Gas-EngpassStädtetag für Gelsenkirchener Modell
Rund 40 Gelsenkirchener Firmen haben sich mit der Emscher Lippe Energie (ELE) zusammengetan und eine Strategie entwickelt, um freiwillig Gas zu sparen. Das so genannte Gelsenkirchener Modell, das die IHK Nord Westfalen gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen und den Arbeitgeberverbänden Emscher-Lippe initiiert hat, gilt als Blaupause für andere Regionen. So empfiehlt der Deutsche Städtetag das Gelsenkirchener Modell in einem Rundschreiben allen Kommunen zur Nachahmung. Und der Geschäftsführer der ELE, Manfred Ackermann, sagt: „Die Herausforderungen meistern wir nur gemeinsam. Das Gelsenkirchener Modell ist hier ein erfolgversprechender Weg.“ Die drohende Gasmangellage hat Gelsenkirchener Unternehmen bereits im Juni umgetrieben. Mit der ELE als Netzbetreiber erarbeiteten die heimischen Unternehmen Möglichkeiten, um gemeinsam einem möglichen akuten Gas-Engpass zu begegnen. Im Mittelpunkt stehen drei Ansatzpunkte: 1. Einsparungen. 2. der Einsatz alternativer Energieträger. 3. Freiwillige Beiträge durch befristete Senkung der Produktion und damit des Gasverbrauchs. „Wartungen und Reparaturen oder Betriebsferien könnten zum Beispiel untereinander abgestimmt werden. Das würde den Mengen-Druck im Fall eines akuten Gasmangels im kritischen Zeitraum verringern“, erklärte der Gelsenkirchener Unternehmer und IHK-Vizepräsident Lars Baumgürtel bereits im Juli vor der Presse. Die Strategie sorgt mittlerweile bundesweit für Aufsehen.
Die Runde der ehemals 40 lokalen Unternehmen, die sich beteiligen wollten, wird zunehmend größer. Firmen in Gladbeck und Bottrop werden auch freiwillige Beiträge leisten – wie sich wohl rund 60 Prozent der von der IHK angeschriebenen betrieblichen Energiekunden im IHK-Bezirk vorstellen können, Verzicht zu üben. Mitte November, so IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel, wolle man die Schritte konkretisieren. Was Verzicht und Solidarität theoretisch allein mit dem Gelsenkirchener Modell bringen könnten, rechnet die IHK vor: Die 40 betroffenen Unternehmen wie Zinq, Trimet, BP oder Müller’s Mühle hätten ihren Energiebedarf bislang rechnerisch bereits von 63 auf aktuell 52 Megawatt (MW) gedrosselt. Das erklärte Ziel: „Wir werden in dieser Region auf unter 50 MW kommen.“ Nach Ansicht der IHK Nord Westfalen enthält die Umstellung auf andere Brennstoffe noch Potenzial, Gas in der Produktion einzusparen. Dafür seien in vielen Fällen Investitionen und auch behördliche Genehmigungen erforderlich. „Schnelles Handeln der zuständigen Behörden ist deshalb gefragt“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord-Westfalen. „Wir brauchen schnell eine unkomplizierte und einfache Regelung für den Fuel Switch“, sagt Jaeckel. Hier müsse die Politik rasch handeln, Bund und Länder müssten einfache und schnelle Genehmigungen ermöglichen. Die IHK ruft Unternehmen auf, sich für den Fall einer geplanten Brennstoffumstellung frühzeitig an die Genehmigungsbehörden zu wenden, um keine Zeit zu verlieren.
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