Donnerstag, 21. November 2024

Smart HomeZeitgemäß wohnen

[12.08.2016] Smart-Home-Produkte verbessern die Sicherheit, senken die Energiekosten und erlauben es hilfsbedürftigen Menschen, länger selbstbestimmt zu leben. Zwischenzeitlich sind die Produkte in ausreichender Menge und Qualität und zu günstigen Preisen erhältlich.
Das intelligente

Das intelligente, vernetzte Haus ist kein Wunschtraum mehr.

(Bildquelle: MEV Verlag/ldprod/Fotolia.com/PEAK Agentur für Kommunikation)

Der Markt für Smart-Home-Produkte und -Dienstleistungen ist im Alltag angekommen und wird nach und nach Teil der Normalität. Lange Jahre war das intelligente, vernetzte Haus lediglich für wohlhabende Bürger umsetzbar. Heute sind Smart-Home-Produkte ausgereift, bezahlbar und statt der Technik steht der Nutzen im Vordergrund. In den vergangenen 15 Jahren war der Smart-Home-Markt ausschließlich ein High-End-Markt mit Produkten, die ein versierter Handwerker im Neubau installieren konnte. Heute gibt es beim Endkunden installierbare Produkte für die Nachrüstung im Bestand. Hat sich in der Vergangenheit das Elektrohandwerk auf die smarte Steuerung von Licht und Rollladen sowie die Einzelraumsteuerung der Heizung konzentriert, sind inzwischen die Bereiche Multimedia, Videoüberwachung, Energie-Management einschließlich Elektromobilität und die Fernsteuerung der Wohnung per Smartphone Smart-Home-Bestandteile. Das Feld ist umfangreicher geworden und vom Elektrohandwerk allein nicht mehr zu bedienen. Um die Arbeit verschiedener Handwerksgewerke zu koordinieren, helfen Standards und Routine.

Wettbewerb sorgt für Fortschritt

Standards sind eine gute Sache, bergen aber die Gefahr des Stillstands, da jede Weiterentwicklung den Standard potenziell verletzt. Ein Wettbewerb zwischen den Systemen und Herstellern ist also durchaus erwünscht, denn er sorgt für Fortschritt. Notwendig ist aber auch, dass unterschiedliche Teillösungen im Smart Home miteinander kommunizieren und sinnvoll interagieren können.
So nutzen und verstehen heute nahezu alle smarten Produkte die Internet-Sprache TCP-IP. Sie ermöglicht es, dass sich Daten über alle Gewerkegrenzen hinweg im Gebäude austauschen lassen. Beispielsweise könnte das Bedienen des Klingelknopfs an der Haustür auch dafür sorgen, dass das Videobild der Türkamera im Internet in der Cloud gespeichert wird und gleichzeitig auf einem Smartphone erscheint. Der Fensterkontakt des Sicherheitssystems kann mit der Heizung kommunizieren, damit in einem Raum mit geöffnetem Fenster die Heizkörper abgeschaltet werden. Allein das Beherrschen einer gemeinsamen Sprache reicht dafür aber nicht aus. Die einzelnen Gewerke im Smart Home müssen Regeln erlernen, sodass beispielsweise die Steuerung erkennt, dass sie das Heizkörperventil in einem Zimmer schließen soll, wenn das Security-System meldet, dass dort ein Fenster geöffnet ist. Dafür sorgen Smart-Home-Systeme wie myHomeControl, Wibutler, D-Link, Devolo oder Qivicon.

Kommunikation dank Standards

Die grundsätzliche Kommunikation wird durch Standards gewährleistet. Auch auf der Ebene der Sensoren wie Temperaturmesser, Wandschalter und Türkontakte setzen sich Weltstandards durch. Bekannte Namen sind hier EnOcean, Zig-Bee und Z-Wave. Für Verbraucher sind diese Funkstandards allerdings nicht so relevant, wie es oft behauptet wird. Ist die Entscheidung für ein bestimmtes System gefallen, sind zwar auch die dazu passenden Erweiterungen zu erwerben. In der Praxis stellt das aber keine Einschränkung dar.
Europa muss in den kommenden 50 Jahren zwei große Aufgabenstellungen lösen. Zum einen ist der demografische Wandel eine Herausforderung. Während die Anzahl alter und sehr alter Menschen zunimmt, nimmt die Zahl der Bürger im arbeitsfähigen Alter ab. Smart Home kann dafür sorgen, dass Bürger deutlich länger gefahrlos und selbstbestimmt in ihrem Haus oder ihrer Wohnung leben können. Sturzsensoren oder eine Herdüberwachung können beispielsweise Gefahrensituationen signalisieren oder telemedizinische Geräte und Verfahren bei der täglichen Kontrolle des Gesundheitszustands unterstützen. Die zweite große Aufgabenstellung betrifft die Energiepreise. Das derzeitige Tief der Erdöl- und Gaspreise ist nicht von Dauer. Es ist zu erwarten, dass die Energiepreise für Heizenergie schneller steigen werden als die Renten. Deshalb müssen alle Möglichkeiten ausgenutzt werden, heimische erneuerbare Energie zu nutzen und den Energieverbrauch allgemein weiter zu reduzieren. Die Bundesregierung hat das Ziel, die CO2-Belastung in den kommenden Jahren um 80 Prozent zu senken.
Der größte Energieverbraucher im Haushalt ist die Heizung. Nachdem die Dämmung der Wohngebäude nahezu ausgereizt ist, bringt uns jetzt die Gebäudeautomation weiter. Eine individuelle Anpassung der Raumheizung an den tatsächlichen Bedarf durch smarte Zeit-Temperaturprofile ist ein Schritt in diese Richtung. Aber nicht jede Maßnahme ist in jedem Haus und jeder Wohnung zielführend. Bevor ein Smart-Home-System gekauft wird, sollte daher eine Fachberatung durch Spezialisten des Energieversorgers in Anspruch genommen werden.
Nicht zu unterschätzen ist übrigens die latente Angst vor Einbrüchen. Smarte Sensoren erkennen Einbruchsversuche an Fenstern und Türen und schlagen sofort Alarm. Videokameras zeichnen den Einbruchsversuch außerdem auf.

Mieter- oder Vermietersache?

Wer ist für die Installation smarter Gebäudetechnik zuständig? Damit verhält es sich ähnlich wie beim Telefon- oder TV-Anschluss: Der Vermieter ist für die Errichtung und den Betrieb der Infrastruktur im Gebäude zuständig. Immer mehr Vermieter statten ihre Wohnungen mit einem Smart-Home-Ready-Paket aus. Enthalten sind in der Regel vernetzte elektrische Rollläden, vernetztes Licht im Wohnungsflur, vernetzte Rauchmelder und eine vernetzte Einzelraumregelung der Heizkörper. Der smarte Mehrwert wird beispielsweise im Brandfall deutlich. Der Rauchmelder im Smart Home schlägt nämlich nicht nur Alarm, er sorgt auch dafür, dass sofort die Rollläden geöffnet werden, um Fluchtwege zu ermöglichen. Für eine bessere Orientierung schaltet er außerdem das Licht im Flur ein. Quasi als Nebeneffekt gibt es einen zentralen Rollladenschalter. Auf diese Smart-Home-Ready-Basisversion des Hauseigentümers setzen mieterspezifische Erweiterungspakete auf. Je nach Mieterwunsch kann dabei die Verbesserung der Sicherheit oder, um Nebenkosten zu senken, die Energieoptimierung im Vordergrund stehen.

Günther Ohland ist Fachjournalist, Buchautor und erster Vorsitzender des Bundesverbands SmartHome Initiative Deutschland e.V.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik
Metering as a Service bietet Wasserversorgern eine Komplettlösung zur digitalen Messwerterfassung. Foto: iStock

Zenner / EMT: Praxisnähe auf Metering Days

[13.11.2024] Die Unternehmen Zenner International und aktiver EMT werden auch in diesem Jahr an den Metering Days in Fulda teilnehmen. mehr...

Der IT-Anbieter KISTERS belegt Effizienz seiner Maßnahmen für IT-Security mit Zertifizierung nach SOC 2 Typ II und BSI C5 Typ II. Bild: KISTERS

Kisters: IT-Security zertifiziert

[12.11.2024] Kisters belegt Effizienz der Maßnahmen für IT-Security mit Zertifizierung nach SOC 2 Typ 2 und BSI C5 Typ 2. mehr...

Das Bild zeigt das Titelblatt des Leitfadens Künstliche Intelligenz (KI) in Fernwärme.

dena: KI in Fernwärmenetzen

[11.11.2024] Konkrete Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für eine effizientere und klimafreundlichere Fernwärmeversorgung mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) hat die dena veröffentlicht. mehr...

Das Bild zeigt ein blau hinterleuchtetes SAP-Logo in einer schwarzen Wabe.
bericht

cortility: IT-Ausblick für 2025

[04.11.2024] Ab 2025 müssen sich die Energieversorger der Herausforderung des Lieferantenwechsels innerhalb von 24 Stunden stellen. Zudem werden dynamische Tarife und zeitvariable Netzentgelte eingeführt – und die Migration auf SAP S/4 HANA steht an. Was bedeutet das für die Prozesse im Stadtwerk? Ein Ausblick des IT-Dienstleisters cortility. mehr...

WAGO: Lösungen für Cybersecurity

[29.10.2024] Unter dem Motto „OPEN. For Smart Industry Solutions“ präsentiert WAGO auf der SPS – Smart Production Solutions in Nürnberg seine neuesten Entwicklungen aus den Bereichen OT-Security und Energiemanagement. mehr...

Somentec: Start einer AS4-Komplettlösung für den Gasmarkt

[28.10.2024] Somentec bringt gemeinsam mit SHERPA-X eine AS4-Komplettlösung für den Gasmarkt auf den Weg. Die praxiserprobte Plattform, die für den sicheren Austausch von B2B-Nachrichten entwickelt wurde, steht Gasversorgern ab sofort zur Verfügung und wird ab dem 1. April 2025 für alle Marktteilnehmer verbindlich. mehr...

Die Aufgabe von SAP Basis ist es

Support: Externe Unterstützung

[14.10.2024] Das IT-Haus cortility bietet Unternehmen der Energiewirtschaft das Dienstleistungspaket SAP Basis Support an. Das Spektrum reicht dabei von der temporären Unterstützung des Kundenteams bis zur Übernahme der Gesamtverantwortung. mehr...

SHERPA-X: AS4-Lösung für den Gasmarkt

[02.10.2024] Im deutschen Gasmarkt startet die Kommunikation über den AS4-Standard. SHERPA-X bietet den Marktteilnehmern mit einer End-to-End-Lösung umfassende Unterstützung, um die Umstellung schnell und effizient zu gestalten. mehr...

SachsenEnergie: GISA unterstützt bei SAP-Systemen

[01.10.2024] Der IT-Dienstleister GISA unterstützt SachsenEnergie bei der Betreuung ihrer SAP IS-U Systeme. Ziel ist es, den Fachbereich von Transformationsprojekten zu entlasten und Prozesse wie Kundenservice, Abrechnung und Marktkommunikation zu optimieren. mehr...

Mit der neue Aus- und Weiterbildungsplattform von Wilken können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadtwerken und Energieversorgern weiterbilden.

Wilken Software Group: Online-Plattform zur Weiterbildung

[01.10.2024] Die Wilken Software Group hat eine neue Aus- und Weiterbildungsplattform für Fachkräfte und Anwender in der Versorgungswirtschaft gestartet. Das Angebot soll Unternehmen dabei unterstützen, sich angesichts steigender Marktanforderungen und des Fachkräftemangels auf regulatorische Veränderungen vorzubereiten. mehr...

SAP will digitale Souveränität stärken und investiert in sichere Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor.

SAP: Milliarden für sichere Cloudlösungen

[20.09.2024] In den kommenden zehn Jahren will SAP mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung hochsicherer Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor und stark regulierte Branchen investieren. mehr...

GISA: BI-Angebot erweitert

[09.09.2024] Der IT-Dienstleister GISA verstärkt sein Angebot im Bereich Business Intelligence (BI). Neben SAP-Lösungen bietet das Unternehmen nun auch BI-Beratung und -Implementierung für Microsoft Power BI, MicroStrategy und Open Source-Technologien an. mehr...

Griechenlands größter Stromversorger PPC setzt auf Kisters-Lösung für Prognose und Beschaffungsvorbereitung.

Kisters: Lösung für griechischen Versorger

[30.08.2024] Die Public Power Corporation (PPC), der größte Energieversorger Griechenlands, hat IT-Lösungen von Kisters implementiert, um seine Handels- und Beschaffungsstrategien auf den Strommärkten zu optimieren. mehr...

Vertragsunterzeichnung: Drei Stadtwerke wollen eine gemeinsame ERP-Plattform einführen.

Saarland: Drei Stadtwerke, eine Plattform

[28.08.2024] Die Stadtwerke Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen haben einen Kooperationsvertrag zur Einführung einer gemeinsamen ERP-Plattform unterzeichnet. Ziel ist es, Geschäftsprozesse zu optimieren und flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können. mehr...

Vorstellung der neuen Glasfaser-Ausbaugebiete in Osnabrück.

Osnabrück: Halbzeit beim Glasfaserausbau

[23.08.2024] Für den Glasfaserausbau in Osnabrück ist Halbzeit. Zeit, die Ausbaugebiete für 2025 vorzustellen. mehr...