Energieversorgung Mittelrhein (evm)Anteil an regionalem Ökostrom steigt
Das ungewöhnlich sonnige Frühjahr wirkt sich positiv auf die Energiewende aus, teilt jetzt die Energieversorgung Mittelrhein (evm) mit. Die Photovoltaikanlagen in der Region zwischen Rhens an der Mosel und Stein-Wingert an der Nister im Westerwald in Rheinland-Pfalz würden seit Wochen mehr Strom als üblich produzieren. Wenn dazu noch windreiche Tage kommen, decken die regenerativen Anlagen im Westerwald und im Großraum Koblenz laut evm große Teile des täglichen Strombedarfs. So falle die erste Zwischenbilanz für das Jahr 2020 sehr positiv aus: In den ersten drei Monaten hätten die Solar- und Windparks der evm rund ein Viertel mehr Strom produziert als geplant.
Das gelte ebenfalls für die zahlreichen dezentralen Erzeugungsanlagen, die ins Netz der evm-Netzgesellschaft einspeisen. Auch deren Betreiber würden sich derzeit über gute Erträge freuen. So hätte es kürzlich für die evm-Gruppe einen historischen Tag gegeben, an dem diese Anlagen mehr Energie produziert haben als tatsächlich verbraucht wurde. „Es war an einem Sonntag: Konkret am 22. März trat um 11.10 Uhr dieser Effekt ein“, berichtet Marcelo Peerenboom, Pressesprecher der evm-Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt seien mehrere Umstände zusammen gekommen: Die Sonne schien laut evm kräftig, es war recht kühl und windig – und es hätten bereits die Einschränkungen im Rahmen der Corona-Krise gegolten. Schwimmbäder, Restaurants, Hotels und andere Einrichtungen seien geschlossen gewesen – abgesehen vom ohnehin geringeren Stromverbrauch an einem arbeitsfreien Sonntag. Für den Bedarf habe der regional produzierte Ökostrom ausgereicht – Strom aus anderen Quellen sei nicht nötig gewesen.
Stromnetz für 218 Kommunen
Das Stromnetz der Energienetze Mittelrhein (enm) ist laut Unternehmensangaben 6.900 Kilometer lang und geht durch 218 Kommunen im Westerwald und im Großraum Koblenz. Die Zahl der Ökostromanlagen sei dort in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Inzwischen würden rund 7.500 Photovoltaik- und Windkraftanlagen ihre Energie ins Netz der enm einspeisen und brächten es somit in der Summe auf eine installierte Leistung von 336 Megawatt (MW). Rein rechnerisch reiche das aus, um den maximalen tatsächlichen Bedarf im enm-Netz zu decken. „Die höchste Last betrug im vergangenen Jahr 330 Megawatt. An solche Werte kommen wir in der Regel montags heran, wenn Industrie- und Gewerbebetriebe ihre Anlagen wieder hochfahren und zudem das Wetter kalt, dunkel und windstill ist“, informiert Marcelo Peerenboom.
Der minimale Verbrauch beträgt laut evm nur einen Bruchteil davon: Am Tag mit dem geringsten Bedarf habe er gerade einmal 35 MW betragen. „Sonntage mit viel Wind, viel Sonne, warmen Temperaturen bedeuten für uns: wenig Last, viel Erzeugung“, hält Peerenboom fest. Diese wechselnden Last- und Erzeugungsverhältnisse zwischen 35 und 330 Megawatt stellen die Experten der Netzführung der enm vor große Herausforderungen. Um die hohe Versorgungsqualität sicherzustellen, haben sie nach Angaben der evm entsprechend Vorsorge getroffen. So setze der Netzbetreiber beispielsweise auf Ortsnetztransformatoren, die selbsttätig regeln. Diese Anlagen würden kontinuierlich Messwerte erfassen und Schwankungen ausgleichen, die durch die unterschiedlich hohen Stromeinspeisungen der diversen Photovoltaik-, Wind- und Wasserkraftanlagen zustande kommen.
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