Geodaten-ManagementEnergiedaten im Portal
Die meisten Informationen zu erneuerbaren Energien definieren sich ausdrücklich über ihren Ortsbezug, es handelt sich also um Geodaten. Im Rahmen des Pilotprojekts Elektronische Energieservices M-V setzte der Landkreis Nordwestmecklenburg daher den Ansatz um, sich gezielt mit amtlichen Energie-Datenquellen zu vernetzen, eigene Daten zur Verfügung zu stellen und Informationen aus öffentlichen Datenquellen verfügbar zu machen. Dabei dienen Geo-Web-Dienste als der zentrale technische Standard für den Informationsaustausch. Unter Web-Diensten versteht man den internetgestützten Zugriff auf Geodaten innerhalb eines verteilten Geo-Informationssystems (GIS). Damit können digitale Karten ausgetauscht werden oder auch direkt Vektordaten mit Fachinformationen, die in Datenbanken abgelegt werden. Inhaltlich beschäftigte sich das Projekt, das von der Europäischen Union und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert wurde, von Ende 2012 bis Mai 2015 mit den Energiewende-Bausteinen Bioenergie, Solarenergie, Windenergie und den Grundlagen von Wärmebetrachtungen. Es zeichnete sich schnell der grundlegende Bedarf ab, überhaupt und erstmalig die Informationen zu Bestand, Potenzialen und Planung kartografisch und flächendeckend abzubilden. Die Ergebnisse wurden gezielt für spezielle Fragen von Nutzergruppen wie Anwohner, Bürger, kleine Wirtschaftsunternehmen aufbereitet.
Relevante Datenquellen
Insgesamt wurden 33 relevante Datenquellen identifiziert, welche als Web-Dienste zur Verfügung gestellt werden können. Etwa die Hälfte der Datenquellen kann direkt oder mit vertretbarem Aufwand erschlossen werden, da sie entweder im eigenen Wirkungsbereich liegen oder bereits zur Verfügung stehen. Dazu gehören genehmigte Anlagen, aber auch öffentlich verfügbare Geodaten, wie Windpotenziale des Deutschen Wetterdienstes und Ableitungen aus Geobasisdaten. Im Ergebnis konnten 23 Datenquellen direkt eingebunden oder zur Verfügung gestellt werden. Für aktuell diskutierte Anwendungsfragen in der Region wurden zusätzlich gezielt Geo-Tools eingefügt, wie ein Solar-Wirtschaftlichkeitsrechner oder eine Visualisierung für die Auswirkungen des Siedlungsabstandes auf die Verfügbarkeit von Flächen für Windeignungsgebiete. Der beste Garant für die Nachnutzung und Verstetigung von Projektergebnissen besteht in der Integration in die bestehenden Strukturen und Prozesse der Verwaltungstätigkeit. Die Projektergebnisse im Kreis Nordwestmecklenburg wurden deshalb zunächst in das bestehende Geoportal des Katasteramtes als Fachbereich Energie integriert. Der Betrieb wird durch das Geodatenzentrum des Landkreises gewährleistet, welches seit seiner Gründung im Jahr 2005 als moderner Datendienstleister arbeitet und konsequent die Implementierung von interoperablen Schnittstellen und etablierten Datenstandards vorantreibt.
Anmeldung als Web-Dienst
Die durch die Kommune erstellten Web-Dienste wurden in die zentralen Geodaten-Infrastruktur (GDI) des Landes eingebunden, also für das Metainformationssystem ausdokumentiert und als Web-Dienste angemeldet. Damit können sie von Nutzern mit webfähigen GIS-Systemen gefunden und lokal genutzt und eingebunden werden. Datenmodelle für Bioenergie- und Windenergieanlagen sowie Photovoltaikanlagen wurden in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aller Kreise in Mecklenburg-Vorpommern eingebracht, dort für verbindlich erklärt und gemeinsam verabschiedet. Zukünftige Veröffentlichungen dieser Anlagentypen als Geo-Web-Dienste aus den Datenbeständen der Arbeitsgruppe dürfen damit als harmonisiert erwartet werden. Verfahrensbeschreibungen für die Erstellung von Diensten und die Systemintegration von Geo-Tools liegen als Vorlagen für die Umsetzung in weiteren Landkreisen und kreisfreien Städten bereit.
Ergebnisse und Nutzen
Die Projektergebnisse wurden Ende April 2015, dem bundesweiten Tag der Erneuerbaren Energien, durch Landrätin Kerstin Weiss (SPD) zusammen mit den Projektpartnern des regionalen Verteilnetzbetreibers WEMAG als regionales Energieportal NWM im Internet freigeschaltet (www.geoport-nwm.de/de/energie.html). Landrätin Weiss sagte: „Die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart. Der Umstieg auf erneuerbare Energie bedeutet nicht nur sichtbare Veränderungen in der Landschaft. Auch Zuständigkeiten, Planungsinstrumente, Genehmigungsverfahren ändern sich oder müssen neu definiert werden.“ Mit den Projektergebnissen und der Implementierung im Energieportal NWM ist es gelungen:
• die Energiewende vor Ort und in der Region sichtbar und damit erlebbar und begreifbar zu machen;
• eine grundsätzliche Auskunftsfähigkeit, vor allem für Bürger, Planer und Investoren zu erzielen;
• fortlaufende Analysen (Bestand, Potenziale) zum Thema erneuerbare Energien effizienter zu gestalten;
• innovative und flächendeckende Energiepotenzialkarten zur Verfügung zu stellen;
• durch eine verbesserte Datenbasis eine gesteigerte Rechtssicherheit und schnellere Prüf- und Genehmigungsverfahren zu ermöglichen;
• Anforderungen des Datenschutzes mit flächendeckender Darstellung zu vereinbaren;
• eine automatische Aktualisierung der Portalkarten durch Web-Dienste zu gewährleisten.
Ausblick
Die Themen Energie – Energiewende – erneuerbare Energien werden auf der kommunalen Ebene auf absehbare Zeit ein dominantes Thema bleiben. Wichtige thematische Bestandteile wie Effizienz, Einsparung und Energieinfrastruktur konnten im Pilotprojekt nicht betrachtet werden, ihre Einbindung ist im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung aber zwingend notwendig. Gegenwärtig wird die Bundes-Förderdatenbank der EEG-Anlagen als Markstammdatenregister reformiert. Es besteht damit die Aussicht, künftig auch diese Geo-Informationen einfach nutzbar zu machen.
http://www.nordwestmecklenburg.de
Dieser Beitrag ist in der September/Oktober-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Zenner / EMT: Praxisnähe auf Metering Days
[13.11.2024] Die Unternehmen Zenner International und aktiver EMT werden auch in diesem Jahr an den Metering Days in Fulda teilnehmen. mehr...
Kisters: IT-Security zertifiziert
[12.11.2024] Kisters belegt Effizienz der Maßnahmen für IT-Security mit Zertifizierung nach SOC 2 Typ 2 und BSI C5 Typ 2. mehr...
dena: KI in Fernwärmenetzen
[11.11.2024] Konkrete Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für eine effizientere und klimafreundlichere Fernwärmeversorgung mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) hat die dena veröffentlicht. mehr...
cortility: IT-Ausblick für 2025
[04.11.2024] Ab 2025 müssen sich die Energieversorger der Herausforderung des Lieferantenwechsels innerhalb von 24 Stunden stellen. Zudem werden dynamische Tarife und zeitvariable Netzentgelte eingeführt – und die Migration auf SAP S/4 HANA steht an. Was bedeutet das für die Prozesse im Stadtwerk? Ein Ausblick des IT-Dienstleisters cortility. mehr...
WAGO: Lösungen für Cybersecurity
[29.10.2024] Unter dem Motto „OPEN. For Smart Industry Solutions“ präsentiert WAGO auf der SPS – Smart Production Solutions in Nürnberg seine neuesten Entwicklungen aus den Bereichen OT-Security und Energiemanagement. mehr...
Somentec: Start einer AS4-Komplettlösung für den Gasmarkt
[28.10.2024] Somentec bringt gemeinsam mit SHERPA-X eine AS4-Komplettlösung für den Gasmarkt auf den Weg. Die praxiserprobte Plattform, die für den sicheren Austausch von B2B-Nachrichten entwickelt wurde, steht Gasversorgern ab sofort zur Verfügung und wird ab dem 1. April 2025 für alle Marktteilnehmer verbindlich. mehr...
Support: Externe Unterstützung
[14.10.2024] Das IT-Haus cortility bietet Unternehmen der Energiewirtschaft das Dienstleistungspaket SAP Basis Support an. Das Spektrum reicht dabei von der temporären Unterstützung des Kundenteams bis zur Übernahme der Gesamtverantwortung. mehr...
SHERPA-X: AS4-Lösung für den Gasmarkt
[02.10.2024] Im deutschen Gasmarkt startet die Kommunikation über den AS4-Standard. SHERPA-X bietet den Marktteilnehmern mit einer End-to-End-Lösung umfassende Unterstützung, um die Umstellung schnell und effizient zu gestalten. mehr...
SachsenEnergie: GISA unterstützt bei SAP-Systemen
[01.10.2024] Der IT-Dienstleister GISA unterstützt SachsenEnergie bei der Betreuung ihrer SAP IS-U Systeme. Ziel ist es, den Fachbereich von Transformationsprojekten zu entlasten und Prozesse wie Kundenservice, Abrechnung und Marktkommunikation zu optimieren. mehr...
Wilken Software Group: Online-Plattform zur Weiterbildung
[01.10.2024] Die Wilken Software Group hat eine neue Aus- und Weiterbildungsplattform für Fachkräfte und Anwender in der Versorgungswirtschaft gestartet. Das Angebot soll Unternehmen dabei unterstützen, sich angesichts steigender Marktanforderungen und des Fachkräftemangels auf regulatorische Veränderungen vorzubereiten. mehr...
SAP: Milliarden für sichere Cloudlösungen
[20.09.2024] In den kommenden zehn Jahren will SAP mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung hochsicherer Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor und stark regulierte Branchen investieren. mehr...
GISA: BI-Angebot erweitert
[09.09.2024] Der IT-Dienstleister GISA verstärkt sein Angebot im Bereich Business Intelligence (BI). Neben SAP-Lösungen bietet das Unternehmen nun auch BI-Beratung und -Implementierung für Microsoft Power BI, MicroStrategy und Open Source-Technologien an. mehr...
Kisters: Lösung für griechischen Versorger
[30.08.2024] Die Public Power Corporation (PPC), der größte Energieversorger Griechenlands, hat IT-Lösungen von Kisters implementiert, um seine Handels- und Beschaffungsstrategien auf den Strommärkten zu optimieren. mehr...
Saarland: Drei Stadtwerke, eine Plattform
[28.08.2024] Die Stadtwerke Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen haben einen Kooperationsvertrag zur Einführung einer gemeinsamen ERP-Plattform unterzeichnet. Ziel ist es, Geschäftsprozesse zu optimieren und flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können. mehr...
Osnabrück: Halbzeit beim Glasfaserausbau
[23.08.2024] Für den Glasfaserausbau in Osnabrück ist Halbzeit. Zeit, die Ausbaugebiete für 2025 vorzustellen. mehr...