Schönau im SchwarzwaldEnergie-Kommune dank Wärmewende
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeichnet im November die Stadt Schönau im Schwarzwald als Energie-Kommune des Monats aus. Mit der Inbetriebnahme der neuen Heizzentrale im vergangenen Jahr verfügt das Wärmenetz der Kleinstadt im Süden Baden-Württembergs nun über einen neuen Pufferspeicher und zwei neue Blockheizkraftwerke. Bedarfsschwankungen können so zukünftig noch besser ausgeglichen werden. Damit steht der Erweiterung des Netzes in den kommenden Jahren nichts mehr im Weg. Wie die AEE weiter mitteilt, baut die Kommune das städtische Wärmenetz seit mehr als zwei Jahrzehnten gemeinsam mit dem genossenschaftlich organisierten kommunalen Energieversorger beständig aus. Inzwischen erreiche dieses mit seinen fünfeinhalb Kilometern einen Großteil des Stadtgebiets. Perspektivisch sollen alle städtischen Gebäude angeschlossen werden, auch in der Bürgerschaft erfreut sich das Netz großer Beliebtheit. So entschieden sich zuletzt bei der Erweiterung des Netzes auf der ehemaligen Hauptstraße von Schönau über 70 Prozent der Haushalte für einen Anschluss. „Die Wärmewende kann nur in Zusammenarbeit mit den Privathaushalten gelingen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Es sind die Gas- und Ölkessel in den Privathaushalten, die in den nächsten Jahren schrittweise ausgemustert werden müssen. Schönau gibt den Bürgern mit dem Wärmenetz eine einfache und nachhaltige Alternative an die Hand.“ Ein Umstieg auf klimafreundliche Technologien werde für viele damit zur besseren Alternative. Über die Nutzung von Abfallstoffen und anderen Bioenergieträgern spare Schönau inzwischen allein über das Wärmenetz rund 300 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Die Stadt und der lokale Stromanbieter arbeiten inzwischen seit über zwei Jahrzehnten konstruktiv und partnerschaftlich zusammen. Das gilt nicht nur für den Wärmesektor, sondern insbesondere auch für den Ausbau der städtischen Photovoltaik. In einer Solaroffensive hat Schönau zuletzt gemeinsam mit den Landkreisen Lörrach und Waldshut sowie der Energieagentur Südwest und dem Photovoltaik-Netzwerk Hochrhein-Bodensee sowie weiteren Partnern aus Zivilgesellschaft und lokaler Wirtschaft die Bürger über die Vorteile einer Photovoltaikdachanlage auf dem eigenen Haus informiert. Im Projekt „Solar365 – Dein Dach für gutes Klima“ wurde den Bürgern mit geeigneten Dächern von Stadt und Landkreis eine professionelle Erstberatung finanziert. Passende Technik und das nötige Know-how kamen dann vom lokalen Energieanbieter. Der genossenschaftlich organisierte Anbieter fördert auch außerhalb der Kommune Photovoltaikanlagen auf den Dächern seiner Kunden. Inzwischen gibt es deutschlandweit über 3.100 so genannte Rebellenkraftwerke. Insgesamt erzeugen diese laut AEE genug Strom, um eine deutsche Kleinstadt mit erneuerbarem Strom zu versorgen.
#bild2 Die Kommune bindet auch ihre Bürger über zahlreiche Projekte bei der Umsetzung der Energiewende ein. Im Energieerlebnispark beispielsweise werden Interessierte vor schönster Schwarzwaldkulisse über unterschiedliche Energieformen und deren Beziehung zur Klimakrise informiert. Besondere Aufmerksamkeit hat in den vergangenen Jahren der Bikertreff Electric Ride erhalten. Zuletzt haben sich im September dieses Jahres Motorradenthusiasten auf dem Bikertreff zur gemeinsamen Ausfahrt durch den Schwarzwald getroffen. Das Besondere: Alle Fahrzeuge wurden rein elektrisch betrieben. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Fahrspaß am E-Motorrad und an der E-Mobilität generell zu wecken und zudem ein Statement gegen Lärmbelästigung in der Region zu setzen. Weitere Maßnahmen, wie das Angebot, das städtische Elektroauto unkompliziert und zu günstigen Konditionen halbtags zu mieten, ermöglichen es Interessierten, E-Mobilität selbst zu erfahren. Die weiterhin stockende Verkehrswende soll so in die Köpfe der Schönauer getragen werden.
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