Baden-WürttembergPotenzial von Biogas besser nutzen

Landwirtschaftsminister Peter Hauk spricht sich dafür aus, gesetzliche Beschränkungen für Betreiber von Biogasanlagen zeitlich befristet zu flexibilisieren.
(Bildquelle: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg)
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat jetzt gefordert, die gesetzlichen Beschränkungen für Betreiber von Biogasanlagen zeitlich befristet zu flexibilisieren. Wie das Land Baden-Württemberg mitteilt, ist Anlass für diese Forderung die Einsicht, dass sich die Strom- und Wärmeerzeugung durch Biogas um 20 bis 30 Prozent steigern lässt.
Anlässlich seines Besuchs bei Bioenergie Ganterhof im Landkreis Ravensburg sagte Peter Hauk: „Die sprunghaft angestiegenen Energiekosten stellen uns alle vor große Herausforderungen. Seit Wochen gilt es, wo möglich Erdgas einzusparen, aber auch neue Wege zu finden, es zu ersetzen. Biogasanlagen haben ein großes Potenzial, das wir jetzt verstärkt in den Energiemix mit einbeziehen müssen. Denn wir wollen die Versorgungssicherheit gewährleisten und unseren Wohlstand im Land erhalten. Mit Biogas können wir Erdgas einsparen – unsere Anlagenbetreiber stehen bereit, die Gasmangellage zu entschärfen. Jetzt gilt es bürokratische Hürden rasch abzubauen.“
Angaben des Landes Baden-Württemberg zufolge hat die Biogasproduktion auf Basis regional vorhandener Ressourcen seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stark an Bedeutung gewonnen. Durch bis zu zwölf Monate eingelagerte Substrate und bisher ungenutzter Reststoffe und Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung, wie beispielsweise Apfel- und Traubentrester, bestehe ein bisher ungenutztes Potenzial.
Biogasanlage versorgt Unternehmen vor Ort
Bioenergie Ganterhof versorge seit vielen Jahren die benachbarte Firma Vetter Pharma mit erneuerbarer Energie. Etwa ein Drittel des erzeugten Biogases werde über eine Gasleitung für den Betrieb eines Satelliten-Blockheizkraftwerks auf dem Firmengelände bereitgestellt. Die bei der Verstromung in den Motoren entstehende Wärme werde als Prozesswärme verwendet und in ein Nahwärmenetz zur Versorgung von weiteren zehn Gewerbebetriebe eingespeist.
Aktuell würden die vorhandenen Produktionskapazitäten der rund 1.000 Biogasanlagen in Baden-Württemberg beziehungsweise 9.500 Biogasanlagen in Deutschland nicht voll ausgeschöpft. Aufgrund von diversen Deckelungen könnten die Betriebe derzeit nicht das maximal mögliche Biogasvolumen produzieren. Einige Deckelungen seien baurechtlicher Art, andere stünden in der jeweiligen Betriebsgenehmigung in Verbindung. Auch die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz sei von einer Bemessungsleistung abhängig, die nicht überschritten werden darf. Diese Regelungen müssten deshalb zeitlich flexibilisiert und angepasst werden.
Der Bund habe im Rahmen eines weiteren Energiesicherungspakets im Juli 2022 angekündigt, die Begrenzung der jährlichen Maximalproduktion von Biogasanlagen auszusetzen. Das Land unterstütze mit der „Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie“ die Transformation in Baden-Württemberg hin zu einer klimaneutralen Lebens- und Wirtschaftsweise.
Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende
[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...
Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?
[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...
Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik
[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung
[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...
BEE: Strombedarf bleibt hoch
[08.04.2025] Der BEE warnt vor einer Unterschätzung des Strombedarfs und übt Kritik an einer Aurora-Studie. mehr...
BDEW: Mehr Effizienz für Energiewende
[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden. mehr...
Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA
[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...
Interview: Weiterbildung als Renditebringer
[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...
Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel
[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...
Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation
[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...
VKU: Neustart der Energiewende gefordert
[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...
Wärmewende: Verbände appellieren an neue Bundesregierung
[05.03.2025] Ein breites Bündnis von Verbänden fordert die Politik auf, die Wärmewende mit klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen voranzutreiben. In einem gemeinsamen Appell drängen sie auf eine sozialverträgliche und praxistaugliche Strategie, um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie
[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...
EU: Stellungnahmen zum Clean Industrial Deal
[28.02.2025] Der von der EU-Kommission vorgestellte Clean Industrial Deal soll Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Industrie klimaneutral umgestalten. Unterschiedliche Stellungnahmen hierzu haben jetzt Thüga, Bitkom und BEE abgegeben. mehr...
BDEW: Verband fordert klare Energiepolitik
[24.02.2025] Nach der gestrigen Bundestagswahl zeichnet sich eine Koalition aus CDU/CSU und SPD ab. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, mahnt zügige Verhandlungen an und fordert eine entschlossene Energiepolitik. mehr...