enervisAtomkraft spart Gas
Die AKW Isar 2 und Neckarwestheim 2 sollen bis April 2023 am Netz bleiben. Grund ist die kritische Lage der französischen Kernkraftwerke. Der jüngste Stresstest des französischen Netzbetreibers prognostiziert, dass im Winter maximal 75 Prozent (45 Gigawatt) der französischen AKW-Leistung zur Verfügung steht. Damit wäre auch Deutschland bei der Stromversorgung in einem Extremszenario, welches einen Weiterbetrieb notwendig macht. Die Energieökonomen von enervis energy advisors haben unter diesen Aspekten die Effekte einer Laufzeitverlängerung untersucht. „Ein Weiterbetrieb der AKW Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis April 2023 ist aus energiewirtschaftlicher Sicht richtig. Neben einem sinkenden Gasverbrauch nimmt die Abhängigkeit von Stromlieferungen aus dem Ausland ab und die Wahrscheinlichkeit von Knappheitssituationen ist deutlich geringer“, erklärt Mirko Schlossarczyk, Partner und Strommarktexperte der enervis.
Sofern die beiden AKW bis April 2023 weiterbetrieben werden, mindert sich der Gasverbrauch in der Stromerzeugung um etwa vier Terawattstunden (TWh). Sollten die beiden Anlagen das gesamte Jahr am Netz bleiben, reduziert sich der Gasverbrauch um neun TWh. Gegenüber einem geplanten Kernenergieausstieg 2022 ließe sich mit dem Weiterbetrieb die Stromproduktion des deutschen Kraftwerksparks bis April im günstigsten Fall um etwa sechs TWh steigern. Sofern die beiden AKW auch bis Ende 2023 betrieben würden, erhöht sich die inländische Stromproduktion um 13 TWh. „Die Stunden, in denen es 2023 zu Engpasssituationen kommen könnte, reduzieren sich durch einen AKW-Weiterbetrieb deutlich“, so Schlossarczyk weiter. Auf das Strompreisniveau hätte ein Weiterbetrieb der beiden AKW eine relativ überschaubare Wirkung. Im Jahresmittel würde das Großhandelspreisniveau in den beiden Szenarien lediglich um fünf beziehungsweise zehn Euro je Megawattstunde zurückgehen.
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