Freitag, 22. November 2024

HattingenHalogen statt LED

[19.07.2012] Im Zuge der Umrüstung ihrer Straßenbeleuchtung hat sich die Stadt Hattingen mit der Einführung von LED-Lampen beschäftigt. Und kommt zu dem Schluss: Konventionelle Systeme sind bislang noch effizienter.
Hattingen strahlt mit Halogen-Leuchten.

Hattingen strahlt mit Halogen-Leuchten.

(Bildquelle: Frank Fox / AVU)

Eine EU-Verordnung zur Straßenbeleuchtung sorgt bei Hochdruck-Quecksilberdampflampen (HQL) für Handlungsbedarf. Die Verordnung EU 245/2009 bringt zwar kein Verbot von Hochdruckentladungslampen mit sich und bestehende Installationen müssen nicht entfernt werden. Jedoch müssen sie bis Mitte April 2015 derart strengen Effizienzanforderungen genügen, dass die HQL rund 80 Jahre nach ihrem Aufkommen wohl aus der kommunalen Straßenbeleuchtung verschwinden werden. Denn Leistungen von um die 90 Watt für den Betrieb einer Lampe sind schlichtweg zu hoch. Vor diesem Hintergrund befasste sich auch die nordrhein-westfälische Stadt Hattingen mit möglichen Migrationspfaden.
In der Kommune sind derzeit neun verschiedene, nach Funktion und Einsatzort gestaffelte Leuchtentypen installiert, darunter befinden sich neben Leuchtstoff- und Natriumdampflampen auch zahlreiche HQL-Systeme. Von den insgesamt 6.272 Leuchten des 206 Kilometer langen Straßenbeleuchtungsnetzes waren 2.634 umzurüsten.

LED auf dem Prüfstand

Seit Beginn der 1970er-Jahre ist das Unternehmen AVU für den Betrieb und die Instandhaltung der Hattinger Straßenbeleuchtung zuständig. Der Verantwortliche aufseiten der AVU, Frank Fox, hatte sich eingehend mit der LED-Thematik auseinandergesetzt, deren Entwicklung verfolgt und mehrfach Probeanlagen aufgebaut. Seine Vorgaben zielten auf eine hohe Lichtqualität bei deutlich niedrigerer Anschlussleistung. Sein Urteil: „Die LED-Technologie mag auf einem gutem Weg sein und Vorteile im Hinblick auf Steuerbarkeit und Dimmung erzielen. Aber aus Betreibersicht sind konventionelle Systeme noch immer deutlich effizienter.“ Bislang hätten zudem Lebensdauerzahlen von LED-Leuchten lediglich interpoliert werden können. „60.000 Stunden hat im Außenbereich bislang noch keine LED-Leuchte gebrannt, schon gar nicht unter Rahmenbedingungen wie Temperaturschwankungen, permanenten Vibrationen und Schmutz“, so Fox. Um an die Laufzeiten von bis zu 25 Jahren der konventionellen Systeme heranzureichen, müssten zudem selbst bei einer Lebensdauer von 60.000 Stunden die LEDs mindestens ein Mal komplett ausgetauscht werden – und das bei zwei bis drei Mal so hohen Anschaffungskosten. Schon 2002 mussten in den Hauptstraßen der Stadt Hattingen die ersten Leuchten weichen und wurden sukzessive durch Natriumdampf-Hochdrucklampen ersetzt, die im Gegensatz zur weißen Beleuchtung anderer Straßenzüge ein gelbes Licht erzeugen.

Farbkonzept für Straßenarten

Dahinter steht ein Farbkonzept, welches der optischen Unterscheidung von Haupt- und Nebenbereichen dient. Das Hauptstraßen-Projekt, bei dem unter anderem Systeme der Firma Rademacher zum Einsatz kamen, wurde 2011 abgeschlossen. Für die Nebenstraßen haben sich die Stadt Hattingen und AVU für den Einsatz von Halogen-Metalldampflampen mit Keramikbrennern der Firma Schmidt-Strahl entschieden, welche das Unternehmen Rademacher zwischenzeitlich übernommen hatte. Frank Fox: „Uns überzeugte nicht zuletzt die Anschlussleistung von nur 35 Watt, zuzüglich der 6 Watt für ein elektronisches Vorschalt­gerät. In summa von 89 auf 41 Watt – das kommt einer Reduzierung um 54 Prozent je Leuchte gleich.“ Noch im Sommer 2012 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Andreas Becker ist Fachautor aus Rodalben/Pfalz.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz
Das Bild zeigt zwei Personen bei einer Besprechung vor einem Bildschirm.

Baden-Württemberg: Kommunen verfehlen Klimaziele bei Gebäuden

[19.11.2024] Nur wenige öffentliche Gebäude in Baden-Württemberg erreichen die Zielwerte für den Wärme- und Stromverbrauch. Das zeigt eine Auswertung der Landesenergieagentur KEA. mehr...

Nachtansicht einer Straße in Freiburg.

Freiburg: Stadt tauscht 3.500 Leuchten aus

[10.10.2024] Die Stadt Freiburg modernisiert ihre Straßenbeleuchtung. Ab dem 14. Oktober werden 3.500 Leuchten auf umweltfreundliche LED-Technik umgerüstet. Damit spart die Kommune 73 Prozent Strom und reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich. mehr...

Die dena hat den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude errechnet.

dena-Studie: Milliarden für klimaneutrale Sanierung

[11.09.2024] Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat in einer neuen Studie den Finanzierungsbedarf für die energetische Sanierung aller öffentlichen Gebäude in Deutschland auf ein klimaneutrales Niveau bis 2045 berechnet. Demnach werden jährlich rund sechs Milliarden Euro benötigt. mehr...

Rheinland-Pfalz: Eifelpipeline in Betrieb

[05.09.2024] Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als Eifelpipeline, wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt gestartet. Das Vorhaben integriert Trinkwasser- und Energieversorgung sowie Digitalisierung in einem System. mehr...

Effiziente Gebäude: Konferenz zum nachhaltigen Bauen

[03.09.2024] ZEBAU veranstaltet am 16. September 2024 die Fachkonferenz Effiziente Gebäude 2024 in Hamburg. Im Fokus stehen nachhaltige und energieeffiziente Baukonzepte, die zur Erreichung der Klimaziele beitragen sollen. mehr...

Radwegleuchten mit integriertem Solarpanel.

WE-EF Leuchten: Neue Solarleuchten vorgestellt

[09.08.2024] Mit der Erweiterung der AFL100-Serie um zwei innovative Solarlösungen bietet WE-EF Leuchten moderne und umweltfreundliche Beleuchtungslösungen für Städte und Gemeinden. Die neuen Modelle punkten mit Nachhaltigkeit, hoher Lichtqualität und einfacher Installation. mehr...

Rathaus von Gummersbach: Städtische Gebäude sollen energieeffizienter werden.

Gummersbach: Energie und Kosten sparen

[08.08.2024] Die Stadt Gummersbach will mit Unterstützung von Engie Deutschland den Energieverbrauch städtischer Gebäude senken und so rund 800.000 Euro einsparen. Das Energiespar-Contracting startet im Sommer 2025 und läuft über zehn Jahre. mehr...

Klimaschutzministerin Katrin Eder (r.) überreicht Bürgermeisterin Annette Wick den Förderbescheid.

Rheinland-Pfalz: Förderung für energetische Sanierung

[01.08.2024] Die Stadt Diez erhält rund 2,2 Millionen Euro Fördermittel für die umfassende energetische Sanierung einer Sporthalle. Die rheinland-pfälzische Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder hat jetzt den Förderbescheid übergeben. mehr...

Die Solaroffensive beginnt auf dem Dach des Landratsamts Bayreuth.

Bayreuth: Partnerschaft von Stadt und Umland

[31.07.2024] Die Agentur für Erneuerbare Energien zeichnet im Juli die Region Bayreuth als Energie-Kommune des Monats aus. mehr...

bericht

Klimafreundliches Bauen: Abschied von Energiedinosauriern

[24.07.2024] Die Zahl der Plusenergiehäuser ist noch relativ gering. Die meisten Gebäude sind Energiefresser. Die kommunale Wärmeplanung kann hier für Klarheit sorgen. Wichtig ist auch, Immobilien als Teil eines Netzwerks aus Gebäuden, Straßen und grünen Energiequellen zu sehen. mehr...

Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager.

energielenker: Smarter Energiemanager

[11.07.2024] Das Unternehmen energielenker präsentiert mit Enbas einen selbstlernenden Energiemanager, der die Energieströme in Gebäuden optimal steuert. Dank integrierter KI-Algorithmen analysiert Enbas das Nutzungsverhalten und die Stromerzeugung. mehr...

Oberbürgermeister Belit Onay

enercity: Biomethan-BHKW für Kohleausstieg

[19.06.2024] enercity nimmt ein Biomethan-Heizkraftwerk in Betrieb. Damit rückt der Kohleausstieg in Hannover näher. Die hochflexible Anlage für Spitzenlast produziert erneuerbare Wärme und erneuerbaren Strom. mehr...

In Trier rüsten die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung sukzessive auf LED um und erwirken damit mehr Energieeffizienz und Umweltschutz.

Trier: Einheitliche LEDs senken CO2-Ausstoß

[14.06.2024] Seit dem Jahr 2016 stellen die Stadtwerke in Trier die Straßenbeleuchtung auf LED um. Über 78 Prozent der vormals unterschiedlichsten Leuchtentypen sind mittlerweile umgerüstet, der Stromverbrauch hat sich dadurch mehr als halbiert. mehr...

Frank Junker

Mainova: Marktstart für smartes Monitoring

[11.06.2024] Mainova AG und der ABG Frankfurt wollen mit Heatral für effiziente Heizanlagen sorgen. mehr...

Die Stadt Brühl nutzt die Energie-Managementsoftware von ITC.

ITC AG: Brühl nutzt Energie-Management

[30.05.2024] Bereits seit dem Jahr 2021 nutzt die Stadt Brühl die Energie-Managementsoftware von ITC. Mittlerweile hat die Stadt rund 500 Hauptzähler und deren Untermessungen in das Energie-Management eingebunden. mehr...