Samstag, 19. April 2025

Projekt e-SolCarEnergiespeicher im E-Car

[19.07.2012] Das Forschungsprojekt e-SolCar untersucht die Möglichkeiten, Elektroautos als Energiespeicher einzusetzen. Die E-Cars sollen Schwankungen bei der Erzeugung regenerativer Energie ausgleichen.
Autos als Speicher: e-SolCar-Fahrzeuge an der Ladesäule.

Autos als Speicher: e-SolCar-Fahrzeuge an der Ladesäule.

(Bildquelle: Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU))

Die Bundesregierung will erreichen, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. Dieses Ziel fördert die Regierung mit Subventionen in Forschung und Entwicklung von Elektromobilität. Steigende Ölpreise, ein wachsendes Umweltbewusstsein bei den Verbrauchern und das umweltpolitische Ziel, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, haben ein zunehmendes Interesse an Elektroautos in Deutschland geweckt. Fahrzeughersteller forschen und entwickeln verstärkt auf diesem Gebiet. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) geht davon aus, dass bis 2017 Elektroautos zu einem Massenmarkt werden. Aus diesem Grund ist mit einer zusätzlichen Belastung der innerstädtischen Stromnetze zu rechnen.

Bidirektionales Laden

Vor diesem Hintergrund entstand im Juni 2011 das Forschungsprojekt e-SolCar. An dem Projekt beteiligen sich die drei Partner Vattenfall, German E-Cars R&D und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU). Ziel ist es, Elektroautos als Energiespeicher einzusetzen und somit Schwankungen bei der Energieerzeugung auszugleichen. Die E-Cars sollen in bestimmten Netzsituationen Energie speichern beziehungsweise entladen und somit einen Beitrag zur Netzstabilität leisten. Das Verfahren wird bidirektionales Laden genannt.

Günstige Tarife

Da es sich hierbei um eine Systemdienstleistung für das Netz handelt, sollen besonders günstige Tarifmodelle für Elektroautos angeboten werden – als Anreiz für Kunden, auf ein E-Auto umzusteigen. Um den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu verringern, ist es notwendig, dass die Autos mittels regenerativer Energien geladen werden. Ein interessanter Lösungsansatz könnte die urbane Energieerzeugung aus Photovoltaik sein. Tagsüber werden die Fahrzeuge beim Arbeitgeber aufgeladen; beim nächtlichen Laden sollte eine Zwischenspeicherung vorhanden sein. Dieses Teilprojekt realisiert die BTU auf ihrem Campusgelände. Für den Aufbau wurde eine Solaranlage mit einer Leistung von 100 Kilowattpeak errichtet und eine Blei-Säure-Batterie mit einer Kapazität von 2.000 Kilowattstunden verwendet.
Das Unternehmen Vattenfall stellt dem Projekt 45 geleaste E-Fahrzeuge zur Verfügung, wovon die BTU Cottbus 15 Fahrzeuge für die Forschung nutzen kann. Die restlichen 30 Fahrzeuge setzt Vattenfall im eigenen Unternehmen ein. Im Bereich des Flotten-Managements sollen erste Erfahrungen mit netzgestützter E-Mobility gesammelt werden. Außerdem will Vattenfall eigene Stromtarife für Elektrofahrzeuge entwickeln.

Virtuelle Speicher

Die Firma German E-Cars R&D ist damit betraut, eine bidirektionale Ladeeinheit für Elektro-Fahrzeuge zu entwickeln. Dadurch wird es möglich, Elektroenergie sowohl in das Fahrzeug einzuspeisen, als auch bei Bedarf aus dem Fahrzeug in das Stromnetz zurückzuspeisen. Die Elektroautos erhalten somit eine bislang völlig neuartige Funktionalität: Indem sie das Netz mit Energie aus der Batterie versorgen, kompensieren sie kurzfristige Einspeisedefizite. Die angeschlossenen E-Autos werden zu großen virtuellen Speichern verbunden, wobei die Einspeisung der Elektroenergie in das Fahrzeug unter Berücksichtigung der aktuellen Strombelastung im Netz erfolgt. Zudem werden aktuelle Gefährdungsindizien der Systemstabilität im Höchstspannungsnetz berücksichtigt.

Wissenschaftliche Begleitung

In enger Abstimmung mit den Partnern bearbeitet die BTU Cottbus verschiedene wissenschaftliche Teilaspekte im Bereich der elektrischen Antriebe und der Leistungselektronik, der Fahrzeugtechnik sowie der Netzkopplung der Ladesysteme. Die Erkenntnisse aus dem Flottenversuch sollen in übertragbare Modelle für die zukünftige Ausgestaltung der innerstädtischen Stromversorgungsnetze einfließen. Diese Netze werden in der Lage sein, sowohl einen hohen Anteil regenerativer Einspeisung aufzunehmen als auch eine große Anzahl von Elektrofahrzeugen zu laden oder als Speicher zu nutzen. Außerdem soll die Kommunikation zwischen Netz und Fahrzeugen beziehungsweise Ladesäulen intensiv erforscht werden. Das Ziel besteht darin, eine Kommunikationslösung für die Übertragung von Steuerbefehlen aus einer Leitwarte zur Ansteuerung der intelligenten Ladeumrichter zu entwickeln.
Das berlin-brandenburgische Leitprojekt e-SolCar will über einen mehrjährigen Feldversuch mit 45 Elektrofahrzeugen die Auswirkungen auf ein Versorgungsnetz mit regenerativer Einspeisung, insbesondere Photovoltaik, untersuchen. Eine Herausforderung dabei ist, das System hinsichtlich der Leitungsauslastung im Niederspannungsnetz sowie der Stabilität des Höchstspannungsnetzes auszurichten.

Dr. Artur Napierala ist seit 2011 im Berlin-Brandenburgischen Leitprojekt e-SolCar Projektkoordinator im Bereich Elektromobilität.


Stichwörter: Elektromobilität, eSolCar


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Elektromobilität

Ladestudie: Heimische Wallbox bevorzugt

[16.04.2025] Immer mehr E-Auto-Besitzer in Deutschland laden ihr Fahrzeug bevorzugt zuhause. Der neue Ladereport von gridX gibt Einblicke in Ladegewohnheiten, Kosteneinsparungen und europäische Trends – mit überraschenden Ergebnissen. mehr...

m8mit/SachsenEnergie: Flexibel laden, Kosten sparen, Netz entlasten

[16.04.2025] m8mit und SachsenEnergie testen flexible Ladetarife. Ein Pilotprojekt soll zeigen, wie das Netz entlastet und Kunden finanziell belohnt werden können. mehr...

bericht

Lade-Infrastruktur: Lösungen für einen nachhaltigen Verkehr

[07.04.2025] Damit noch mehr Menschen in Deutschland auf E-Autos umsteigen, müssen ihnen E-Mobilitätsanbieter das Laden so einfach und komfortabel wie möglich machen. Die jährliche E-Autofahrer-Studie von E.ON zeigt, welche Erwartungen E-Mobilisten an das Laden im Alltag haben. mehr...

Power2Drive: m8mit zeigt Lösungen für intelligentes Laden

[07.04.2025] Der Softwareanbieter m8mit stellt auf der Power2Drive 2025 in München seine Lösungen für intelligentes Laden und effizientes Flottenmanagement vor. Im Fokus stehen Homecharge, dynamische Tarife und eine cloudbasierte Plattform, die Unternehmen und Privatkunden eine transparente und optimierte Nutzung der Lade-Infrastruktur ermöglichen soll. mehr...

TransnetBW: Projekt zum intelligenten Laden

[31.03.2025] Ein Pilotprojekt von TransnetBW, Audi und IE2S zeigt, dass Elektrofahrzeuge auch ohne Smart Meter oder dynamische Tarife netzdienlich geladen werden können. mehr...

Konstanz: Einrichtung einer E-Zone

[28.03.2025] Die Stadt Konstanz richtet in der linksrheinischen Altstadt eine so genannte E-Zone ein. Mit Unterstützung des Landes werden über 80 neue Ladepunkte geschaffen und das E-Carsharing-Angebot ausgebaut. mehr...

bericht

Lade-Infrastruktur: Verantwortung teilen

[27.03.2025] Um den Verkehr auf Elektromobilität umzustellen, ist ein Ausbau des öffentlichen Ladenetzes notwendig. Für Kommunen und Stadtwerke bieten sich dabei Konzessionsmodelle an, bei denen sie Nutzung und Betrieb von Ladepunkten an privatwirtschaftliche Betreiber übertragen. mehr...

M3E: Leitfaden zur Lade-Infrastruktur veröffentlicht

[19.03.2025] Die Berliner Beratungsagentur M3E hat einen kostenlosen Leitfaden zur Lade-Infrastruktur für Kommunen veröffentlicht. Das Whitepaper bietet praxisnahe Informationen zur Finanzierung, rechtlichen Rahmenbedingungen und strategischen Umsetzung von Ladepunkten im öffentlichen Raum. mehr...

Stadtwerke Schwäbisch Hall: Tochtergesellschaft übernimmt E-Ladesäulen

[18.03.2025] Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben ihre öffentlichen E-Ladesäulen zum Jahresbeginn an die Tochtergesellschaft Haller Mobilität & Wärme übertragen. mehr...

Neumarkt in der Oberpfalz: Vier E-Busse für ein Halleluja

[07.03.2025] Die Stadtwerke Neumarkt in der Oberpfalz haben jetzt vier vollelektrische Daimler eCitaro-Bussen in Betrieb genommen. In einer Zeremonie wurden die Busse offiziell gesegnet. mehr...

BMWK: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden gestartet

[06.03.2025] Unter der Schirmherrschaft des BMWK ist jetzt ein großangelegtes Pilotprojekt zur Integration bidirektionaler Elektrofahrzeuge ins Stromnetz gestartet. mehr...

Landau in der Pfalz: Neuen Schnellladepark in Betrieb genommen

[31.01.2025] In Landau in der Pfalz wurde ein neuer Schnellladepark der Pfalzwerke AG im Rahmen des Deutschlandnetzes eröffnet. mehr...

Thüga: Neue Gesellschaft für Lade-Infrastruktur gegründet

[27.01.2025] Die Thüga-Gruppe hat mit Regioladen+ eine neue Gesellschaft gegründet, um den Betrieb von Lade-Infrastruktur zu optimieren und auszubauen. mehr...

Das Bild zeigt mehrere Schnellladestationen. Im Vordergrund wird ein Fahrzeug geladen.

Fraunhofer ISE: Hochspannung beim Laden

[22.01.2025] Um den steigenden Bedarf an Schnellladestationen zu decken, hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE gemeinsam mit Industriepartnern ein Mittelspannungssystem entwickelt, das Ladeleistungen im Megawattbereich ermöglicht. mehr...

Lübbecke: Schnellladepark eröffnet

[16.01.2025] Die Unternehmen Hochtief und EWE Go haben jetzt in Lübbecke den ersten gemeinsam betriebenen Ladepark eröffnet. Dieser ist Teil des bundesweiten Deutschlandnetzes und ermöglicht das Schnellladen von Elektrofahrzeugen mit 100 Prozent Ökostrom. mehr...