StrommarktDie Grenzen sind fließend
Deutsche Grenzgemeinden an der Schweiz erhalten Zugang zum liberalisierten Strommarkt.
(Bildquelle: Paul-Georg Meister / pixelio.de)
Die Landesregulierungsbehörde in Baden-Württemberg hat grünes Licht für ein Verfahren gegeben, welches deutschen Grenzgemeinden am Hochrhein über ein Treuhandmodell ab sofort den Stromanbieterwechsel ermöglicht. Bislang war ein solcher Wechsel für rund 11.000 deutsche Stromhaushaltskunden deshalb schwierig, weil sie ausschließlich von den Elektrizitätswerken des Kantons Schaffhausen (EKS) mit Strom versorgt worden sind. Da die Schweiz jedoch nicht der Europäischen Union angehört, ist sie auch nicht Teil des liberalisierten EU-Strommarktes. „Diese unbefriedigende Situation, dass zahlreiche Haushalte nur einen sehr mühevollen Zugang zum liberalisierten Strommarkt hatten, gehört jetzt der Vergangenheit an“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen). „Endlich haben die 11.000 betroffenen Kunden die Chance, den Wettbewerb unter den Stromanbietern zu nutzen und sich erneuerbaren und günstigen Strom vom Anbieter ihrer Wahl einzukaufen.“
Virtueller Netzbetreiber
Laut dem Umweltministerium Baden-Württemberg sieht das vereinbarte Treuhandmodell die Einrichtung eines virtuellen deutschen Netzbetreibers vor, über den der Wechsel des Stromanbieters nach den deutschen Marktregeln abgewickelt werden kann. Der deutsche Stromlieferant und sein Kunde werden damit so behandelt, als ob die Stromabnahmestelle physikalisch direkt an das deutsche Stromnetz angeschlossen wäre, obwohl das Verteilnetz nach wie vor über die Schweiz versorgt wird. Nicht erfasst vom Treuhandmodell sind die ebenfalls über die Schweiz angeschlossenen Hochrhein-Weiterverteiler Thüga Energienetze sowie die Gemeindewerke der Gemeinden Klettgau, Jestetten, Lottstetten und Hohentengen am Hochrhein. Laut Umweltministerium planen sie jedoch mittelfristig ebenfalls, den Stromlieferantenwechsel für ihre Kunden auf den Stand der EU-Binnenmarktliberalisierung zu heben.
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