Freitag, 22. November 2024

ReckeSoftware für Energie-Management

[01.08.2016] Die 12.000 Einwohner zählende Gemeinde Recke im nördlichen Münsterland betreibt seit dem Jahr 2003 ein konsequentes und zielgerichtetes Energie-Management. Dabei erleichtern die Facility Management (FM) Tools der Firma Infoma die tägliche Arbeit maßgeblich.
Grafische Darstellungen hatten gezeigt

Grafische Darstellungen hatten gezeigt, dass die Fassade des Hallenbads in Recke sanierungsbedürftig war.

(Bildquelle: Gemeinde Recke)

Rund eine Million D-Mark für Energiekosten – eine erstmals durchgeführte Energiebetrachtung Ende der 1990er-Jahre war der Startschuss für ein konsequentes Energie-Management in der im nördlichen Münsterland gelegenen nordrhein-westfälischen Gemeinde Recke. Erste Zählererfassungen der Energierechnungen in Excel-Tabellen sowie ein Energiegutachten durch ein externes Büro mündeten im Jahr 2003 in der Entscheidung für ein Software-gestütztes Liegenschafts- und Gebäude-Management. Die Hauptanforderungen an das System waren dabei die maßnahmengerechte Buchungsmöglichkeit und Funktionen für Energie-Controlling, Energieausweis und Energiebericht. Konnten die Facility Management (FM) Tools der Firma Infoma, die sich ihrerseits noch in der Prüfungsphase mit verschiedenen anderen Systeme befanden, die Verantwortlichen bereits mit den gewünschten Leistungen überzeugen, gab den letztendlichen Ausschlag die Access-Datenbank des Verfahrens. Genutzt werden die im Jahr 2012 von Infoma übernommenen FM-Tools zwischenzeitlich von drei Mitarbeitern aus dem Gebäude-Management des Fachbereichs III Planen, Bauen, Umwelt und Sport sowie weiteren acht Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, die in dem Programm Rechnungen erfassen, buchen oder Auswertungen für Biogasanlagen (BGA)-Objekte erstellen. Die Nutzung erfolgt zu aller Zufriedenheit, wie der für administrative Aufgaben zuständige Verwaltungsfachwirt Christian Struffert bestätigt: „Die Software erleichtert uns die Arbeit sehr. Wir haben keine doppelte Datenhaltung mehr, können alles schnell ab- und auslesen, müssen keine Excel-Listen mehr zusammenführen, haben die Möglichkeit, Berichte und unterjährige Auswertungen zu erstellen und können vor allem konkret darstellen, wie teuer eine Maßnahme letztendlich war.“

Vielfältiger Nutzen

Für die positive Resonanz in Recke sorgen zahlreiche Leistungsmerkmale der Lösung, die einen hohen Nutzungsgrad bieten, darunter die Abbildung aller Energieverbrauchsstellen, der Strukturüberblick über die Zählereinrichtungen sowie die Erfassung aller Energierechnungen seit dem Jahr 1999. Ebenfalls sehr nützlich sind die Erfassung der eigenen Zählerablesungen, die Erstellung eines jährlichen Energieberichts oder die Verbrauchsauswertung der Energiedaten. Darüber hinaus helfen die FM-Tools bei der Erledigung der Nebenkostenabrechnung, der objektbezogenen Kostenabrechnung sowie der Buchung gleicher Rechnungen über Stapelverarbeitung. Dabei bieten sie Schnittstellen in die Finanz-Software und in das Dokumenten-Management-System (DMS) und unterstützen bei der Systemauswertung für die gemeindlichen BGA-Objekte. Insbesondere die Nebenkostenabrechnung und das Energie-Management sorgen für die gewünschte Effizienz bei den Arbeitsabläufen. So werden die Energierechnungen erfasst, direkt gebucht und per Schnittstelle an das doppische Finanzverfahren weitergegeben. „Der Vorteil ist, dass wir diese erfassten Energiedaten anschließend für die Nebenkostenabrechnung sowie die Erzeugung von Energieberichten und Energieausweisen weiter benutzen können. Damit ist keine doppelte Datenhaltung mehr nötig“, erläutert Christian Struffert. „Und aufgrund der monatlichen, von uns ausgewerteten Zählerablesung können wir die Nebenkostenabrechnung für die entsprechenden Gebäude mit wenigen Mausklicks durchführen.“ Wie sinnvoll ein konsequentes Energie-Management ist, macht das Beispiel des jährlichen Energieberichts deutlich. Erstellt werden jeweils ein Einzelbericht für die 26 zu verwaltenden öffentlichen Gebäude – Schulen, Sporteinrichtungen, Verwaltungs- und technische Gebäude und die neue Windenergieanlage – sowie ein Sammelbericht für alle Gebäude einschließlich der 19 Abwasserpumpstationen. Grafische Darstellungen erlauben eine schnelle Übersicht über die Energieverbräuche und Kosten, sodass sich Ausreißer auf einen Blick zeigen und gleich der Frage „Warum ist der Energieverbrauch hier so hoch?“ nachgegangen werden kann. Struffert erläutert: „Beispielsweise haben wir aufgrund des Energieberichts einiges an der Kläranlage umgestellt, um so genannte Lastspitzen zu vermeiden. Anhand des Berichts sehen wir aber auch, wo Sanierungsbedarf an den gemeindlichen Gebäuden besteht und wo sich etwas einsparen lässt. So haben wir unter anderem festgestellt, dass die Fassade des Hallenbads wärmetechnisch sanierungsbedürftig war. Mithilfe der Förderung des Konjunkturpakets II konnten wir 2010 die Fassade erneuern und sparen nun 30 Prozent Energie ein.“

Die Öffentlichkeit informieren

Den Nutzen des Energieberichts macht Struffert aber nicht nur an den erzielten Kostenreduzierungen fest. Vielmehr sieht der Verwaltungsfachwirt noch andere positive Effekte. So dient der Bericht auch dazu, Politik und Öffentlichkeit zu informieren sowie die Arbeit der Verwaltung zu verdeutlichen. Darüber hinaus bieten unter anderem die kontinuierliche Darstellung des Energieeinsatzes, die Vergleichbarkeit der Heizenergieverbräuche durch eine Witterungsbereinigung, die Betrachtung auf ein Referenzjahr sowie der Überblick über Emissionen die Grundlagen für ein zielgerichtetes Handeln.Dazu gehört für Struffert auch ein Rechnungseingangsbuch mit automatischer Schnittstelle, um die Rechnungen über eine Excel-Tabelle einlesen zu können. „Hier sind wir allerdings noch mit Infoma im Gespräch, da das Rechnungseingangsbuch der FM-Tools zwar eine bestimmte Zahl an Rechnungen auf dem gleichen Untersachkonto buchen kann, wir aber beispielsweise 20 Rechnungen auf 20 verschiedenen Untersachkonten haben“, so der Verwaltungsfachwirt. Die künftigen Planungen des Fachbereichs sehen bereits einen weiteren Ausbau der FM-Tools vor. So stehen die Einbindung des Raumreservierungsmanagements (RRM) in den Arbeitsalltag sowie die Abrechnung von Nutzungsentgelten über das RRM-Modul der FM-Tools ganz oben auf der Agenda. Noch in die Kategorie Zukunftsmusik gehört für Christian Struffert die Möglichkeit, Zählerablesungen mobil zu erfassen und automatisch ins System zu übergeben. Die Anbindung der FM-Tools an eine zentrale Gebäudeleittechnik und die Heizungssteuerung über das RRM sind jedoch ebenso Teil seiner Wunschliste wie eine Ausreißer-Funktion direkt bei der Zählererfassung. Und damit trägt der Verwaltungsfachwirt seinem Leitmotiv für eine effiziente Software-Anwendung einmal mehr Rechnung: „Das Einsetzen einer Software-Lösung sollte als ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess verstanden werden, der in die Organisationsstruktur der Verwaltung eingebunden ist und aus dem heraus Möglichkeiten zur Vereinfachung der Ablauforganisation gesucht werden.“ Ein Prinzip, das im Bereich Gebäude-Management der Gemeinde Recke mit den FM-Tools bereits erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Eva Sprockamp ist freie Journalistin in Bad Wörishofen.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz
Das Bild zeigt zwei Personen bei einer Besprechung vor einem Bildschirm.

Baden-Württemberg: Kommunen verfehlen Klimaziele bei Gebäuden

[19.11.2024] Nur wenige öffentliche Gebäude in Baden-Württemberg erreichen die Zielwerte für den Wärme- und Stromverbrauch. Das zeigt eine Auswertung der Landesenergieagentur KEA. mehr...

Nachtansicht einer Straße in Freiburg.

Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus

[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...

Die dena hat den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude errechnet.

dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung

[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...

Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb

[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...

Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen

[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...

Radwegleuchten mit integriertem Solarpanel.

WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt

[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...

Rathaus von Gummersbach: Städtische Gebäude sollen energieeffizienter werden.

Gummersbach: Energie und Kosten sparen

[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...

Klimaschutzministerin Katrin Eder (r.) überreicht Bürgermeisterin Annette Wick den Förderbescheid.

Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung

[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...

Die Solaroffensive beginnt auf dem Dach des Landratsamts Bayreuth.

Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland

[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...

bericht

Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern

[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...

Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager.

energielenker: Smarter Energiemanager

[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...

Oberbürgermeister Belit Onay

enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg

[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...

In Trier rüsten die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED um und erwirken damit mehr Energieeffizienz und Umweltschutz.

Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß

[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...

Frank Junker

Mainova: Marktstart für smartes Monitoring

[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...

Die Stadt Brühl nutzt die Energie-Managementsoftware von ITC.

ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management

[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...