[5.7.2019] Am Beispiel der Städte Koblenz, Lahnstein und Bendorf sowie der Verbandsgemeinde Vallendar hat die Energieversorgung Mittelrhein (evm) den Bedarf an öffentlichen Ladesäulen untersuchen lassen.
Der Bedarf an öffentlichen Ladesäulen ist geringer als gedacht. Das hat eine Untersuchung der Energieversorgung Mittelrhein (evm) ergeben. In einem aufwendigen Verfahren wurde durch das Unternehmen Ecolibro für die Städte Koblenz, Lahnstein und Bendorf sowie die Verbandsgemeinde Vallendar beispielhaft ein Lade-Infrastrukturkonzept erstellt. Das Projekt wurde im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität mit insgesamt 50.000 Euro durch das Bundesverkehrsministerium gefördert.
„Wenn es um den Ausbau der Elektromobilität geht, dann wird schnell der Ruf nach weiteren öffentlichen Ladestationen laut. Doch ist es überhaupt sinnvoll, vor jedes Rathaus, auf jedem Parkplatz und an anderen Stellen Ladesäulen zu installieren? Diese Frage wollten wir seriös und fundiert beantworten“, erläutert evm-Projektleiterin Claudia Probst. „Uns war es wichtig, nicht in eine Art Aktionismus zu verfallen, sondern den Bedarf dort zu decken, wo er tatsächlich existiert.“
Wie evm berichtet, hat Ecolibro für die Erstellung der Lade-Infrastrukturkonzepte tausende von Daten ausgewertet. So wurde etwa für jeden einzelnen Straßenzug der vier Kommunen ermittelt, wie viele Haushalte dort vorhanden sind, wo sich welche Parkplätze und Garagen befinden und wo bereits Lademöglichkeiten existieren. Um eine Prognose zu erstellen, wie viele Elektrofahrzeuge es in den kommenden fünf, zehn sowie 15 Jahren geben wird, wurde nach Angaben von evm unter anderem die Sinus-Milieustudie zurate gezogen.
Die Untersuchung von Ecolibro kommt laut evm zu dem Ergebnis, dass die Einrichtung öffentlicher Ladesäulen lediglich an vier Standorten sinnvoll ist: im Bereich der Universität Koblenz, auf der Horchheimer Höhe, im Bereich des Koblenzer Hauptbahnhofs sowie in der Nähe der Hochschule WHU in Vallendar. „An allen anderen Standorten ist kein ausreichender Bedarf absehbar, sodass öffentliche Ladesäulen dort in absehbarer Zeit nicht wirtschaftlich zu betreiben sind“, fasst Claudia Probst zusammen. Die Ergebnisse sind nach Ansicht von Studienautor Michael Schramek durchaus auf die restlichen Quartiere im evm-Gebiet übertragbar. „Anhand unserer Untersuchung können andere Städte und Gemeinden Rückschlüsse auf die Situation in ihren Orten ziehen. Generell lässt sich festhalten, dass sich in ländlich strukturierten Gebieten öffentliche Ladesäulen kaum wirtschaftlich betreiben lassen“, so Schramek.
(bs)
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Bildquelle: evm/Thomas Frey