriebs bei SachsenEnergie, v.l.n.r.) gehen die Kommunale Wärmeplanung für Radeberg gemeinsam an.

SachsenEnergie: Wärmeplan für Radeberg

[18.11.2024] Die Erstellung eines Wärmeplans für Radeberg nimmt Fahrt auf. SachsenEnergie hat dafür den Zuschlag erhalten. Der Plan soll bis September 2025 fertiggestellt werden. mehr...

Im prämierten Abwärmeprojekt Dresden wandeln drei Wärmepumpen die Abwärme der Supercomputersysteme in Fernwärme um. Foto: Oliver Killig

SachsenEnergie: Preis für Abwärmenutzung

[14.11.2024] Drei Großwärmepumpen wandeln künftig die Abwärme der Hochleistungsrechner der TU Dresden in Fernwärme um. SachsenEnergie, die TU Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement erhalten dafür den renommierten Energy Efficient Award. mehr...

Wärmepumpe der 2G Energy AG.

2G Energy: Zukunft mit Industriewärmepumpen

[08.11.2024] 2G Energy erweitert sein Portfolio um industrielle Großwärmepumpen. Das Unternehmen sieht darin einen wichtigen Wachstumsbereich. mehr...

Saarland: Hilfe für Kommunen beim Wärmeplan

[08.11.2024] Der saarländische Energieminister Jürgen Barke informierte über den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur kommunalen Wärmeplanung. mehr...

In der geplanten Wärmezentrale sind zu sehen: Stefan Prziklang, Stadtwerke Bayreuth; Carsten Lages, Geschäftsführer Blaha; Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen; Oberbürgermeister Thomas Ebersberger; Dr. Stefan Specht, Fraktionsvorsitzender CSU; Mirko Matros, CSU-Stadtrat; Frank Hofmann, 1. Vorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft – Freie Wähler e.V.; Markus Rützel, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth

Stadtwerke Bayreuth: Baustart einer neuen Wärmezentrale

[07.11.2024] Mit industrieller Abwärme und einer Wärmepumpe wollen die Stadtwerke Bayreuth den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt ebnen. Dazu wird eine innovative Wärmezentrale errichtet. mehr...

Die Grafik zeigt die Verteilung von Heizsystemen in Neubauten.

BDEW: Bauherren bevorzugen Wärmepumpen

[06.11.2024] In Deutschland setzen Bauherren verstärkt auf Wärmepumpen. Mit einem Anteil von mehr als 64 Prozent sind sie im Jahr 2023 das am häufigsten eingesetzte Heizsystem in neuen Wohngebäuden. mehr...

Stadtwerke Düsseldorf: Kooperation mit Henkel

[04.11.2024] Dank einer Kooperation speisen die Stadtwerke Düsseldorf künftig industrielle Abwärme aus dem Henkel-Kraftwerk ins Fernwärmenetz ein. Die Energiezentrale, realisiert durch Bilfinger, unterstützt damit die Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung und spart jährlich rund 6.500 Tonnen CO₂. mehr...

Das Bild zeigt einen Wärmespeicher der Gemeinde Bundorf. Diese wurde Energie-Kommune des Monats auch wegen der schon nachhaltigen und innovativen Wärmeversorgung. Das Foto ist von der EGIS eG.

Bundorf: Bürgerenergie im ländlichen Raum

[31.10.2024] Die AEE zeichnet im Oktober 2024 die Gemeinde Bundorf als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist eine schon in großen Teilen regenerative Wärmeversorgung sowie Solarstrom. mehr...

Auf dem Bild ist die Großwärmepumpe zu sehen, die die Stadtwerke Neustadt in Holstein als Deutschlands erste Meerwasser-Wärmepumpe in Betrieb nehmen wollen. Das Foto ist von Johnson Controls.

Neustadt in Holstein: Erste deutsche Meerwasser-Wärmepumpe

[29.10.2024] Johnson Controls hat Deutschlands erste in ein größeres Wärmenetz integrierte Meerwasser-Wärmepumpe an die Stadtwerke Neustadt in Holstein ausgeliefert mehr...

Sachsen: Projekt zu Aquathermie erhält Förderung

[29.10.2024] Das Forschungsprojekt AQVA HEAT III zur Nutzung von Aquathermie in Sachsen geht jetzt in die nächste Phase. Mit einer Förderung von über 3,7 Millionen Euro will das sächsische Energieministerium den Einsatz von Gewässern als Energiequelle für Wärmepumpen vorantreiben und so zur Wärmewende beitragen. mehr...

Das Bild zeigt das Rathaus der Stadt Goch mit Flaggen im Vordergrund.

Goch: Wärmeplanung startet

[24.10.2024] Die Stadt Goch hat den nächsten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität beschlossen. Mit der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt eine Strategie entwickeln, wie die Wärmeversorgung ökologisch, wirtschaftlich und technisch sinnvoll gestaltet werden kann. mehr...

Bonn: Zwischenergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt

[24.10.2024] Die Stadt Bonn hat jetzt im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung Szenarien für die Wärmeversorgung bis 2045 sowie erste Karten zu möglichen Versorgungslösungen vorgestellt. Diese Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wärmeversorgung langfristig nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. mehr...