Mittwoch, 2. April 2025

HamburgFernwärme aus Müll und Bioabfall

[09.01.2018] In Hamburg soll künftig eine bundesweit einmalige Abfallverwertungsanlage eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Hamburger Haushalte mit klimaneutral produzierter Fernwärme spielen.

Einen weiteren Schritt zur Wärmewende in der Freien und Hansestadt Hamburg hat die Hamburger Stadtreinigung (SRH) beschlossen: Am ehemaligen Standort der Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor soll bis Ende 2022 ein Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) entstehen. Wie die Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg berichtet, handelt es sich dabei um eine in Deutschland bisher einmalige Kombination unterschiedlicher Abfallverwertungs- und Recyclinganlagen, die auch eine zentrale Rolle bei der zukünftigen Versorgung der Hamburger Haushalte mit klimaneutral produzierter Fernwärme spielen. „Das Zentrum für Ressourcen und Energie ist ein Meilenstein beim Übergang von der Abfall- zur Ressourcenwirtschaft“, meint Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan. „Hier sollen Restmüll und Bioabfall zur Erzeugung von Biogas genutzt werden. Mit dem Biogas, der getrockneten Biomasse und den Anlagen zur thermischen Verwertung von Altholz und Ersatzbrennstoff erzeugt das ZRE klimaneutrale Fernwärme und Strom.“ „Abfall wird immer mehr zum Rohstoff und gewinnt durch eine intelligente Nutzung auch an Bedeutung als umweltfreundliche Energiequelle“, ergänzt SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau. „Mit dem Zentrum für Ressourcen und Energie verschmelzen Biogaserzeugung und energetische Abfallverwertung symbiotisch in einer einzigartigen Anlage. So können wir Abfälle noch wesentlich besser nutzen als in konventionellen Biogas- und Müllverbrennungsanlagen und schaffen gleichzeitig die für Hamburg notwendige Entsorgungssicherheit.“
Das künftige ZRE besteht nach Angaben der Stadtreinigung aus mehreren Teilanlagen, darunter eine Sortieranlage für 140.000 Tonnen Hausmüll zur Trennung von organischen Bestandteilen und heizwerthaltigem Restmüll (Ersatzbrennstoff) sowie zur Abtrennung von recyclingfähigen Wertstoffen, zwei Biogasanlagen, einer Anlage zur Aufbereitung von Biogas, einer Trocknungsanlage für die Aufbereitung feuchter Biomasse aus der Hausmüllsortieranlage, einem Biomasseheizkraftwerk, einem Ersatzbrennstoff (EBS)-Kraftwerk, einer gemeinsamen Abgasnachreinigung für beide Heizkraftwerke sowie Anlagen zur Energieerzeugung (Strom und Fernwärme). Alle Anlagenteile zusammen erzeugen laut SRH bis zu 70 Megawatt Wärme, bis zu 15 Megawatt Strom sowie circa 10 Megawatt Biogas. Die Gesamtkosten für die Errichtung des ZRE betragen rund 235 Millionen Euro. Neben dem ZRE sind nach Senatsplänen die Einbindung industrieller Abwärme aus der Stahl- und Aluminiumproduktion, eine Wärmepumpe und ein Aquifer-Tiefenspeicher an der Dradenau sowie die Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm in die klimafreundliche Wärmewende eingebunden.



Stichwörter: Wärmeversorgung, Hamburg


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Stadtwerke Hattingen: Potenzialanalyse abgeschlossen

[02.04.2025] Die Stadtwerke Hattingen und das Gas- und Wärme-Institut Essen haben ihre Potenzialanalyse zur kommunalen Wärmeplanung abgeschlossen. Die Ergebnisse liefern eine fundierte Grundlage, um bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln. mehr...

Nürnberg: Zwei Studien zur Wärmespeicherung

[31.03.2025] Saisonale Wärmespeicher könnten eine zentrale Rolle in der zukünftigen Wärmeversorgung spielen. Zwei Studien der FAU Erlangen-Nürnberg und der TH Nürnberg Georg Simon Ohm analysieren, welche Technologien und Speichergrößen für den Energieversorger N‑ERGIE wirtschaftlich und technisch sinnvoll sind. mehr...

MVV: Flusswärmepumpe in Planung

[24.03.2025] Das Mannheimer Energieunternehmen MVV plant eine der größten Flusswärmepumpen Europas. Die neue Anlage soll ab 2028 bis zu 40.000 Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgen und durch einen wasserstofffähigen Fernwärmenachheizer ergänzt werden. mehr...

Rheinland-Pfalz: Stand zur Wärmeplanung

[24.03.2025] Zwei Drittel der rheinland-pfälzischen Kommunen haben bereits mit der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans begonnen. mehr...

GISA: Nutzung von Abwärme aus Rechenzentrum

[21.03.2025] Der IT-Dienstleister GISA nutzt künftig die Abwärme seines Rechenzentrums in Halle (Saale), um Büros zu temperieren. Dies spart Energie, reduziert den CO₂-Ausstoß und macht die Cloudleistungen des Unternehmens nachhaltiger. mehr...

Ibbenbüren: Kommunale Wärmeplanung abgeschlossen

[20.03.2025] Die Stadt Ibbenbüren hat als eine der ersten Kommunen in Nordrhein-Westfalen ihre kommunale Wärmeplanung abgeschlossen und stellt damit die Weichen für die lokale Wärmewende. mehr...

Borkum: Wärmeplanung gestartet

[19.03.2025] Die Insel Borkum hat jetzt gemeinsam mit der Energielenker Gruppe die kommunale Wärmeplanung gestartet. Ziel ist eine nachhaltige und langfristig kosteneffiziente Wärmeversorgung, die sowohl den Tourismus als auch die Lebensqualität der Bewohner stärkt. mehr...

KEA-BW: Wärmeatlas BW ist online

[19.03.2025] Der neue Wärmeatlas Baden-Württemberg bietet Kommunen eine detaillierte Übersicht über den Wärmebedarf von Gebäuden und unterstützt sie bei der Planung ihrer zukünftigen Wärmeversorgung. mehr...

Frankfurt am Main: Wärmeplan soll 2026 vorliegen

[17.03.2025] Die Stadt Frankfurt hat den Energieversorger Mainova, das Fraunhofer-Institut IFAM, e-think-energy research und IREES mit der Erstellung eines kommunalen Wärmeplans beauftragt. Die Unternehmen sollen eine zukunftsweisende Strategie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung der Mainmetropole entwickeln. mehr...

Schleswig-Holstein: Wärmekompetenzzentrum und -potenzialkarten gehen an den Start

[14.03.2025] Mit dem neuen Wärmekompetenzzentrum und den Wärmepotenzialkarten erhalten die Kommunen in Schleswig-Holstein gezielte Unterstützung bei der kommunalen Wärmeplanung. Während das Wärmekompetenzzentrum die Gemeinden beratend begleitet, bieten die Wärmepotenzialkarten eine wichtige Entscheidungsgrundlage für wirtschaftlich tragfähige Wärmenetze. mehr...

Eschwege: Vorreiter bei kommunaler Wärmeplanung

[14.03.2025] Eschwege nimmt in Hessen eine Vorreiterrolle in der kommunalen Wärmeplanung ein. Mit einer frühzeitigen Planung, innovativen Technologien und intensiver Bürgerbeteiligung setzt die Stadt Maßstäbe für eine klimafreundliche und zukunftssichere Wärmeversorgung. mehr...

Fraunhofer CINES: Zwischenbilanz zur kommunalen Wärmeplanung

[13.03.2025] Eine Umfrage des Fraunhofer-Exzellenzclusters CINES zeigt, dass Kommunen und Stadtwerke die kommunale Wärmeplanung als herausfordernd empfinden. Besonders der Mangel an qualifiziertem Personal, die Verfügbarkeit relevanter Daten und die Koordination zwischen lokalen Akteuren erweisen sich als kritische Faktoren. mehr...

Lübeck: Kommunalen Wärmeplan beschlossen

[10.03.2025] Die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck hat jetzt einen kommunalen Wärmeplan beschlossen. Das Konzept zeigt Wege auf, wie die Stadt bis 2040 eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung erreichen kann. mehr...

RheinEnergie: Leuchtturmprojekt für Deutschland

[07.03.2025] Der Kölner Energieversorger RheinEnergie hat mit MAN Energy Solutions einen Vertrag über die Lieferung einer Flusswasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 150 Megawatt unterzeichnet. mehr...

Schwerin: Auftaktveranstaltung zur Wärmeplanung

[06.03.2025] Schwerin hat mit einer Auftaktveranstaltung ihre kommunale Wärmeplanung gestartet. Ziel ist eine schrittweise Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien, um bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. mehr...