LeipzigMobilität aus einer Hand
Leipzig ist eine dynamische Großstadt mit stark steigenden Einwohnerzahlen und sich positiv entwickelnder Wirtschaftskraft. Das enorme Wachstum mit einer Vielzahl an neuen Verkehrsteilnehmern sowie eine stärkere bauliche Verdichtung der Stadt führen zu verschiedenen Herausforderungen an die Mobilitätsgestaltung in Leipzig. Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) als treibender Mobilitätsdienstleister der Stadt haben diese Wachstumspotenziale schon frühzeitig erkannt. Durch die Unternehmensstrategie „Fokus 2025“ wurden umfangreiche Modernisierungsprogramme der Infrastruktur durchgeführt und ein digitales Multimodalangebot umgesetzt, welches zentral in der Strategie verankert ist. Kernelement der Multimodalstrategie ist das Mobilitätskonzept Leipzig mobil, welches in seiner Umsetzung in Deutschland einzigartig ist.
Als EFRE-Fördervorhaben gestartet
Leipzig mobil startete 2013 als EFRE-Fördervorhaben. Für die Mobilitätsplattform wurden leistungsfähige Back und Front Ends entwickelt. Die dazugehörigen Schnittstellen zu den Mobilitätspartnern, die ein multimodales Produkt erst sinnvoll möglich machen, und die Einbindung in die Vertriebssysteme der LVB sind ebenfalls Teil der IT-Architektur.
Im Herbst 2015 wurde das System mit einem passenden Kundenangebot in den Markt eingeführt. Im Juli 2018 wurde die größte Taxizentrale Leipzigs nahtlos integriert, sodass neben dem Kauf von ÖV-Tickets über die Plattform und das Buchen von Carsharing- und Bikesharing-Angeboten auch Taxileistungen genutzt werden können. Die Carsharing- und Bikesharing-Leistungen können deutschlandweit bei den LVB-Partnern in Anspruch genommen werden.
Keine singuläre Mobilitätsplattform
Das Mobilitätskonzept Leipzig mobil ist nicht als singuläre Mobilitätsplattform zu verstehen, es beruht vielmehr auf den drei Säulen Plattform, Stationen und Produkt. Ein erster physischer Verknüpfungspunkt zur digitalen Mobilitätswelt sind die im Leipziger Stadtbild verankerten Mobilitätsstationen, die zum Ausprobieren einladen. Diese multimodalen Mobilitätshaltestellen stellen die Verbindung zu mindestens zwei weiteren Verkehrsmitteln neben dem ÖPNV dar. Die Mobilitätsstation besteht aus einer Stele für die Fahrgastinformation, bietet aktuelle Informationen zum ÖPNV und ermöglicht das Buchen von Carsharing- und Bikesharing-Leistungen. An den Stationen befinden sich außerdem Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge sowie Steuerungselemente für die Ladepunkte. In enger Kooperation mit der Stadtverwaltung ist geplant, jedes Jahr mindestens zehn weitere Stationen zu errichten.
Servicekette „Informieren-Buchen-Bezahlen“
Die Mobilitätsplattform als zweiter Schlüsselbaustein und IT-Rückgrat des Produkts ermöglicht es dem Kunden, entlang der Servicekette „Informieren-Buchen-Bezahlen“ Mobilität mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln nachzufragen. Ein Absprung in die Partner-Apps ist dank der nahtlosen Vollintegration der Kooperationspartner nicht notwendig. Eingebettet wird die Mobilitätsplattform in das Produkt Leipzig mobil als dritten Baustein der Strategie. Dazu gehört, dass der Kunde via Single-Sign-on nur einen Vertrag mit den LVB eingeht und dementsprechend nur die AGB von Leipzig mobil akzeptiert. Dies stellt sicher, dass Mobilität aus einer Hand angeboten werden kann. Alleiniger Kundenvertragspartner sind die LVB. Kunden ohne Vertragsabschluss können die Grundfunktion ÖPNV-Ticketkauf via Providerpayment nutzen. Das Produkt für den registrierten Kunden beinhaltet alle Mobilitätsleistungen der Kooperationspartner – teilweise mit eigener Tarifstruktur bis hin zu Freikontingenten.
Ganzheitliches Konzept
Die Prämisse von Leipzig mobil ist, dass ein einfacher Zugang zu allen Mobilitätsleistungen einen Mehrwert für den Kunden generiert und für jede Gelegenheit das passende Verkehrsmittel angeboten wird. Daher beginnt die Customer Journey bei der Registrierung und endet erst mit der monatlich ausgestellten Mobilitätsrechnung durch die Leipziger Verkehrsbetriebe. Mobility-as-a-Service verstehen die Leipziger Verkehrsbetriebe als ganzheitliches Konzept, welches über das simple Buchen der Mobilitätsleistungen hinausgeht.
Die LVB fördern mit neuen Innovationsprojekten die Mobilitätsentwicklung und positionieren sich damit als innovativer Mobilitätsdienstleister. Neben einer Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation zählt dazu auch das Projekt ABSOLUT zur Entwicklung autonomer Busshuttles. Als Praxispartner bündeln die LVB Wissen und lassen ihr Know-how der Plattformökonomie in die digitale Mobilitätsevolution einfließen.
Realisierung intermodaler Wegeketten
Leipzig mobil wird und wurde mit Unterstützung verschiedener Förderprojekte des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gezielt weiterentwickelt. Der nächste große Schritt wird für dieses Jahr anvisiert. Die Realisierung intermodaler Wegeketten stellt gegenwärtig eine der größten Herausforderungen im Bereich der Mobilitätsangebote dar. Hierfür ist ein intelligenter intermodaler Reiseassistent für die Nutzer essenziell. Leipzig mobil wird dieser Mobilitätsassistent werden, der nahtlose Reiseketten von Tür zu Tür beauskunften und durchführen kann. Dafür muss das Routing befähigt werden, sinnvolle intermodale Wege zu generieren, die dem Kunden einen signifikanten Mehrwert bieten. So soll dieser zwischen der schnellsten, günstigsten und komfortabelsten Route wählen können. Intelligente Kombinationen verschiedener Verkehrsmittel erhöhen die Flexibilität für den Kunden, welcher Verknüpfungen dann nicht mehr aufwendig selbst planen muss. Dabei ist es möglich, individuelle Angaben und Kundenwünsche bei der Routenerstellung zu berücksichtigen. Durch die Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger zu einer Reisekette kann jederzeit eine konkurrenzfähige Alternative zum motorisierten Individualverkehr angeboten werden.
Parallelverkehr wird vermieden
Bereits realisiert ist das Ride-Pooling-Angebot der LVB. Das Forschungsprojekt ist mit dem Pilotangebot Flexa Mitte Oktober 2019 im Leipziger Nordraum gestartet und beauskunftet für den Kunden buchbare intermodale Wege zwischen dem ÖPNV und den Flexa-Bussen. Die Shuttles können neben Binnenverkehrsleistung im Bediengebiet sechs ÖV-Haltestellen anfahren, welche als intermodale Umsteigepunkte dienen. Besonderheit des Pooling-Algorithmus ist, dass Parallelverkehr mit den im Gebiet fahrenden Buslinien vermieden wird.
Diese umfangreichen und ambitionierten Entwicklungen leisten einen innovativen Beitrag zum Erreichen der strategischen Unternehmens- und Stadtentwicklungsziele. Mit der Schaffung von Leipzig mobil positionieren sich die Leipziger Verkehrsbetriebe als städtischer Mobilitätsdienstleister des 21. Jahrhunderts, der auf die disruptiven Veränderungen in der Mobilitätswelt nicht einfach reagiert, sondern als Mitgestalter aktiv eine Führungsrolle für Leipzig und Deutschland einnimmt.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März/April 2020 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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