Montag, 21. April 2025

Sachsen-AnhaltLand setzt auf grünen Wasserstoff

[14.02.2022] Das Land Sachsen-Anhalt setzt für den Ausbau einer klimaneutralen Wirtschaft auf grünen Wasserstoff. Energieminister Professor Armin Willingmann (SPD) hat jetzt im Umweltausschuss des Landtags über den Umsetzungsstand der Wasserstoffstrategie des Landes berichtet.

Sachsen-Anhalts Energieminister Professor Armin Willingmann (SPD) hat im Umweltausschuss des Landtags jetzt über den Umsetzungsstand der Wasserstoffstrategie des Landes berichtet und dabei erhebliche Infrastruktur-Investitionen für die geplante Wasserstoffversorgung in Aussicht gestellt. Dies teilen die Ministerien des Landes Sachsen-Anhalt mit.
Willingmann erklärt: „Ab 2023 plant das Energieministerium allein für länderübergreifende Projekte zum Ausbau von Leitungen und Speichern mit mehr als 55 Millionen Euro. Wir sichern damit den Zugang Sachsen-Anhalts zum künftigen europäischen Wasserstoff-Leitungsnetz und tragen so zum langfristigen Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen in den energieintensiven Branchen unseres Landes bei.“
Angaben der sachsen-anhaltischen Ministerien zufolge hatte die Bundesregierung im vergangenen Jahr länderübergreifende Infrastruktur-Projekte für den Aufbau eines europäischen Wasserstoffnetzes als wichtige Vorhaben im gemeinsamen europäischen Interesse ausgewählt, die zwischen 2023 und 2027 umgesetzt werden sollen. Voraussetzung sei, dass sich die Bundesländer zu 30 Prozent an den Kosten beteiligen. Die konkrete Höhe der Förderanteile habe das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vor zwei Wochen mitgeteilt. Für die Realisierung der Leitungs- und Speicherprojekte in Sachsen-Anhalt werde der Bund voraussichtlich rund 130 Millionen Euro einplanen, das Umweltministerium entsprechend 55 Millionen Euro; insgesamt werden also rund 185 Millionen Euro investiert.

Investieren statt feilschen

Das Gros der Mittel – 149,1 Millionen Euro – solle in Wasserstoffspeicher in Bad Lauchstädt (Saalekreis) sowie in eine Pipeline zwischen Bad Lauchstädt, Leuna und dem niedersächsischen Salzgitter investiert werden. 35,7 Millionen Euro flößen in zwei weitere Pipeline-Projekte. „Unser Ziel ist es, Sachsen-Anhalt zum Vorreiter auch bei grünem Wasserstoff zu entwickeln. Dafür sind entsprechende Infrastruktur-Investitionen unerlässlich“, betont Willingmann. „Es geht darum, jetzt die Weichen für die erfolgreiche Entwicklung des Landes in den kommenden Jahrzehnten zu stellen. Wir müssen nach vorne schauen und in die Zukunft der Energieversorgung investieren, statt kurzatmig über die Verlängerung bisheriger Energieträger zu feilschen.“
Im Hinblick auf die Umsetzung der Wasserstoff-Strategie erklärt der Minister, dass eine ganze Reihe weiterer Wasserstoff-Projekte konkrete Formen angenommen hätten. Der Gasekonzern Linde habe in Leuna mit dem Bau einer modernen Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 24 Megawatt begonnen. Mit der Anlage könne eine Produktion von 3.200 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr erreicht werden. Der Elektrolyseur bette sich unmittelbar in die im mitteldeutschen Chemiedreieck vorhandene Wasserstoffinfrastruktur ein. Auf einem guten Weg seien zudem der Energiepark Zerbst sowie die Energieregion Staßfurt.

Elektrolyse-Textplattform in Betrieb

Laut sachsen-anhaltischer Ministerien hat bereits im Sommer 2021 die vom Ministerium geförderte Elektrolyse-Testplattform der Fraunhofer-Gesellschaft ihren Betrieb aufgenommen. Für die Errichtung der Anlage seien seitens des Landes zehn Millionen Euro investiert worden. Das Hydrogen Lab verfüge über fünf Teststände und ein Technikum für Elektrolyseure bis fünf Megawatt. Es sei die erste Pilotanlage für Test und Skalierung von Elektrolysesystemen im industriellen Maßstab, die vollständig in einen Chemiepark integriert sei. Der erzeugte grüne Wasserstoff werde vor Ort aufbereitet und direkt in die 157 Kilometer lange H2-Pipeline eingespeist, von wo aus er zu den Industriestandorten der Region verteilt werde.
„Für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Sachsen-Anhalt ist auch ein weiterer Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien notwendig“, betont Willingmann. Die Wasserstoffstrategie setze das Ziel, bis zum Jahr 2030 jeweils zusätzlich fünf Gigawatt Solar- und Windenergie in Betrieb zu nehmen, um die für eine grüne Wasserstoffwirtschaft erforderliche erneuerbare Energie bereitzustellen. Um dies zu erreichen müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt und mehr Flächen ausgewiesen werden. Hier ist in erster Linie der Bund in der Pflicht zur Entbürokratisierung; zugleich sind wir im Lande gefordert, unseren Beitrag zu leisten. Bei der Neuaufstellung des Landesentwicklungsplans muss etwa dieser Flächenbedarf angemessen berücksichtigt werden.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...

BEE-Präsidentin Simone Peter bewertet den Referentenentwurf zum EnWG und EEG überwiegend positiv.

BEE: Strombedarf bleibt hoch

[08.04.2025] Der BEE warnt vor einer Unterschätzung des Strombedarfs und übt Kritik an einer Aurora-Studie. mehr...

BDEW: Mehr Effizienz für Energiewende

[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden. mehr...

Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...

interview

Interview: Weiterbildung als Renditebringer

[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...

Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel

[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation

[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...

VKU: Neustart der Energiewende gefordert

[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...

Wärmewende: Verbände appellieren an neue Bundesregierung

[05.03.2025] Ein breites Bündnis von Verbänden fordert die Politik auf, die Wärmewende mit klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen voranzutreiben. In einem gemeinsamen Appell drängen sie auf eine sozialverträgliche und praxistaugliche Strategie, um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie

[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...

EU: Stellungnahmen zum Clean Industrial Deal

[28.02.2025] Der von der EU-Kommission vorgestellte Clean Industrial Deal soll Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken und die Industrie klimaneutral umgestalten. Unterschiedliche Stellungnahmen hierzu haben jetzt Thüga, Bitkom und BEE abgegeben. mehr...

BDEW: Verband fordert klare Energiepolitik

[24.02.2025] Nach der gestrigen Bundestagswahl zeichnet sich eine Koalition aus CDU/CSU und SPD ab. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, mahnt zügige Verhandlungen an und fordert eine entschlossene Energiepolitik. mehr...

Das Bild zeigt die Titelseite des dena-Impulspapiers „Zwölf Leitplanken für die nächste Legislatur“.

dena: Klare Regeln für die Energiewende

[19.02.2025] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat ein Impulspapier mit Empfehlungen für eine konsequente Energie- und Klimapolitik vorgelegt. Sie fordert verlässliche Rahmenbedingungen, eine bessere Abstimmung zwischen den politischen Ebenen und eine gesicherte Finanzierung der Energiewende. mehr...