KölnDigitalisierung auf der Straße
Lösungen für die Urbanisierung der wachsenden Millionenstadt Köln zu finden, ist seit Jahren fester Bestandteil der DNA des Unternehmens RheinEnergie. Das Engagement des Versorgers reicht hier vom Ausbau der Lade-Infrastruktur über die klimaschonende Versorgung tausender Haushalte mit Fernwärme bis hin zur Entwicklung integrierter und nahezu energieautarker Quartiere. Ein wesentlicher Treiber all dessen ist, neben dem Zutun motivierter und gut ausgebildeter Mitarbeiter, die Digitalisierung. Längst führt und überwacht das Unternehmen seine Netze und Erzeugungsanlagen spartenübergreifend aus digitalisierten Leitständen und Querverbundleitstellen. Der Ausbau intelligenter Zähler und Netzkomponenten wird die Möglichkeiten von RheinEnergie in den kommenden Jahren noch steigern und die ohnehin geringen Ausfallzeiten im Stromnetz – ganz im Sinne der Verbraucher – weiter reduzieren.
Lebenswerte Metropole
Die smarte Energiewelt von morgen, an der Energieversorger, Netzbetreiber, Politik und Wissenschaft gemeinsam arbeiten, ist im Kleinen längst Realität. Das zeigt sich beispielsweise in der von RheinEnergie energetisch sanierten Kölner Stegerwaldsiedlung. Dort steuert eine Software die Energieanlagen wie Batteriespeicher und Wärmepumpen mithilfe selbstlernender Algorithmen und Big-Data-Analysen. Ziel ist es, den lokal erzeugten Strom möglichst vor Ort zu verbrauchen. Die Basis bilden Wetter-, Verbrauchs- und Anlagendaten. Das in der Stegerwaldsiedlung eingesetzte Energie-Management-System für Quartiere hat RheinEnergie im Rahmen des EU-Projekts GrowSmarter entwickelt. Im Jahr 2019 wurde die Lösung mit dem Innovationspreis des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) ausgezeichnet.
86 Sensoren und 27 LED-Displays
Ein weiteres Projekt, das im Kleinen bereits viele positive Aspekte der Digitalisierung wie schnelle, effiziente und automatisierte Prozesse vereint, hat RheinEnergie im Februar 2020 im Umfeld der Klimastraße in Köln-Nippes initiiert. Auf der Klimastraße, einem Teilstück der Neusser Straße, erprobt das Unternehmen intelligente Ideen und zukunftsweisende Technologien, die Köln noch lebenswerter machen. #bild2 In dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Projekt installiert RheinEnergie auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer insgesamt 86 Sensoren und 27 LED-Displays an Laternenmasten. Die Sensoren erkennen freie Parkflächen, eine Software verarbeitet die Informationen in Echtzeit und steuert die LED-Displays. Symbole auf den Displays weisen den Fahrern dann den schnellsten Weg zur nächsten freien Parkfläche. Wenn man bedenkt, dass rund 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs auf den Parksuchverkehr zurückzuführen sind, ist das ein großer und mittelfristig wirksamer Hebel für mehr Umweltschutz und das Wohlbefinden der Anwohner. Auf diese Weise können in einem wachsenden Ballungsraum Verkehrsdichte, Emissionen sowie Lärmbelastung effektiv reduziert werden, wodurch das hochentwickelte Parkleitsystem der Stadt zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit verhilft.
Smartes Parken mit App
Die Technik für das Parkraum-Management stammt von der Firma Cleverciti. Das ehemalige Start-up zählt mittlerweile zu den weltweit führenden Anbietern für intelligente Verkehrslösungen. In enger Zusammenarbeit haben Cleverciti und RheinEnergie das Kölner System entwickelt. Ab Mai 2020 steht es allen Verkehrsteilnehmern samt Smartphone-App zur Verfügung. Die Lösung arbeitet dabei nach strengsten Datenschutzrichtlinien und erkennt lediglich freie Flächen. Aufnahmen von Personen oder Fahrzeugen werden nicht gemacht.
Da RheinEnergie wie andere Stadtwerke auch viele Leuchtmasten betreibt, kann der Versorger über seine Infrastruktur in Zukunft weitere nützliche Dienste für die Stadtbevölkerung entwickeln und bereitstellen.
Politik ist gefragt
Stadtwerke müssen die Digitalisierung als Chance begreifen. Die digitale Transformation ist in vollem Gange und wird Unternehmen in den kommenden Jahren in Gewinner und Verlierer spalten. Es ist an den Stadtwerken, diesen Umbau zu gestalten, für die Menschen nutzbar zu machen und am Ende als Gewinner dazustehen. Dabei ist bekannt, wie anfällig disruptive Technologien gerade in ihrer Anfangszeit sind. Trotzdem überwiegen die Chancen der Digitalisierung.
Bei all dem geht RheinEnergie gerne in Vorleistung und nimmt das unternehmerische Risiko auf sich. Nichtsdestotrotz ist der Energieversorger auf die Unterstützung der Politik angewiesen. Diese sollte die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen durch Stadtwerke ausdrücklich fördern. Denn noch ergeben sich für Stadtwerke etwa durch die Gemeindeordnung klare Nachteile gegenüber anderen Wettbewerbern. Ein weiterer Aspekt ist der Datenschutz. Ein hohes Datenschutzniveau muss bei der Digitalisierung der Energiewirtschaft und bei den neuen Geschäftsmodellen selbstverständlich gewährleistet sein. Gleichzeitig sollte der regulatorische Rahmen Raum für die Entwicklung neuer digitaler Dienstleistungen lassen. Die Entscheidung zum Umgang mit personenbezogenen Daten sollten am Ende die Kunden treffen dürfen.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Mai/Juni 2020 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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