BeleuchtungLED ist nicht gleich LED

Die Sonderlichtfarbe Amber hat Vorteile in mehreren Bereichen.
(Bildquelle: Adolf Schuch)
Die heutigen Anforderungen an die Beschaffenheit der Außenbeleuchtung sind ebenso vielfältig wie ihre Anwendungsbereiche: viel Licht im Verkehr, gedämpftes Licht in der Altstadt und am besten gar kein künstliches Licht für die Natur. Die öffentliche Beleuchtung von Straßen und Bauwerken steigt kontinuierlich und somit auch die weltweite Lichtverschmutzung. Die Umrüstung weg von den althergebrachten Quecksilberdampflampen hin zur LED bringt zwar technologische Vorteile hinsichtlich Effizienz, Lichtausbeute und Wartungs- und Energiekosten, doch die negativen Einflüsse auf Menschen, Tiere und sogar kleinste Organismen nehmen weiter zu.
Ökologisch vorteilhaft
Nahezu jeder Wirtschaftszweig kann seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten – so auch die Beleuchtungsindustrie. Dass Licht einen großen Einfluss auf alle Lebewesen hat, steht außer Frage und dass dieser Einfluss nicht nur positiver Natur ist ebenso. Bereits im Jahr 1997 hat die Deutsche Lichttechnische Gesellschaft (LiTG) die Einwirkung von Außenbeleuchtungsanlagen auf nachtaktive Insekten näher betrachtet und festgestellt, dass von allen Tierarten insbesondere flugfähige Insekten durch diese Lichtquellen in ihrem Lebensrhythmus gestört werden.
Um die Außenbeleuchtung ökologisch vorteilhafter zu gestalten, formulierte die LitG daraufhin zusammen mit dem Naturschutz Empfehlungen, deren Gültigkeit bis heute anhält: Es sollen nur Lichtquellen eingesetzt werden, die vorwiegend langwelliges Licht emittieren; auf den Einsatz von Quecksilber-Hochdruck- und Mischlichtlampen sowie Leuchtstofflampen soll verzichtet werden; Leuchten sollten nach oben und zur Seite abgeschirmt sein; die Leuchtenoberseite sollte keine Kühlschlitze aufweisen und sich nicht über 60 Grad Celsius erhitzen; die Beleuchtungsstärke und Lichtpunkthöhe sollte auf das Minimum nach DIN EN 13201 reduziert werden.
Insektenfreundlich strahlen
Die LED hat sich in der Zwischenzeit als Lichtquelle in der Außenbeleuchtung durchgesetzt. Und Umrüstungen von Altanlagen werden vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der Kommunalrichtlinie gefördert. Doch LED-Licht ist nicht gleich LED-Licht. In jüngeren Untersuchungen hat sich gezeigt, dass es auch hierbei quantitative Unterschiede im Anflugverhalten von Insekten gibt, die insbesondere auf die Lichtfarbe und Bauart des verwendeten Leuchtmittels zurückzuführen sind.
Beim Vergleich unterschiedlicher Hochdrucklampen mit kalt- und warmweißen LEDs stellte sich heraus, dass warmweiße LEDs die geringste Anlockwirkung haben – gut 40 Prozent weniger als kaltweiße LEDs und sogar knapp 70 Prozent weniger als Halogen-Metalldampflampen. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland verweist auf die Verwendung von gelbem LED-Licht, wenn es um das Thema insektenfreundliche Leuchtmittel geht. Leicht gelb und demnach auch warm erscheint das Licht ab einem Farbtemperaturwert unterhalb von 3.300 Kelvin (K). Gängige Außenbeleuchtung strahlt allerdings meist im Bereich von 4.000 K. Dieses Problem hat die Beleuchtungsindustrie erkannt. Hersteller wie das Unternehmen Schuch bieten ihre Leuchten daher auch in der Sonderlichtfarbe Amber an. Das bernsteinfarben gelbe Licht ist mit einer Farbtemperatur von 1.800 K sehr insektenfreundlich und sorgt dabei trotzdem noch für ausreichende Helligkeit.
Sicherheit und Straßenverkehr
Jede Beleuchtung hat ihren Grund und Nutzen. Bei der Straßenbeleuchtung spielt in erster Linie der Aspekt der Sicherheit eine große Rolle. Hell ausgeleuchtete Straßen tragen zur Reduzierung von Unfällen bei, großräumig ausgeleuchtete Plätze und Parkanlagen zur Vermeidung von Übergriffen. Doch auch dort ist die Lichtfarbe Amber eine gute Alternative, ohne die normativen Anforderungen außer Acht zu lassen. In verkehrsärmeren Bereichen kann beispielsweise sehr gut auf den Einsatz von 4.000 K verzichtet werden.
Der gezielte Einsatz des gelben Lichts kann im Straßenverkehr sogar zur Sicherheit beitragen. So führt die farbliche Abhebung bei der Verwendung an Fußgängerüberwegen zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit und der Einsatz in Hafengebieten aufgrund der geringeren Lichtstreuung zu einer verbesserten Sicht. Auch auf uns Menschen hat die Beleuchtung und insbesondere ihre Intensität und Farbe eine Wirkung, die man oft nur unterbewusst wahrnimmt. Gelbes Licht wird dabei als warm und behaglich empfunden und sorgt schnell für eine stimmungsvolle und gemütliche Atmosphäre. Ein Aspekt, der speziell bei der Altstadtbeleuchtung besondere Beachtung und hohe Akzeptanz bei Anwohnern und Touristen findet. Nicht zuletzt bietet das amberfarbene Licht Stadtplanern die Möglichkeit, gelbes und weißes Licht gezielt einzusetzen, um Bereiche optisch gegeneinander abzugrenzen und zu inszenieren.
Auf Bedarf ausgerichtet
Nicht nur das Licht selbst soll ansprechend und auf den jeweiligen Bedarf ausgerichtet sein, auch die Leuchten sollen sich optisch harmonisch in ihre Umgebung einfügen. Deshalb ist nahezu das gesamte LED-Außenleuchtenprogramm des Herstellers Schuch auch in der Sonderlichtfarbe Amber erhältlich. Die meisten Baureihen werden dabei den Anforderungen der International Dark-Sky Association (IDA) gerecht und eignen sich somit für den Einsatz in geschützten Dark-Sky-Gebieten. Die Vereinigung von Astronomen, die sich 1988 in Arizona gegründet hat, engagiert sich umfänglich für die nächtliche Dunkelheit an sich – und das sowohl als Notwendigkeit für die astronomische Forschung als auch aus ökologischen und kulturellen Gründen. Sie fungiert als eine Dachorganisation für nationale Sektionen wie zum Beispiel die Fachgruppe Dark Sky in Deutschland.
Die IDA fordert beispielsweise, dass die Leuchten eine Upward Light Ratio von Prozent haben, sie also im montierten Zustand kein Licht gen Himmel abgeben und nur einen geringen Blauanteil von maximal 3.000 K aufweisen. Eine weitere Bedingung ist die bedarfsorientierte Steuerung der Lichtmenge, die eine Reduzierung in der Nacht ermöglicht. Auch das ist mithilfe des Licht-Management-Systems LIMAS von Schuch umsetzbar.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe September/Oktober 2019 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Nordrhein-Westfalen: Sieben Nichtwohngebäude ausgezeichnet
[11.04.2025] Nordrhein-Westfalen hat sieben besonders energieeffiziente Nichtwohngebäude ausgezeichnet. Die prämierten Projekte zeigen beispielhaft, wie Klimaschutz, innovative Architektur und nachhaltige Bauweise miteinander vereinbar sind. mehr...
Energiesystem: 700 Milliarden mit besserer Planung sparen
[03.04.2025] Eine neue Studie im Auftrag der EnBW zeigt: Der klimaneutrale Umbau des Energiesystems könnte deutlich günstiger ausfallen als bisher angenommen - wenn Ausbauziele und Netzinvestitionen besser aufeinander abgestimmt werden. mehr...
Heilbronn: Heizungsanlagen erhalten IoT-Technologie
[28.03.2025] Stadtsiedlung Heilbronn rüstet über 120 Heizungsanlagen mit IoT-Technologie von metr und der Konnektivität der Telekom auf. Durch digitale Überwachung und automatische Optimierung sinken Energieverbrauch und Heizkosten, während CO₂-Emissionen reduziert werden. mehr...
Rosengarten: Betriebsführung für öffentliche Beleuchtung vergeben
[26.03.2025] swb Beleuchtung hat die Ausschreibung für die Betriebsführung der öffentlichen Beleuchtung in der Gemeinde Rosengarten gewonnen. Der Vertrag umfasst rund 1.800 Lichtpunkte, läuft über zwölf Jahre und beinhaltet Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sowie zur Modernisierung der Beleuchtungsinfrastruktur. mehr...
Dortmund: Umstellung auf LED fast abgeschlossen
[13.03.2025] Die Stadt Dortmund hat die Umstellung auf smarte Straßenbeleuchtung nahezu abgeschlossen. mehr...
Jena: Smartes Quartier fertiggestellt
[10.03.2025] Das Modellprojekt Smartes Quartier Jena-Lobeda ist nach fünf Jahren abgeschlossen. Durch smarte Technologien, energieeffiziente Sanierung und digitale Gesundheitsangebote wurden neue Wohnkonzepte erprobt, deren Erkenntnisse nun in weitere Projekte einfließen. mehr...
Essen: Fortführung des Förderprogramm für Gebäudemodernisierung
[06.03.2025] Der Rat der Stadt Essen hat die Fortführung des Förderprogramms für energetische Gebäudemodernisierung beschlossen. Ab dem 1. April 2025 können wieder Anträge gestellt werden, wobei überarbeitete Richtlinien für mehr Klarheit und Effizienz sorgen. mehr...
RheinEnergie: KI soll Effizienz der Heizwerke steigern
[03.03.2025] Die RheinEnergie setzt jetzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um die Effizienz ihrer Heizwerke zu steigern. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt mit acht Anlagen wird die smarte Technologie nun in 120 weiteren Wärmeerzeugungsanlagen implementiert. mehr...
E.ON: Effizienz-Drohnen über Coventry
[12.02.2025] E.ON, die englische Stadt Coventry und Kestrix setzen Drohnen mit Wärmebildkameras und 3D-Modellierung ein, um Daten über Energieeffizienz und Wärmeverluste zu sammeln. mehr...
Landkreis Oder-Spree: Ganzheitliche Energie-Kommune
[11.02.2025] Die AEE zeichnet den Landkreis Oder-Spree im Februar als Energie-Kommune des Monats aus. Ein Grund dafür ist, dass hier Wärme, Mobilität und Strom im Sinne des Klimaschutzes ganzheitlich gedacht werden. mehr...
Sugenheim: Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt
[10.02.2025] Die Gemeinde Sugenheim hat ihre Straßenbeleuchtung modernisiert und setzt nun vollständig auf LED-Technik. Die Umstellung, die in Zusammenarbeit mit N‑ERGIE erfolgte, spart jährlich rund 53.600 Kilowattstunden Strom ein und reduziert den CO₂-Ausstoß um 22.000 Kilogramm. mehr...
Energie-Kommune 2024: Finalisten stehen fest
[04.02.2025] Bundorf, Chemnitz und Tübingen stehen im Finale zur Wahl der Energie-Kommune das Jahres 2024. mehr...
Walldorf: Energie-Kommune dank Sektorkopplung
[03.02.2025] Walldorf treibt die Energiewende mit innovativen Projekten und attraktiven Förderprogrammen voran. Die Stadt setzt auf Sektorenkopplung, Elektromobilität und die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. mehr...
Hamburger Energielotsen: Neues Begleitprogramm gestartet
[24.01.2025] Die Hamburger Energielotsen bieten ab sofort ein individuelles Begleitprogramm für energetische Sanierungen an. mehr...