Deutsche UmwelthilfeSmartRathaus-Projekt gestartet
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat das Projekt SmartRathaus ins Leben gerufen. Wie die DUH mitteilt, sind in der Gebäudeautomation oft die Bestandsliegenschaften von kleineren und mittleren Kommunen nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Das auf drei Jahre ausgelegte Projekt soll dem Abhilfe schaffen. Insgesamt haben sich 50 Kommunen auf die bundesweite Ausschreibung beworben, um begleitet von der DUH und der Hochschule Biberach ihren Gebäudebestand zu optimieren. Nach einem Evaluationsprozess stehen nun die Modellprojekte fest. Mit dabei sind die Gemeinde Birkenwerder, die Stadt Böblingen, die Stadt Borkum, der Flecken Steyerberg und die Stadt Wörth am Rhein. „Ein besonderes Augenmerk bei der Auswahl haben wir auf das Engagement in der Gemeindeverwaltung für Klimaschutz und neue Technologien und die große Bandbreite von Themen und Problemstellungen in den Modellprojekten gelegt“, erläutert Steffen Holzmann, Projektleiter Digitalisierung bei der DUH. „Mit den ausgewählten Modellprojekten decken wir ein breites Spektrum von häufigen Aufgabenstellungen in der kommunalen Liegenschaftsverwaltung ab.“ Dadurch sollen die Erfahrungen und Ergebnisse auf möglichst viele Kommunen übertragbar sein.
Böblingen ist die größte Modellkommune
Um den unterschiedlichen Stand der deutschen Kommunen in diesem Bereich abzubilden, bringen die Modellkommunen ganz unterschiedliche Voraussetzungen in das Projekt ein. Im baden-württembergischen Böblingen, der größten Modellkommune, ist das Thema Gebäudeautomation nicht neu. Die Liegenschaften dort sind jedoch auf sehr unterschiedlichem technischem Stand. Verschiedene Lösungen wurden schon umgesetzt, in anderen Liegenschaften müsse man von Grund auf neu anfangen, berichtet die DUH. Ganz anders der Flecken Steyerberg, der zwar in den vergangenen Jahren die eigene IT energetisch optimiert hat, doch im Gebäudebereich noch kaum Erfahrung mitbringt. Dafür bringen die Niedersachsen ein spannendes Projekt in die Modellprojekte-Landschaft mit ein, berichtet die DUH. In der kleinen Kommune sollen künftig mit einem neuen Fernwärmenetz bis zu 400 Gebäude, darunter 24 kommunale Liegenschaften, miteinander verbunden werden. „Dies bietet die Möglichkeit, neue Konzepte für alte Bestandsgebäude zu entwickeln. In Verbindung mit dem geplanten Fernwärmenetz erwarten wir hier ein großes Klimaschutzpotenzial“, sagt Bürgermeister Heinz-Jürgen Weber.
Borkum bringt besonderen Aspekt ein
Auch auf Borkum in Niedersachsen ist die Gebäudeautomation bislang noch kein Thema gewesen. Dafür gebe es hier ein interessantes Spezialthema: Mit der stark touristischen Ausrichtung gibt es auf der Insel viele Gebäude, die nur saisonal genutzt werden. Auch in Birkenwerder bei Berlin steht die Gebäudeautomation noch am Anfang. Wie in vielen Kommunen stehen hier jedoch Sanierungen an verschiedenen Gebäuden an, die großes Potenzial für die Automatisierung bieten, meldet die DUH. Wörth am Rhein in Rheinland-Pfalz dagegen ist recht weit auf dem Weg der Gebäudeautomatisierung. „Die moderne Architektur in Wörth bietet Potenzial, intelligente Steuerungs- und Regelungsalgorithmen direkt auszuprobieren und im Bereich der Analyse von Energiemessdaten Erkenntnisse zu gewinnen“, berichtet Martin Becker, Professor am Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) der Hochschule Biberach, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Wörth rundet die breite Auswahl an Modellprojekten ab. Die Vielfalt wird auch uns neue Erkenntnisse aus der Praxis bringen.“
Das Klimaschutzprojekt SmartRathaus wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
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