PwC-Stadtwerke-StudieDüstere Aussichten?
Mehr Regulierung, fortschreitende Digitalisierung, zunehmender Wettbewerb und sinkende Gewinne – das sind laut aktueller Stadtwerke-Studie von PwC die großen Herausforderungen für kommunale Versorgungsunternehmen. Das Beratungsunternehmen empfiehlt den Stadtwerken deshalb neue Kooperationen einzugehen. Sven-Joachim Otto, Studienautor und Partner bei PwC Legal, erklärt: „Um die Chancen aus der Digitalisierung sowie der Energie- und Verkehrswende zu nutzen, sollten kommunale EVU sich vor allem für Kooperationen öffnen. Dafür könnten sich auch bislang branchenfremde Unternehmen eignen, beispielsweise aus den Bereichen Elektromobilität oder Smart Energy.“
Wettbewerb gefährdet Renditen
Für die Studie befragte PwC mit Unterstützung des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) rund 300 Stadtwerke-Verantwortliche. Diese äußerten auch Bedenken, was die Zukunft der kommunalen Unternehmen betrifft. Während sie in der konventionellen Energieerzeugung keine aussichtsreiche strategische Option mehr sehen, wird die regenerative Energieversorgung zwar positiver beurteilt. Allerdings gefährde der intensive Wettbewerb mit Finanzinvestoren und branchenfremden Unternehmen die Renditen in diesem Bereich. Gleiches gelte für den Energiehandel mit seiner steigenden Wettbewerbsintensität, hohen Transparenz und seinem hohen Automatisierungsgrad.
Die Renditen im Vertrieb seien dagegen noch relativ stabil, aber die Digitalisierung und der zunehmende Wettbewerb erhöhten auch hier den Rationalisierungsdruck. Zudem führe die Energiewende zu einer veränderten Netzinfrastruktur. 92 Prozent der Befragten sehen aufgrund des politischen Willens, die Verbraucherpreise nicht ansteigen zu lassen, Regulierungsdruck und dadurch sinkende Netzrenditen als zentrales Risiko. Die Gefahr für die Kommunen: Aufgrund der schlechteren Ertragslage können die Stadtwerke künftig andere kommunale Aufgaben wie den öffentlichen Personennahverkehr oder den Betrieb von Schwimmbädern nicht mehr so stark subventionieren.
Integrierte Wertschöpfungsketten
Um die Herausforderungen zu meistern, halten es 82 Prozent der Befragten für sinnvoll, die Geschäftsfelder Erzeugung, Netz und Vertrieb zu bündeln, also eine integrierte Wertschöpfungskette aufzubauen. 49 Prozent sehen in der Fokussierung auf den reinen Infrastrukturdienstleister rund um die Netze eine sinnvolle strategische Alternative; 48 Prozent planen, den Anteil von Dienstleistungen an der Wertschöpfung deutlich zu erhöhen.
VKU-Geschäftsführerin Katherina Reiche fordert mit Blick auf die Zukunft der kommunalen Unternehmen Änderungen bei den rechlichen Rahmenbedingungen: „Das Gemeindewirtschaftsrecht ist bei Erschließung neuer Geschäftsfelder und dem Aufbau von Kooperationen eine echte Hürde. Dieser Nachteil ist für Stadtwerke gegenüber privaten Anbietern problematisch. Die Digitalisierung verstärkt dieses Problem noch, da von allen Marktteilnehmern Schnelligkeit und Flexibilität gefordert sind. Daher muss es Verbesserungen geben.“
http://www.vku.de
Eine Zusammenfassung der PwC-Studie Stadtwerke 2030 kann hier heruntergeladen werden
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