MurgMehr Photovoltaik und Sanierungen
In ihrem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2016 hat sich die 7.000 Einwohner-Gemeinde Murg im baden-württembergischen Landkreis Waldshut das Ziel gesetzt, bis 2050 den jährlichen CO2-Ausstoß pro Person um 80 Prozent im Vergleich zum deutschen Durchschnitt zu senken. Für die Maßnahmen zur Umsetzung dieses ambitionierte Vorhabens hat die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) die Gemeinde jetzt zur Energie-Kommune des Monats Mai ausgezeichnet. Wie die AEE mitteilt, will Murg vor allem durch den stetigen Ausbau der erneuerbaren Energien und durch eine umfassende energetische Sanierung der kommunalen Liegenschaften sowie privater Haushalte die gesetzten Energieziele erreichen. Umgesetzt werden sollen insgesamt 56 Maßnahmen in den Bereichen kommunale Liegenschaften, Energieversorgung und -produktion, Verkehr und Mobilität, interne Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. Bis 2019 wurden bereits 14 Maßnahmen umgesetzt, neun weitere befinden sich noch in der Umsetzung. Die Maßnahmen aller fünf Bereiche ergänzen sich dabei laut AEE gegenseitig. So seien die energetischen Sanierungen kommunaler Liegenschaften und die Installation von Photovoltaikanlagen genauso wichtig, wie die Erstellung eines Solarkatasters, welches die Murger motivieren soll, privat in die Energiewende zu investieren. Auch Beratungsangebote, die teils vom Umweltministerium finanziert werden oder der Klimaschutzunterricht in der Schule, sprechen laut AEE Anwohner jeder Altersgruppe an.
Bürger beteiligen sich
„Die Energiewende bleibt ein Generationenprojekt. Murg hat das verstanden. Langfristige Ziele, konkrete Maßnahmen, ihre kontinuierliche Umsetzung und dies stets gemeinsam mit den Bürgern, bringt die Energiewende voran“, sagt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. Als Beispiel für eine bereits umgesetzte Maßnahme nennt die AEE die Installation von Photovoltaikanlagen auf einer Abwasserreinigungsanlage. Durch sie werden bis zu 60 Kilowatt peak erzeugt. Damit werde tagsüber fast 75 Prozent des Strombedarfs der Kläranlage nachhaltig produziert. Weitere Anlagen auf einem Ärztehaus, dem Rathaus und einer Obdachlosen- und Geflüchtetenunterkunft seien bereits in der Planung und sollen langfristig bis zu 37 Prozent der Grundlast dieser Einrichtungen tragen. Anwohner beteiligen sich privat oder in Bürgerinitiativen am Ausbau. Die Initiative „Murg im Wandel“ arbeite derzeit beispielsweise an der Installation einer von Bürgern finanzierten Solaranlage auf dem Gerätehaus der Feuerwehr. Umfassende Sanierungsmaßnahmen helfen zusätzlich, die nachhaltig erzeugte Energie möglichst effizient einzusetzen. Ein weiteres Beispiel sei die Sanierung des Kindergartens im Jahr 2019. Dessen Strom- und Wärmebedarf ist laut AEE um 74 Prozent gesunken. Auch die Anstrengungen, fossile Brennstoffe in Heizungen zu ersetzen, seien bei Sanierungen in Murg berücksichtigt worden. Dementsprechend habe man mit der Installation von Pelletheizungen in kommunalen Gebäuden begonnen. Gleiches gelte für Neubauten: Vorbildhaft ist laut AEE hier eine im Jahr 2020 fertiggestellte Kindertagesstätte, die im September eröffnet wird. Sie trage durch hohe Energiestandards, die Verwendung nachwachsender Baumaterialien und eine Photovoltaik-Dachanlage zu den Klimaschutzzielen Murgs bei.
Einsparungen erzielt
Laut dem Klimaschutz-Manager der Gemeinde, Maximilian Rüttinger, profitiert Murg durch die genannten Maßnahmen schon heute von jährlichen Einsparungen von über 13.600 Euro. „Wir haben durch Sanierungen und durch Verbesserungen der Gebäudetechnik bei der Wärmemenge aller kommunaler Liegenschaften 2019 im Vergleich zu 2016 13,8 Prozent eingespart“, erklärt er. Im gleichen Zeitraum sei die Nutzung von lokal und nachhaltig produziertem Strom um fünf Prozent gestiegen. Die Nutzung fossiler Energieträger soll bis Ende 2020 in allen Energiesektoren um weitere vier Prozent reduziert werden, teilt die AEE mit.
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