AEEStromnetz besteht Stresstest
Das Stromnetz hat im Frühjahr 2015 gleich drei Belastungsproben bestanden. Nachdem die partielle Sonnenfinsternis am 20. März und der Orkan Niklas Ende März für große Schwankungen bei der Einspeisung von Ökostrom gesorgt hatten, kam es durch das sonnige und windreiche Aprilwetter jeweils zu Rekordwerten bei der Einspeisung von erneuerbarem Strom in Deutschland. Für die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ist damit bewiesen, dass das Stromnetz sehr gut mit großen Mengen erneuerbaren Energien umgehen kann.
Nach Angaben des Interessenverbands fiel die Leistung der Photovoltaikanlagen bei der Sonnenfinsternis binnen einer Stunde um etwa 7,5 Gigawatt (GW) ab. In der anschließenden Stunde stieg sie um 11,3 GW an. Die deutschen Netzbetreiber hätten diese Schwankungen problemlos bewältigen können. Durch den Orkan Niklas in Verbindung mit sonnigem Wetter sei die Stromleistung aus Sonne und Wind am Mittag des 30. März auf einen historischen Spitzenwert von 44 GW gestiegen. Mit Biomasse und Wasserkraft erreichten die erneuerbaren Energien laut AEE zusammen etwa 52 GW und stellten damit über 60 Prozent der Stromerzeugung. AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer stellte fest: „Das Zusammenspiel der verschiedenen Flexibilitätsoptionen funktioniert zuverlässig, die Energiewende kann dynamisch weitergehen. Die Überkapazitäten inflexibler und klimaschädlicher alter Kohlekraftwerke können getrost abgebaut werden.“
Einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Stromnetze leisten nach Angaben des Verbands inzwischen auch Hunderttausende mittelgroße Solarstromanlagen zwischen 10 und 100 Kilowatt Leistung. Sie seien in einer bundesweiten Nachrüstaktion ertüchtigt worden, sich bei größeren Schwankungen der Netzfrequenz (Sollwert: 50 Hertz) gestaffelt vom Netz zu trennen, anstatt wie bisher auf einmal. Die so genannte 50,2-Hertz-Nachrüstung sei mittlerweile fast abgeschlossen. Vohrer sagte: „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten lief die Nachrüstung weitgehend reibungslos ab. So kann die Solarenergie immer mehr Systemverantwortung übernehmen – und das nicht nur an strahlenden Frühlingstagen.“
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