Projekt SimStadtDigitale Modelle für Energieanalysen

Projekt SimStadt: In Ludwigsburg wurde der Heizwärmebedarf von mehr als 14.000 Wohngebäuden berechnet.
(Bildquelle: Hochschule für Technik Stuttgart/M.O.S.S. Computer Grafik Systeme)
Durch die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie durch Fortschritte in der Datenerfassung ist es möglich geworden, urbane Geodaten in ihrer dreidimensionalen Ausdehnung zu erfassen. Digitale 3-D-Stadtmodelle werden zunehmend zur Lösung von raumbezogenen Aufgabenstellungen in Bereichen wie der Stadt- und Raumplanung sowie Umwelt und Energie eingesetzt. Diese digitalen Stadtmodelle bilden eine gute Datengrundlage und Integrationsplattform für Wärmebedarfssimulationen und erneuerbare Potenzialanalysen von Stadtquartieren. Methoden für solche Analysen werden im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt SimStadt gesucht. Ziel ist es, eine Lösung zu erarbeiten, mit der die Entwicklung des Energiebedarfs von Stadtquartieren, ganzer Städte und sogar Regionen prognostiziert werden kann. Dazu werden modular aufgebaute Werkzeuge als Tool-Boxen verfügbar gemacht, welche sich für die Simulation von Stadtquartieren und großer Stadtgebiete eignen.
Simulation des Wärmebedarfs
Der im Projekt realisierte Gesamt-Workflow setzt auf verfügbaren Geodaten auf und stellt Technologien und Werkzeuge bereit, um beispielsweise durch Eigenerfassung, Abschätzung oder mittels Crowdsourcing-Verfahren die Daten mit den für die Simulation erforderlichen Informationen anzureichern und diese zu verwalten. Hierauf aufsetzend erfolgt die Simulation des Wärmebedarfs von Wohn- und Industriegebäuden und die integrierte Simulation netzgebundener Wärmeversorgung. Gebäudebedarfsanalysen werden dabei mit der dezentralen Einspeisung erneuerbarer Energien über Netzsimulationen gekoppelt. Somit wird die Berechnung von Szenarien für Last-Management, Speicherdimensionierung sowie Bedarfsentwicklungen möglich.
Die Realisierung der Lösung erfolgt unter Verwendung etablierter Bausteine, deren Zusammenwirken im Rahmen des Projekts realisiert und verifiziert wird. Den Ausgangspunkt des Gesamtprozesses bilden die immer häufiger in Kommunen vorhandenen oder von der Landesvermessung bereitgestellten 3-D-Gebäudedatenbestände. Um einen effizienten Zugriff auf diese Daten und eine effektive Steuerung des Gesamtprozesses zu ermöglichen, wird das 3-D-Geodaten-Management-System novaFACTORY der Firma M.O.S.S. eingesetzt. In dieser Umgebung können die Daten mit den für die Simulation erforderlichen Fachdaten angereichert werden. Die serverbasierte Lösung novaFACTORY unterstützt hierzu das Zusammenwirken mit professionellen Geo-Informationssystemen (GIS), etablierten Massenmarktanwendungen wie SketchUp und speziellen Web Clients oder Apps für die Informationsbeschaffung über Crowdsourcing-Mechanismen. Auf diese Weise lässt sich der Prozess flexibel an die jeweiligen Umgebungen anpassen. Die Wärmebedarfssimulation und erneuerbare Potenzialanalyse von Stadtgebieten selbst basiert auf Entwicklungen an der Hochschule für Technik Stuttgart.
Prognosen für den Heizwärmebedarf
Für die Realisierung wurde ein Verfahren ausgewählt, um auf Basis von 3-D-Gebäudemodellen den Wärmebedarf nach dem Monatsbilanzverfahren zu berechnen. Erste Ergebnisse des Projektes zeigen erfolgreich das Zusammenwirken der ausgewählten Komponenten. Am Beispiel der baden-württembergischen Stadt Ludwigsburg wurde mit diesem Verfahren der Heizwärmebedarf von mehr als 14.000 Wohngebäuden berechnet. Mit dem Verfahren können nun für Stadtgebiete Prognosen für den zukünftigen Heizwärmebedarf bei bestimmter Sanierungsrate gerechnet werden, beispielsweise der Wärmebedarf für eine gesamte Stadt bei einer fortlaufenden Sanierungsrate von zwei Prozent für das Jahr 2030.
Bereits heute steht mit den aufeinander abgestimmten Einzelbausteinen der SimStadt-Lösungsarchitektur eine Simulationsumgebung zur Verfügung, welche Gebäudebedarfsanalysen mit dezentraler erneuerbarer Einspeisung über Netzsimulationen koppelt und somit die Berechnung von Szenarien für Last-Management, Speicherdimensionierung und Bedarfsentwicklungen ermöglicht.
Auf dieser Basis erfolgt im letzten Drittel der Projektlaufzeit (bis Ende 2015) die weitere Optimierung und Erprobung des Gesamt-Workflows, die eine Übertragung des Verfahrens auf andere Städte und Regionen sicherstellt. Das soll dazu beitragen, die Berücksichtigung energetischer Aspekte in den verschiedensten Planungsprozessen durch schnelle, effiziente und belastbare Szenarienberechnungen in der Fläche zu stärken.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe September/Oktober von stadt+werk im Titel Geodaten-Management erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
rku.it: Vertrag mit Gelsenwasser verlängert
[16.09.2025] Gelsenwasser verlängert jetzt seinen Vertrag mit rku.it und setzt damit die seit 2005 bestehende IT-Partnerschaft fort. Der Herner Dienstleister bleibt für zentrale Infrastruktur- und Digitalisierungsprojekte des Versorgers verantwortlich. mehr...
cortility: Auf E-Rechnung umstellen
[12.09.2025] Unternehmen in Deutschland müssen sich auf neue Regeln für Rechnungen einstellen. Ab dem 1. Januar 2027 sind E-Rechnungen für fast alle Firmen Pflicht. Das betrifft auch die Versorgungswirtschaft. mehr...
Kraftwerk: Lizenzvertrag abgeschlossen
[09.09.2025] Die Kraftwerk Software Gruppe integriert das Energiedatenmanagement-System EMS-EDM Prophet des Fraunhofer IOSB-AST in ihre neue Plattform. Grundlage ist ein Lizenzvertrag, der den Zugriff auf den Source-Code ermöglicht. mehr...
EW Schmid: Migration auf Cloudplattform
[28.08.2025] Der niederbayerische Energieversorger EW Schmid stellt seine Abrechnungs- und Vertriebsprozesse noch 2025 auf die neue Cloudplattform der Kraftwerk Software Gruppe um. Die Lösung basiert auf Microsoft Dynamics 365 und soll Effizienz, Automatisierung und Integration mit bekannten Microsoft-Anwendungen bringen. mehr...
Respect Energy: Vertriebssystem auf JOULES umgestellt
[21.08.2025] Respect Energy setzt seit Mitte August auf die Vertriebslösung JOULES von eins+null. Damit will das Unternehmen Prozesse beschleunigen, Partner enger anbinden und den Ausbau seiner Kundenbasis in Deutschland vorantreiben. mehr...
Cortility: S/4HANA an Hauptzollamt ausgeweitet
[20.08.2025] Cortility hat seine Lösung für die Strom- und Energiesteuermeldung an das Hauptzollamt auf SAP S/4HANA ausgeweitet. Erste Energieversorger setzen das System bereits ein. mehr...
Stadtwerke Rostock: Projektmanagementsoftware eingeführt
[18.08.2025] Die Stadtwerke Rostock haben mit der Einführung einer Projektmanagementsoftware ein strukturiertes IT-Ressourcenmanagement etabliert, um personelle Kapazitäten effizienter zu steuern und die Projektplanung zu verbessern. mehr...
Lösungen: Aufzeichnen, auswerten, abwehren
[14.08.2025] Kritische Infrastrukturen sind gefordert, Schutzmechanismen zu errichten, die den Betrieb essenzieller Systeme bei Cyberangriffen, Naturereignissen oder menschlichem Versagen aufrechterhalten. Ein empfehlenswerter Ansatz ist hier das Security Information and Event Management. mehr...
Kisters/FlexPowerHub: Neue Lösung für den Regelenergiemarkt
[04.08.2025] Mit einer vollautomatisierten Lösung für den Regelenergiemarkt ermöglichen Kisters und FlexPowerHub präzisere Prognosen, effizientere Abläufe und höhere Erlöse. Die Partnerschaft setzt auf KI und durchgängige Prozessdigitalisierung – von der Datenerfassung bis zur Gebotsabgabe. mehr...
Kundenservice: Intelligente Voicebots
[28.07.2025] Der Kundenservice bei Stadtwerken und Energieversorgern muss auf immer komplexere Fragestellungen reagieren – und das bei dünner Personaldecke und knappen Budgets. Fortschrittliche KI-gestützte Voicebots können die Zufriedenheit der Kunden trotzdem sichern. mehr...
Künstliche Intelligenz: Einsatz mit Bedacht
[21.07.2025] Die Hamburger Energienetze wollen die Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzbar machen, behalten aber auch mögliche Risiken im Blick. Als wichtige Erfolgsfaktoren erweisen sich die Beteiligung des Betriebsrats und der enge Schulterschluss mit Rechts- und Ethikfachleuten. mehr...
GASAG: Netzabrechnung in der SAP-Cloud
[14.07.2025] Die GASAG-Gruppe hat ihr Abrechnungssystem für den Netzbetrieb auf eine Cloud-Lösung umgestellt. Die neue Software basiert auf dem RISE-Modell von SAP. Das Ziel besteht darin, einen stabileren, flexibleren und langfristig automatisierten Betrieb zu erreichen. mehr...
WEMAG: 450-MHz-Netz startet im Norden
[07.07.2025] WEMAG hat ihr neues 450-Megahertz-Funknetz offiziell in Betrieb genommen. Es soll selbst bei langen Stromausfällen die Kommunikation gewährleisten. Für den Ausbau hat das Unternehmen rund 20 Millionen Euro investiert und 34 Funkmasten errichtet. mehr...
Stadtwerke München: KI beschleunigt Anlagenplanung
[30.06.2025] Eine neue Software zur Planung von Photovoltaikanlagen setzen die Stadtwerke München ein. Die Anwendung basiert auf künstlicher Intelligenz und stammt vom US-Unternehmen Aurora Solar. Damit sollen Angebote dreimal so schnell erstellt werden können wie bisher. mehr...
Stadtwerke Flensburg: Digitalisierung mit SAP-Lösungen
[30.06.2025] Die Stadtwerke Flensburg digitalisieren ihre Geschäftsprozesse mit Hilfe von SAP. Ziel ist es, schneller auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu reagieren und die Energiewende aktiv mitzugestalten. mehr...