Mittwoch, 2. April 2025

Landkreis Schwäbisch HallKreativ beim Klimaschutz

[04.11.2022] Der Landkreis Schwäbisch Hall will die Nutzung und praxisnahe Erprobung von alten Batterien als Second-Life-Stromspeicher testen. Dafür wurde er als Energiekommune des Monats Oktober ausgezeichnet.
Der Landkreis Schwäbisch Hall will Batterien zu einem Second Life verhelfen.

Der Landkreis Schwäbisch Hall will Batterien zu einem Second Life verhelfen.

(Bildquelle: LK Schwäbisch Hall)

Bis 2050 sollen dem Klimaschutzkonzept des Landkreises Schwäbisch Hall von 2016 folgend alle CO2-Emissionen um 80 Prozent reduziert werden. Für diesen Zweck soll unter anderem der Anteil der Erneuerbaren im Stromsektor auf 200 Prozent und im Wärmesektor auf 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2014 erhöht werden. Neuerlichen Antrieb erhielt die Energiewende im Landkreis mit der vollständigen Überarbeitung des Angebots des energieZENTRUMs in den letzten zwei Jahren. Das Zentrum, ansässig mit einem Büro in der Stadt Schwäbisch Hall, koordiniert gemeinsam mit 24 der 30 Kommunen des Landkreises die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Davon profitieren besonders die kleineren Kommunen, da dort oft die zeitlichen und personellen Kapazitäten fehlen.
Mit einem Anteil von knapp 50 Prozent der CO2-Emissionen im Kreisgebiet ist der Verkehrssektor entscheidend für die Erreichung der Klimaschutzziele. Aufgrund der ländlichen Prägung ist für den Kreis Schwäbisch Hall neben der Bereitstellung eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs insbesondere die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Bereich der Individualmobilität notwendig: Mit einem Radverkehrskonzept will der Kreis zum einen die Bürgerinnen und Bürger zum Umstieg aufs Fahrrad bewegen. Dafür werden neue Radwege gebaut, wichtige Strecken erneuert und gerade die Benutzung der Wege in den kalten Jahreszeiten durch eine Ausdehnung des Winterdiensts verbessert. Zum anderen investiert der Kreis über Förderprogramme in die Attraktivität der E-Mobilität vor Ort, um den schrittweisen Umstieg der eigenen Fahrzeugflotte auf E-Autos und den Ausbau des Ladenetzes realisieren zu können. Darüber hinaus werden durch das Projekt Fluxlicon in Zukunft Verkehrs- und Stromsektor noch stärker miteinander gekoppelt. „Schon bald wird elektrische Energie in allen Sektoren, sei es Strom, Wärme oder Verkehr, eine zentrale Rolle spielen“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Deswegen brauchen wir Projekte – wie Fluxlicon –, die mittels smarter Technologie diese Sektoren immer stärker miteinander koppeln und so den Verbrauch, die Speicherung sowie die Produktion von erneuerbarem Strom immer effizienter, aber auch flexibler machen.“
Das im September 2021 gestartet Forschungsprojekt wird in mehreren Phasen umgesetzt. Derzeit wird zum einen weiter am Speicher aus Second-Life-Batterien gearbeitet. Dieser wird als Ladepunkt für Fast-Charging, aber auch als Netzschnittstelle zur Speicherung und flexiblen Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien fungieren. Kurzfristige Frequenzschwankungen im lokalen Stromnetz können so ausgeglichen und das Stromnetz weiter flexibilisiert werden. Insbesondere die Möglichkeit der Kombination von Batterien verschiedener Fahrzeughersteller und Größen ist auf diesem Gebiet ein Novum. Damit steigt die Produktverfügbarkeit und im Falle eines Ausfalls können andere Batteriesysteme eingesetzt werden.
Parallel dazu identifiziert der Landkreis Schwäbisch Hall in der zweiten Phase des Auswahlprozesses ab Ende November gemeinsam mit Expertinnen und Experten von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH Aachen), PEM Motion, ConAC, der DEKRA sowie der Agentur für Erneuerbare Energien konkrete Anwendungsfälle. Für diesen Prozess werden Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises, die Stadtwerke Schwäbisch Hall sowie Mitarbeitende des energieZENTRUMs miteinbezogen. Als eine von acht Kommunen muss der Landkreis das Auswahlkomitee überzeugen, um für die Installation des Speichers im Laufe 2023 ausgewählt zu werden. Bis zum voraussichtlichen Abschluss des Projekts 2024 werden die Anlagen dann in den zwei Pilotkommunen ausführlich getestet. Danach steht einer breiten kommunalen Nutzung nichts mehr im Weg.





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