Samstag, 23. November 2024

Neubrandenburger StadtwerkeGrüne Fernwärme statt Erdgas

[08.11.2017] In die grüne Fernwärmeversorgung Neubrandenburgs wollen die Stadtwerke mehr als 20 Millionen Euro investieren. Geplant sind unter anderem die Modernisierung einer Gasturbine, ein neuer Kurzzeitwärmespeicher und der Umbau eines Aquiferspeichers zu einer Geothermieanlage. Langfristig will sich der Energieversorger von der Erdgasabhängigkeit lösen.

Der Aufsichtsrat der Neubrandenburger Stadtwerke hat jetzt den Wirtschaftsplan für das Jahr 2018 und den Mittelfristplan für die Jahre 2010 bis 2023 bestätigt. Damit hat der Energieversorger laut eigenen Angaben den Weg für maßgebliche Investitionen in die Umgestaltung der Wärmeversorgung der Stadt in Mecklenburg-Vorpommern freigegeben. Ein Meilenstein der Planung sei die Modernisierung der Gasturbine 2 des Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerks (GuD-HKW) im Jahr 2018. Die Gasturbine stehe kurz vor Ende ihres Lebenszykluses, außerdem soll sie flexibler zur Stromerzeugung beitragen. Deshalb haben die Stadtwerke Ende 2016 die Bestellung einer Gasturbine der neuesten Generation veranlasst. Vor allem in den Sommermonaten soll die Fahrweise des Kraftwerks optimiert werden, um durch ein besseres Teillastverhalten noch stärker auf die Anforderungen des Strommarkts reagieren zu können. Die entsprechenden Umbauarbeiten am Heizwerk und die Inbetriebnahme sind ab April 2018 geplant.
Als zentrales Element der Umgestaltung der Fernwärmeversorgung nennen die Stadtwekre einen 2020 in Betrieb gehenden Kurzzeitwärmespeicher. Er werde den Wärmebedarf der Stadt im Sommer für etwa zwei Tage speichern können. Zum Laden des Speichers eigne sich sowohl Wärme des GuD-HKW als auch aus erneuerbaren Energien. Die Anlage könne außerdem um eine Heizpatrone erweitert werden, die den Strom in Wärme umwandelt. Das Vorhaben werde durch das KWK-Gesetz gefördert.

Schrittweise von fossilen Energieträgern entkoppeln

Die Modernisierung des Heizkraftwerks und der Kurzzeitwärmespeicher sollen die Fahrweise der Erzeugungsanlagen so weit optimieren, dass in den Sommermonaten keine überschüssige Wärme mehr produziert wird. Aktuell nimmt der Aquiferspeicher diese überschüssige Wärme auf. Er soll ab 2021 zurückgebaut und die Bohrungen für die Errichtung einer Geothermieanlage genutzt werden. Das etwa 55 Grad Celsius warme Tiefenwasser werde dann über die Wärmepumpen für das zentrale Fernwärmenetz nutzbar gemacht. Die Stadtwerke haben außerdem Flächen in unmittelbarer Nähe des bestehenden Heizkraftwerks erworben. Sie sollen mittelfristig als Standort für eigene Solarthermieanlagen dienen und vor allem in Sommer zur kraftwerksunabhängigen Versorgung beitragen.
„Wir sind stolz darauf, ein zukunftsweisendes Konzept für die Versorgung der Stadt umzusetzen, welches Planungssicherheit und Zukunftsfähigkeit für die Neubrandenburger Stadtwerke mit Verbraucherfreundlichkeit und Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt vereint“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung Ingo Meyer. „Wir entkoppeln uns schrittweise von der Abhängigkeit fossiler Energieträger und bauen langfristig auf die nachhaltige Versorgung mit erneuerbaren Energien. Davon werden am Ende alle profitieren, Unternehmen und Verbraucher.“
Die geplanten Maßnahmen verringern die Abhängigkeit vom Erdgas und sichern die Preisstabilität für die Kunden, so der Neubrandenburger Energieversorger. Die mit dem Aufsichtsratsbeschluss eingeleiteten Maßnahmen ermöglichen es dem Unternehmen zudem, langfristig alle Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen, welche sich auch im Hinblick auf das Lebenszyklusende des Heizkraftwerks um das Jahr 2030 ergeben. Wie der Meldung zu entnehmen ist, investieren die Stadtwerke mehr als 20 Millionen Euro in die grüne Fernwärme.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

SWTE Netz: Baustart für Nahwärmenetz

[22.11.2024] In der Stadt Hörstel haben die Bauarbeiten für ein innovatives Nahwärmenetz begonnen. Die Wärme wird nachhaltig aus oberflächennaher Geothermie gewonnen und künftig mehr als 40 Haushalte und öffentliche Gebäude versorgen. mehr...

Baden-Württemberg: Förderung für nachhaltige Wärmeversorgung

[21.11.2024] Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt jetzt mit 700.000 Euro den Ausbau und die Erweiterung von energieeffizienten Wärmenetzen in Mengen, Uttenweiler und Dürmentingen. mehr...

Heidelberg: Flusswärmepumpe am Neckar geplant

[20.11.2024] Der Gemeinderat Heidelberg hat die Machbarkeitsstudie für den Bau einer Flusswärmepumpe an der Ernst-Walz-Brücke genehmigt. Damit können die Planungen für das innovative Projekt zur klimafreundlichen Wärmeversorgung weiter vorangetrieben werden. mehr...

Projektleiterin Sarah Klähne (SachsenEnergie), Christopher Schmid (seecon Ingenieure GmbH), Energiemanager Matthias Herfter, Oberbürgermeister Frank Höhme und Gunnar Schneider (Leiter des Kommunalvertriebs bei SachsenEnergie, v.l.n.r.) gehen die Kommunale Wärmeplanung für Radeberg gemeinsam an.

SachsenEnergie: Wärmeplan für Radeberg

[18.11.2024] Die Erstellung eines Wärmeplans für Radeberg nimmt Fahrt auf. SachsenEnergie hat dafür den Zuschlag erhalten. Der Plan soll bis September 2025 fertiggestellt werden. mehr...

Im prämierten Abwärmeprojekt Dresden wandeln drei Wärmepumpen die Abwärme der Supercomputersysteme in Fernwärme um. Foto: Oliver Killig

SachsenEnergie: Preis für Abwärmenutzung

[14.11.2024] Drei Großwärmepumpen wandeln künftig die Abwärme der Hochleistungsrechner der TU Dresden in Fernwärme um. SachsenEnergie, die TU Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement erhalten dafür den renommierten Energy Efficient Award. mehr...

Wärmepumpe der 2G Energy AG.

2G Energy: Zukunft mit Industriewärmepumpen

[08.11.2024] 2G Energy erweitert sein Portfolio um industrielle Großwärmepumpen. Das Unternehmen sieht darin einen wichtigen Wachstumsbereich. mehr...

Saarland: Hilfe für Kommunen beim Wärmeplan

[08.11.2024] Der saarländische Energieminister Jürgen Barke informierte über den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur kommunalen Wärmeplanung. mehr...

In der geplanten Wärmezentrale sind zu sehen: Stefan Prziklang, Stadtwerke Bayreuth; Carsten Lages, Geschäftsführer Blaha; Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen; Oberbürgermeister Thomas Ebersberger; Dr. Stefan Specht, Fraktionsvorsitzender CSU; Mirko Matros, CSU-Stadtrat; Frank Hofmann, 1. Vorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft – Freie Wähler e.V.; Markus Rützel, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth

Stadtwerke Bayreuth: Baustart einer neuen Wärmezentrale

[07.11.2024] Mit industrieller Abwärme und einer Wärmepumpe wollen die Stadtwerke Bayreuth den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt ebnen. Dazu wird eine innovative Wärmezentrale errichtet. mehr...

Die Grafik zeigt die Verteilung von Heizsystemen in Neubauten.

BDEW: Bauherren bevorzugen Wärmepumpen

[06.11.2024] In Deutschland setzen Bauherren verstärkt auf Wärmepumpen. Mit einem Anteil von mehr als 64 Prozent sind sie im Jahr 2023 das am häufigsten eingesetzte Heizsystem in neuen Wohngebäuden. mehr...

Stadtwerke Düsseldorf: Kooperation mit Henkel

[04.11.2024] Dank einer Kooperation speisen die Stadtwerke Düsseldorf künftig industrielle Abwärme aus dem Henkel-Kraftwerk ins Fernwärmenetz ein. Die Energiezentrale, realisiert durch Bilfinger, unterstützt damit die Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung und spart jährlich rund 6.500 Tonnen CO₂. mehr...

Das Bild zeigt einen Wärmespeicher der Gemeinde Bundorf. Diese wurde Energie-Kommune des Monats auch wegen der schon nachhaltigen und innovativen Wärmeversorgung. Das Foto ist von der EGIS eG.

Bundorf: Bürgerenergie im ländlichen Raum

[31.10.2024] Die AEE zeichnet im Oktober 2024 die Gemeinde Bundorf als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist eine schon in großen Teilen regenerative Wärmeversorgung sowie Solarstrom. mehr...

Auf dem Bild ist die Großwärmepumpe zu sehen, die die Stadtwerke Neustadt in Holstein als Deutschlands erste Meerwasser-Wärmepumpe in Betrieb nehmen wollen. Das Foto ist von Johnson Controls.

Neustadt in Holstein: Erste deutsche Meerwasser-Wärmepumpe

[29.10.2024] Johnson Controls hat Deutschlands erste in ein größeres Wärmenetz integrierte Meerwasser-Wärmepumpe an die Stadtwerke Neustadt in Holstein ausgeliefert mehr...

Sachsen: Projekt zu Aquathermie erhält Förderung

[29.10.2024] Das Forschungsprojekt AQVA HEAT III zur Nutzung von Aquathermie in Sachsen geht jetzt in die nächste Phase. Mit einer Förderung von über 3,7 Millionen Euro will das sächsische Energieministerium den Einsatz von Gewässern als Energiequelle für Wärmepumpen vorantreiben und so zur Wärmewende beitragen. mehr...

Das Bild zeigt das Rathaus der Stadt Goch mit Flaggen im Vordergrund.

Goch: Wärmeplanung startet

[24.10.2024] Die Stadt Goch hat den nächsten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität beschlossen. Mit der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt eine Strategie entwickeln, wie die Wärmeversorgung ökologisch, wirtschaftlich und technisch sinnvoll gestaltet werden kann. mehr...

Bonn: Zwischenergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt

[24.10.2024] Die Stadt Bonn hat jetzt im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung Szenarien für die Wärmeversorgung bis 2045 sowie erste Karten zu möglichen Versorgungslösungen vorgestellt. Diese Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wärmeversorgung langfristig nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. mehr...