Irsching 5Zur Bereitschaft verpflichtet
Der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet hat jetzt auch der zweiten Stillegungsanzeige des Betreiberkonsortiums Gemeinschaftskraftwerk Irsching (wir berichteten) widersprochen. Die Eigentümergesellschaften Uniper, N-ERGIE, Mainova und ENTEGA hatten den Antrag zur Stillegung von Irsching 4 und 5 mit Wirkung zum 1. April 2018 gestellt. Der ÜNB hat das Betreiberkonsortium jetzt angewiesen, einen Betrieb der Anlage bis zum 30. April 2019 sicherzustellen. Damit fällt die Anlage für weitere 13 Monate unter die Regelung der Netzreserveverordnung. Wie N-ERGIE meldet, müssen die Betreiber Irsching 5 bereits seit dem 1. April 2016 in der Netzreserve vorhalten.
„Durch die Anweisung von Tennet werden wir gezwungen, das Kraftwerk Irsching 5 weiterhin defizitär zu betreiben. Da es nach wie vor keine Regelungen zu einer angemessenen Vergütung gibt, entstehen uns dabei jährliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe“, sagt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender von N-ERGIE in Nürnberg. „ Dafür, dass unser Eigentum im Allgemeininteresse einer sicheren Stromversorgung in Anspruch genommen wird, wäre mindestens die Erstattung sämtlicher Kosten gerechtfertigt.“
Hasler kritisiert vor allem, dass die Übertragungsnetzbetreiber eigene Gaskraftwerke zur Sicherung der Netzstabiltität planen. Er betont: „Für die geplanten Gaskraftwerke erhalten die Übertragungsnetzbetreiber die volle Erstattung sämtlicher Kosten mit attraktiver Verzinsung. Während also das Kraftwerk Irsching 5, das für die Netzstabilisierung annektiert wurde, unzulänglich vergütet wird, können die Übertragungsnetzbetreiber ohne unternehmerisches Risiko investieren – bezahlt von den Stromkunden über die Netzentgelte.“ Dies Ungleichbehandlung müsse beendet werden.
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