Freitag, 22. November 2024

Stadtwerke Schwäbisch HallAngebote nach dem Cafeteria-Prinzip

[01.02.2013] Die Zukunft für das Modell Stadtwerke beurteilt Johannes van Bergen, Sprecher der Geschäftsleitung der Stadtwerke Schwäbisch Hall, optimistisch. Attraktive neue Geschäftsfelder seien unter anderem die Kraft-Wärme-Kopplung und Contracting-Dienstleistungen.
Im Interview: Johannes van Bergen

Im Interview: Johannes van Bergen

Johannes van Bergen ist Sprecher der Geschäftsleitung der Stadtwerke Schwäbisch Hall, die zurzeit 480 Beschäftigte zählen. Neben den Bereichen Finanzen und Personal obliegt ihm das Management von 28 beteiligten Tochterunternehmen, wie beispielsweise der A

(Bildquelle: Stadtwerke Schwäbisch Hall)

Herr van Bergen, welches sind die aktuellen Betätigungsfelder im Dienstleistungsbereich der Stadtwerke Schwäbisch Hall?

Einerseits sind die Kraft-Wärme- und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung zu nennen. Die Einsatzchancen haben durch das neue KWK-Gesetz einen Schub bekommen. Andererseits bietet auch das Contracting viele Möglichkeiten. Vor Kurzem bat uns eine Brauerei darum, sie energetisch zu durchleuchten. Ergebnis war, dass wir dort ein Blockheizkraftwerk aufstellen können. Und die ungenutzte Abwärme einer Druckerei in Sindelfingen verkaufen wir nun nach Abschluss eines 20-jährigen Wärmeabnahmevertrags gewinnbringend weiter.

Inwiefern spielen erneuerbare Energien und Energieeffizienz eine Rolle?

Wir denken gerade im Power-to-Gas-Bereich oder im Bereich von Photovoltaikanlagen in Spanien über Projekte nach, die jeweils Beträge im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich umfassen. Dabei kommt der Zusammenarbeit mit Stadtwerkeverbünden wie Trianel aus Aachen oder der Südweststrom in Tübingen eine wichtige Funktion zu.

Gibt es Prioritäten bei der Umsetzung neuer Geschäftsfelder?

Nein, bei uns herrscht eher das Cafeteria-Prinzip: Der Kunde nimmt, was ihm gefällt und wir müssen uns darauf flexibel einstellen. Was bei allen Aktivitäten zählt: Sie müssen sich nach vier, spätestens aber zehn Jahren auszahlen.

„Die Aufgabenstellungen sind insgesamt schwieriger geworden.“
Welche Voraussetzungen müssen Sie schaffen, um diese neuen Geschäftsfelder zu bewältigen?

Die Aufgabenstellungen sind insgesamt schwieriger geworden, um die neuen Geschäftsfelder allesamt im Dienstleistungsbereich einzuordnen. Dem Personal kommt somit eine immer wichtigere Rolle zu. Pro Jahr stellen wir rund 60 neue Mitarbeiter ein. Beschäftigte aus der klassischen Energiewirtschaft sind aber oft zu teuer und konzernverbrannt. Wir nehmen daher fast ausschließlich Hochschulabsolventen mit technischer oder betriebswirtschaftlicher Ausbildung und führen sie dann in die energiewirtschaftliche Welt ein. Das klappt ganz gut.

Welche Chancen sehen Sie, mit weiteren Stadtwerken zu kooperieren und was ist dabei zu beachten?

Bundesweit werden mehr als 2.000 Rekommunalisierungsprojekte realisiert. Wir sehen Chancen vor allem im Beteiligungsmanagement. Von Schwäbisch Hall aus können wir Kommunen aus dem Stand heraus alle Funktionen eines Stadtwerks anbieten. Allerdings möchten wir damit keine dauerhaften Abhängigkeiten schaffen und streben stets nur Minderheitsbeteiligungen an.

Wie sehen Sie die Zukunft des Modells Stadtwerke im Allgemeinen?

Ich bin da optimistisch. Gerade die Neugründungsaktivitäten in großen Städten wie Stuttgart und Berlin belegen das Interesse. Synergieeffekte liegen in großen Verbünden, wo Strom- und Wasser­versorgung gemeinsam mit dem öffentlichen Nahverkehr und anderen Angeboten organisiert werden. Denn letztlich hängt ja alles zusammen.

Interview: Martin Frey

van Bergen, JohannesJohannes van Bergen ist Sprecher der Geschäftsleitung der Stadtwerke Schwäbisch Hall, die zurzeit 480 Beschäftigte zählen. Neben den Bereichen Finanzen und Personal obliegt ihm das Management von 28 beteiligten Tochterunternehmen, wie beispielsweise der Ahrtalwerke im nördlichen Rheinland-Pfalz.



Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Unternehmen

Schleswig-Holstein: Dekarbonisierung mit 23 Stadtwerken

[19.11.2024] 23 Stadtwerke und das Energiewendeministerium Schleswig-Holsteins haben sich jetzt auf einen gemeinsamen Fahrplan zur Dekarbonisierung der Energieproduktion geeinigt. mehr...

Gründeten die Hauswerke: Claudia Dercks, Jörg Schunkert, Stephan Meuthen, Carlo Marks ( v.l.n.r.). Foto: Stadtwerke Goch

Kleve/Goch: Hauswerke für Energiewende

[19.11.2024] Die Stadtwerke Kleve und die Stadtwerke Goch haben die gemeinsame Marke Hauswerke zur Förderung der Energiewende gegründet. mehr...

Zu sehen sind eine Freiflächen-PV-Anlage und im Hintergrund Windräder.

EnBW: Mit Investitionen auf Wachstumskurs

[13.11.2024] EnBW Energie Baden-Württemberg setzt auf nachhaltige Energieprojekte und meldet für die ersten neun Monate 2024 Investitionen von fast vier Milliarden Euro. Trotz eines Rückgangs beim operativen Ergebnis ist das Unternehmen für das Gesamtjahr zuversichtlich. mehr...

Das Bild zeigt das Firmengebäude von msu solutions in Halle (Saale).

Kraftwerk Software Holding: Von Regensburg nach Halle

[12.11.2024] Die Kraftwerk Software Holding zieht von Regensburg nach Halle (Saale) um. Am neuen Standort, an dem sich auch der Sitz der größten Konzerngesellschaft msu solutions befindet, verspricht sich das Unternehmen zahlreiche Synergieeffekte. mehr...

ITC AG: Barrierefreier Onlinezugang

[29.10.2024] Ab Mitte 2025 werden gesetzlich geregelte Mindeststandards für die Barrierefreiheit digitaler Services verpflichtend. Die ITC AG hat ihre Selfservice-Lösungen für Stadtwerke und Energieversorger bereits umfassend optimiert, um barrierefreie Onlinezugänge für Menschen mit Einschränkungen zu ermöglichen. mehr...

Das Bild zeigt das Hybridkraftwerk Letschin, zu sehen ist eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit Batteriespeicher.

Trianel: Drei Hybridkraftwerke verkauft

[25.10.2024] Die Beteiligungsgesellschaft LHI Gruppe erwirbt drei Hybridkraftwerke von Trianel Energieprojekte. Die Anlagen, bestehend aus Solaranlagen und Batteriespeichern, können 14.200 Haushalte mit klimafreundlichem Strom versorgen. mehr...

Uniper ist einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Deutschland.

Beschaffung: Win-win-Modell für alle Beteiligten

[09.10.2024] Der Energiekonzern Uniper unterstützt seine Kunden bei der Beschaffung grüner Energie. Instrumente wie Power Purchase Agreements und Herkunftsnachweise sichern die Versorgung mit sauberer Energie, schützen vor Preisschwankungen, fördern Innovationen und reduzieren Emissionen. mehr...

EnBW: Neue Beteiligungsrunde für Kommunen

[09.10.2024] EnBW startet im Juli 2025 die zweite Runde des Beteiligungsmodells „EnBW vernetzt“. Antragsberechtigte Kommunen in Baden-Württemberg können Anteile an Netze BW erwerben und so die Energieinfrastruktur aktiv mitgestalten. mehr...

Der Fachkräftemangel ist eines der Themen

Studie: Den digitalen Puls fühlen

[24.09.2024] Die aktuelle Studie Utility 4.0 von prego services und den Energieforen Leipzig hat untersucht, wie gut Energieversorger im digitalen Zeitalter aufgestellt sind. Ein Ergebnis: Zwischen den einzelnen Unternehmen bestehen zum Teil eklatante Unterschiede im Digitalisierungsgrad. mehr...

Zukünftiger badenova Vorstand: Dirk Sattur.

badenova: Dirk Sattur wird neuer Vorstand

[23.09.2024] Der Aufsichtsrat der badenova hat Dirk Sattur zum neuen Vorstand für Infrastruktur, Erzeugung, Personal und kommunales Engagement berufen. Der bisherige Alleinvorstand Hans-Martin Hellebrand wird Vorstandsvorsitzender. mehr...

WEMAG-Vorstände Thomas Murche und Caspar Baumgart blicken optimistisch auf die Entwicklung der Netzentgelte im WEMAG Netzgebiet.

WEMAG: Strompreise sinken ab 2025

[13.09.2024] Die Bundesnetzagentur sorgt ab Januar 2025 für eine gerechtere Verteilung der Kosten für den Netzausbau. Insbesondere Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien wie Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden entlastet. mehr...

Die Gewinner des diesjährigen STADTWERKE AWARD.

STADTWERKE AWARD 2024: Haßfurt, München und Worms siegen

[05.09.2024] Die Siegerprojekte des STADTWERKE AWARD 2024 kommen aus Haßfurt, München und Worms. mehr...

VKU-Stadtwerkekongress: Zu Gast in Hannover

[04.09.2024] Seit 25 Jahren ist der VKU-Stadtwerkekongress Branchen-Seismograf. In diesem Jahr findet er in Hannover statt. mehr...

Geschäftsführung der neuen Gesellschaft Hamburger Energienetze.

Hamburg: Fusion der Netzgesellschaften

[30.08.2024] Stromnetz Hamburg und Gasnetz Hamburg fusionieren zur Hamburger Energienetze. Das neue Unternehmen steht im Zentrum der Weiterentwicklung der Hamburger Energie-Infrastruktur und spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele der Freien und Hansestadt. mehr...

Solarthermieanlage am Bodensee: Die Umstellung der Wärmeversorgung ist für das Stadtwerk am See ein wichtiges Zukunftsthema.

Stadtwerk am See: Weichen für die Zukunft gestellt

[30.08.2024] Mit einem guten Jahresergebnis und umfangreichen Investitionen in erneuerbare Energien, Nahwärme und ÖPNV sieht sich das Stadtwerk am See für die Energie- und Mobilitätszukunft gut aufgestellt. mehr...