Mittwoch, 13. November 2024

GeraStadt beteiligt sich am Versorger

[18.12.2018] Die Stadt Gera übernimmt von Engie Deutschland einen kleinen Minderheitsanteil an der Energieversorgung Gera und erhält erweiterte Mitbestimmungsrechte.
Heizkraftwerk Gera-Nord: Stadt steigt bei der Energieversorgung Gera ein.

Heizkraftwerk Gera-Nord: Stadt steigt bei der Energieversorgung Gera ein.

(Bildquelle: Energieversorgung Gera)

Die Energieversorgung Gera (EGG) hat wieder einen kommunalen Anteilseigner: Die Stadt Gera beteiligt sich in einem ersten Schritt noch in diesem Jahr mit 0,2 Prozent an dem Energieunternehmen. Wie die thüringische Stadt meldet, wurde eine entsprechende Vereinbarung vergangene Woche (14. Dezember 2018) mit dem Unternehmen Engie Deutschland geschlossen. In dem Papier räume Engie der Stadt zudem eine verbindliche Option zur Erweiterung der Beteiligung auf bis zu zehn Prozent der Anteile bis zum Jahr 2023 ein. Die Stadt erhalte bereits jetzt erweiterte Mitbestimmungsrechte bei der Energieversorgung Gera, die über die erworbene Beteiligung hinausgehen. Auch weitere Anteilserwerbe, welche die Stadt dauerhaft als starken Minderheitsgesellschafter positionieren, seien in Aussicht gestellt.

Wichtiges Signal für Gera

Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) sagt: „Die Beteiligung der Stadt an der Energieversorgung Gera ist für uns ein wichtiges Signal. Auch wenn der Anteilserwerb von 0,2 Prozent zunächst geringfügig erscheint, ist er mit Blick auf die Finanzlage der Stadt als erster, richtiger Schritt zu einer dauerhaften und künftig auch höheren Beteiligung an unserer Energieversorgung zu sehen. Die EGG ist eines der wichtigsten Unternehmen in unserer Region und ein Schlüssel für die Umsetzung der Energiewende in Gera.“
Der Energiekonzern Engie hatte vor zwei Jahren die Energieversorgung Gera komplett übernommen. Hintergrund war die Insolvenz des Anteilseigners Stadtwerke Gera. Schon damals war geplant, später einen starken lokalen Gesellschafter mit an Bord zu holen (wir berichteten). Manfred Schmitz, Chef von Engie Deutschland, erklärt: „Wir freuen uns, dass unsere konstruktiven Gespräche mit der Stadt Gera heute dazu geführt haben, dass eine Wiederbeteiligung an der Energieversorgung Gera realisiert werden konnte. Der zukunftsfähige Umbau unserer Energiesysteme findet zu einem großen Teil vor Ort statt. Wir möchten diese wichtige Entwicklung gemeinsam mit der Stadt Gera zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger vorantreiben.“ Nach den Worten von Schmitz stehen wichtige Themen zur Umsetzung an, etwa die Entwicklung von Quartierskonzepten, Projekte im Bereich E-Mobilität oder der Ausbau zur Smart City.

Umbau der Strom- und Fernwärmeversorgung

Ein erstes wichtiges Projekt für die Energiewende stehe mit dem Umbau der Strom- und Fernwärmeversorgung in Gera kurz vor dem Abschluss. Ab 2019 werden zwei neue Heizkraftwerke in Gera-Tinz und Gera-Lusan mit insgesamt neun Blockheizkraftwerken und Gaskesselanlagen in Betrieb gehen und die Wärme effizient da erzeugen, wo sie gebraucht wird. Mit einer Leistung von insgesamt 145 Megawatt (MW) thermisch und 40,5 MW elektrisch versorgen die beiden Heizkraftwerke nach Angaben von Engie rund 19.000 Fernwärmekunden in der Region. Das Unternehmen habe 46 Millionen Euro in den Bau der neuen Heizkraftwerke investiert, die EGG nochmals rund acht Millionen Euro in die Erneuerung der Fernwärmenetze.



Stichwörter: Rekommunalisierung, ENGIE, Gera


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