DüsseldorfSmart unterwegs
Stadt Düsseldorf und Wirtschaft starten Mobilitätspartnerschaft.
v.l.: Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel; Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf; Dr. Uwe Brockmeier, Vizepräsident der IHK Düsseldorf; Thomas Dopheide, Kreishandwerksmeister
(Bildquelle: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer)
Düsseldorf wächst – jährlich kommen etwa 8.000 Einwohner hinzu. Für die Metropole am Rhein heißt das auch: Es werden zusätzlicher und bezahlbarer Wohnraum, Kindergarten- und Schulplätze, Parkraum sowie eine intelligente Verkehrsinfrastruktur benötigt. Das knappste Gut in Düsseldorf ist Platz. Da der vorhandene Raum nicht unbegrenzt verdichtet werden kann und soll, müssen smarte Lösungen für die Entwicklung gefunden werden. Hierzu werden verschiedene ressourcenschonende und digitale Technologien genutzt. In diesem Sinne hat die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt eine ganze Reihe von Projekten aufgesetzt, die sich unter anderem mit dem Themenfeld Smart Mobility befassen.
Die Politik muss auf Trends in der Gesellschaft reagieren – und der Trend geht eindeutig in Richtung einer vernetzten Mobilität, also einem Mix aus Fahrrad, Fußwegen und öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), sowie Sharing-Angeboten bei Pkw, Roller oder Rad. Ein eigenes Auto zu besitzen ist für viele Menschen, gerade in der Innenstadt, heutzutage kein Muss und erst Recht kein Statussymbol mehr. Das ist auch gut so. Der Straßenverkehr wird überwiegend durch Fahrzeuge geprägt, die von einem Insassen für den Weg zwischen Wohnung und Arbeit genutzt werden. Dafür stehen die Autos im Schnitt 90 Prozent des Tages ungenutzt auf knappen Flächen im öffentlichen Straßenraum herum.
Mobilitätsinseln schaffen
In wachsenden Städten und sich verdichtenden Innenstädten ist das Auto sicher nicht mehr das Verkehrsmittel der Wahl. Mit dem Rad oder dem öffentlichen Personennahverkehr ist man platzsparender, umweltfreundlicher und meist auch schneller unterwegs. Das setzt natürlich voraus, dass es eine entsprechende Infrastruktur gibt. Für Radfahrer muss es Radwege, aber auch Abstellmöglichkeiten und Fahrradampeln geben; zudem ist das Zuparken von Radwegen konsequent zu ahnden.
Der ÖPNV als Rückgrat des städtischen Verkehrs sollte insbesondere vom Bund deutlich stärker gefördert und vernünftig mit anderen Mobilitätsangeboten verknüpft werden. Hier bieten sich so genannte Mobilitätsinseln an wichtigen Haltestellen an, an denen man einfach von einem Verkehrsmittel auf ein anderes umsteigen kann, zum Beispiel auf ein Taxi, ein Sharing-Auto, ein Leihfahrrad oder – in Düsseldorf – den Elektro-Roller Eddy. Wenn die Menschen aus einem breiten Angebot von Auto-, Roller- und Fahrrad-Sharing-Diensten sowie von Bussen, Bahnen und Zügen wählen können, ist niemand mehr aufs Auto angewiesen. Statt individueller Ticketkäufe oder komplizierter Buchungsprozesse kann eine App für die Vernetzung der Angebote sorgen. Dabei sollte das Best-Abrechnungsprinzip gelten: Abgerechnet wird am Monatsende je nach Häufigkeit der Nutzung des günstigsten Tarifs. Die Stadt Düsseldorf hat dazu ein Pilotprojekt konzipiert.
Fördern statt verbieten
Es geht also darum, den anderen Verkehrsmitteln gemäß ihrer steigenden Bedeutung entsprechend Platz einzuräumen. Um Fahrverbote geht es nicht. Ein so genanntes Diesel-Fahrverbot ist schon deshalb abzulehnen, weil es für die Kommunen kaum umsetzbar wäre. Erstens sieht man einem Fahrzeug nicht an, ob es ein Diesel ist; deshalb ließe sich ein Diesel-Fahrverbot überhaupt nur umsetzen, wenn vorher die blaue Plakette eingeführt würde. Zweitens würde die Einführung eines Diesel-Fahrverbots eine erhebliche Härte bedeuten, insbesondere beispielsweise für Handwerksbetriebe, die sich gutgläubig einen Diesel zugelegt haben. Und drittens würden hierdurch Probleme voraussichtlich nur verlagert. Nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit könnten zunächst nur solche Strecken gesperrt werden, bei denen nachweislich die Grenzwerte überschritten werden. Auf den Umleitungsstrecken dürfte dann aber recht schnell eine ähnliche Problematik entstehen.
Es ist daher ein besonderes Anliegen der Kreishandwerkerschaft, der Industrie- und Handelskammer sowie der Stadt Düsseldorf, die Emissionen durch die Optimierung der Energie- und Ressourcenverbräuche und die Förderung von Elektromobilität zu reduzieren. Entsprechende Projekte und Vereinbarungen sind bereits umgesetzt. So werden in einem Pilotprojekt Lieferverkehre vor der Stadt gebündelt und so die Innenstadt entlastet. Die Stadt Düsseldorf ist zudem Konsortialführer für eine Teststrecke für autonomes Fahren, die bis Mitte 2018 in Düsseldorf entsteht. Hier werden Beschilderung, Sensorik, Fahrabläufe, Geschwindigkeitsregelungen, Umweltzonen, Parkraum-Management und andere Themen getestet. Die Stadt Düsseldorf nutzt das Testfeld, um Erfahrungen und Daten für das Verkehrsmanagement zu gewinnen. Zur Reduzierung von Lichtemissionen und Stromverbrauch wurde darüber hinaus auf der Danziger Straße in Düsseldorf über eine verkehrsadaptive Beleuchtungssteuerung die Helligkeit der Straßenbeleuchtung an das Verkehrsaufkommen angepasst. Es wird damit nur so viel Licht erzeugt, wie auch tatsächlich benötigt wird. Hierdurch lassen sich 30 Prozent der bislang benötigten Energie einsparen. Auch für die Kriminalprävention ist eine intelligente und bedarfsgerechte Beleuchtung ein wichtiger Baustein.
Beteiligung der Bürger
Dies sind nur einige Beispiele aus einer ganzen Reihe von Projekten und Konzepten, die ineinandergreifen. Dabei wird viel Wert auf eine breite Beteiligung der Düsseldorfer Bevölkerung und Unternehmen gelegt. Bürgerumfragen und ein öffentliches Verkehrsforum helfen dabei, gemeinsam intelligente Lösungen zu entwickeln – denn nur so nimmt die Entwicklung zur Smart City Fahrt auf.
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