Schleswig-HolsteinScharfe Kritik an LNG-Terminal
Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) kritisiert den politischen Beschluss zur Förderung einer Flüssiggas-Infrastruktur in Norddeutschland. Anfang des Monats hatte der Bundesrat einer entsprechenden Regierungsverordnung zugestimmt (wir berichteten). Danach werden Fernleitungsnetzbetreiber künftig verpflichtet, LNG-Anlagen (Liquefied Natural Gas) an ihre Netze anzuschließen und die Anschlussleitungen zu betreiben. 90 Prozent der Kosten soll später der Netzbetreiber zahlen – und damit über die Netzentgelte der Verbraucher.
Helge Spehr, VSHEW-Vorstand und Geschäftsführer der Stadtwerke Rendsburg, erklärt: „Wenn es zur Umsetzung dieses Vorhabens kommt, wird der Verbraucher den Einsatz fossiler Energien subventionieren – was genau das Gegenteil von dem ist, was Schleswig-Holstein mit seinen Energiewendezielen verfolgt.“
Nach Angaben des Verbands soll allein eine 60 Kilometer lange Gastrasse zwischen dem geplanten LNG-Terminal in Brunsbüttel und dem schleswig-holsteinischen Hetlingen schätzungsweise 100 Millionen Euro kosten. In dem Terminal soll zu einem Großteil flüssiges Fracking-Gas aus den USA gelagert und dann weitergeleitet werden. Weitere Millionenzahlungen kommen laut VSHEW auf den Steuerzahler aufgrund einer geplanten Förderung von 50 Millionen Euro durch die schleswig-holsteinische Landesregierung zu.
Helge Spehr kommentiert: „Wir haben keinerlei Verständnis dafür, dass Schleswig-Holsteins Verbraucher und Steuerzahler ausgerechnet die Verwertung klimaschädlicher fossiler Energieträger fördern sollen.“ Erschwerend komme hinzu, dass das Gas im umstrittenen Fracking-Verfahren gewonnen, unter Energieeinsatz verflüssigt und dann mit Schiffen mit Verbrennungsmotoren nach Europa verfrachtet werde. Spehr: „Das ist purer Irrsinn, zumal unsere Versorgungssicherheit völlig ungefährdet ist.“
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