[20.12.2019] Zu Stand und Entwicklung der Energiewende in Baden-Württemberg hat das Umweltministerium jetzt einen Monitoring-Bericht veröffentlicht. Erarbeitet wurde er vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).
Im Monitoring-Bericht zur Energiewende 2019 informiert das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft über den Stand und die Entwicklung der Energiewende im Land. Der Bericht beleuchtet die Entwicklung der erneuerbaren Energien und des konventionellen Kraftwerkparks – auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit im Land. Darüber hinaus befasst er sich mit der Strom- und Gasinfrastruktur, dem Endenergieverbrauch und der Energieeffizienz. Er stellt zudem dar, wie sich die Sektorkopplung, also die Verzahnung der Bereiche Strom, Wärme und Verkehr, sowie die Ausgaben für Energie hierzulande entwickelt haben. Wie das Umweltministerium mitteilt, ist der Bericht vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) im Auftrag des Umweltministeriums entwickelt worden. Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) berichtet: „Das hilft uns, die Auswirkungen des Systemwechsels zu erkennen, möglichen Handlungsbedarf zu identifizieren und geeignete Maßnahmen auf den Weg zu bringen.“ Leider gelinge es nicht immer, solche Maßnahmen auch zeitnah umzusetzen, bedauert der Minister. „Das sehen wir am besten am Beispiel der Windenergie: Im Jahr 2017 hatten wir mit 120 neuen Anlagen mit einer Gesamtleistung von 390 Megawatt einen Rekordzubau. Momentan ist der Ausbau der Windenergie im Land nahezu zum Erliegen gekommen.“ Vorwärts würde es nur dann wieder gehen, wenn die Standortnachteile in Baden-Württemberg durch einen regionalen Ausgleich in den Ausschreibungen wettgemacht würden, so Untersteller. „Dafür setze ich mich auf Bundesebene schon lange ein.“
Versorgungssicherheit gewährleistet
Ende des Jahres soll sich mit dem Abschalten des Kernkraftwerks Philippsburg 2 die konventionelle Kraftwerkskapazität in Baden-Württemberg reduzieren. Einfluss auf die Versorgungssicherheit im Land habe das jedoch nicht, betont der Energieminister. „Baden-Württemberg war schon immer ein Stromimportland und wird es auch weiterhin bleiben. Die im Bericht seitens des ZSW ausgewerteten Studien geben keine Hinweise darauf, dass die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet werden kann.“
Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis ist laut Umweltministerium im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozent auf 29,5 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. „Das liegt im Wesentlichen an den gestiegenen Kosten für Beschaffung und Vertrieb“, erläutert Untersteller. „In Relation zum Bruttoinlandsprodukt liegen die Ausgaben für den Stromverbrauch mit zwei Prozent aber noch immer unterhalb des Niveaus von 1991.“
Zu einem weiteren wichtigen Themenfeld der Energiewende äußerte sich Frithjof Staiß vom ZSW. Er weist darauf hin, dass mit Blick auf den Wärmebedarf von Gebäuden zwar insgesamt Fortschritte in Baden-Württemberg zu verzeichnen sind, die spezifische Verbrauchsminderung in Gebäuden jedoch häufig durch größere Wohnflächen kompensiert werde. „Hier gilt es, parallel zu weiteren Effizienzanstrengungen zukünftig verstärkt erneuerbare Energien und Abwärme in der Wärmeversorgung einzusetzen. Mit der seitens der Landesregierung geplanten Einführung einer verbindlichen kommunalen Wärmeplanung für große Kreisstädte und Stadtkreise kann dies maßgeblich unterstützt werden“, so Staiß.
(co)
https://um.baden-wuerttemberg.dehttps://www.zsw-bw.deMonitoring-Bericht zur Energiewende in Baden-Württemberg (PDF, 8 MB) (Deep Link)
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