EnBW / EnbridgeGrünes Licht für Offshore-Park Hohe See
Der Aufsichtsrat von Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat bereits zum Jahresende 2016 die Investitionsentscheidung für den Offshore-Windpark Hohe See (wir berichteten) getroffen. Jetzt steht auch der Co-Investor für das Großprojekt mit rund 500 Megawatt fest – das kanadische Energieinfrastrukturunternehmen Enbridge wird 49,9 Prozent der Anteile an EnBW Hohe See übernehmen, EnBW behält die restlichen 50,1 Prozent. Wie EnBW mitteilt, sieht ein zwischen beiden Unternehmen vereinbartes Beteiligungsmodell vor, dass beide Partner die Umsetzung des Offshore-Windparks vom Bau bis zur Inbetriebnahme gemeinsam finanzieren werden. EnBW werde alle Aktivitäten während der Umsetzung steuern und überwachen. Dazu sollen aber auch Enbridge-Mitarbeiter in das EnBW-Projektteam eingebunden werden. Die Betriebsführung und Wartung der Anlagen nach Fertigstellung werde EnBW auf Basis eines Service- und Managment-Vertrags verantworten.
Der Windpark EnBW Hohe See wird rund 90 Kilometer nördlich von Borkum und 100 Kilometer nordwestlich von Helgoland auf einem Areal von 42 Quadratkilometern errichtet. Der Park mit einer Leistung von knapp 500 Megawatt verteilt auf 71 Windräder wird nach seiner für 2019 geplanten Inbetriebnahme jährlich rund zwei Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. Damit können laut dem Unternehmen rund 560.000 Haushalte versorgt und 1,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Siemens liefert 71 Windturbinen
Mit der bereits erteilten Ausführungsaufforderung an die Lieferanten der Hauptgewerke ist die Bauphase des Projekts offiziell eröffnet, informiert EnBW. Mit der Lieferung und Installation von 71 Windturbinen ist der Konzern Siemens beauftragt, Vertragspartner für die Komponente Innerparkverkabelung ist die Firma VBMS, für das Offshore-Umspannwerk ist ein Konsortium aus ENGIE Fabricom, Iemants NV und CG Holdings Belgium NV verantwortlich. EnBW Hohe See ist nach Angaben von EnBW das größte deutsche Offshore-Windparkprojekt, das gegenwärtig gebaut wird. Mit EnBW Baltic 1 und EnBW Baltic 2 betreibt EnBW bereits zwei große Windparks in der deutschen Ostsee.
Der EnBW Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux sagt: „Mit Enbridge an unserer Seite realisieren wir unseren bislang größten Offshore-Windpark und schaffen durch diese Beteiligung gleichzeitig finanziellen Spielraum für die Entwicklung neuer Projekte. Das inzwischen dritte erfolgreiche Beteiligungsmodell, mit dem wir uns die Risiken teilen, ist ein weiterer großer Schritt in der Umsetzung unserer Strategie EnBW 2020.“ Das Investitionsvolumen belaufe sich auf 1,8 Milliarden Euro, der Windpark werde nach seiner Fertigstellung einen substanziellen Beitrag zum Konzernergebnis von EnBW leisten, so Mastiaux weiter.
Al Monaco, Präsident und CEO von Enbridge, ergänzt: „Das Projekt Hohe See fügt sich gut in Enbridges Strategie, die Präsenz im Bereich Erneuerbare Energien zu erhöhen, und bietet uns zusätzlich die Chance für organisches Wachstum auf dem europäischen Markt für Offshore-Windparks. Uns gefällt diese Branche und insbesondere dieses Projekt, denn es wird von soliden wirtschaftlichen Eckdaten getragen und bietet attraktive Renditen, die im Einklang mit dem Wertversprechen an unsere Investoren stehen.“
In einer Pressemeldung heißt es, dass auch die vertiefte Prüfung der technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Offshore-Windpark Albatros weit fortgeschritten sei. Voraussichtlich im Frühjahr wolle der EnBW-Aufsichtsrat über den Bau des Nordsee-Windparks entscheiden, für Enbridge böte sich auch hier die Option einer Beteiligung. Durch ein Ja zu Albatros könnten Synergien in der Errichtungs- und Betriebsphase gehoben werden. So könnte zusammen mit dem 116 MW-Projekt Albatros ein Gesamtprojekt mit einer Leistung von rund 610 Megawatt entstehen.
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