BNetzAGrundsatzpapier zu Daten in Netzsektoren
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat jetzt ein Grundsatzpapier zur Bedeutung von Daten in den Netzsektoren veröffentlicht. Darin analysiert sie die Bedeutung der Daten als Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktor in den klassischen Netzsektoren sowie für neue datenbasierte Geschäftsmodelle. „Die physischen Netzinfrastrukturen in den Bereichen Telekommunikation, Post, Energie und Eisenbahnen werden durch Daten zunehmend smart“, sagt BNetzA-Vizepräsident Wilhelm Eschweiler. „Big Data Analysen ermöglichen neue, innovative Produkte und Dienstleistungen, wie Smart-Home-Anwendungen, vernetzte Mobilitätsangebote oder Streaming- und Kommunikationsdienste, die auf den Netzinfrastrukturen aufsetzen.“ Der regulatorische Handlungsbedarf sowie verschiedene Handlungsoptionen werden in dem Grundsatzpapier diskutiert. Die Optionen reichen dabei von der Auferlegung von Transparenzverpflichtungen, über die Förderung von Standardisierung und Interoperabilität bis hin zur Etablierung von Zugangsregeln zu Daten(-pools). „Daten sind grundsätzlich nicht mit herkömmlichen Produktionsfaktoren vergleichbar“, sagt Eschweiler. „Daher sind traditionelle Lösungskonzepte nicht ohne weiteres auf die digitale Welt übertragbar. Häufig müssen neue Konzepte erst noch gefunden werden.“ Die Beurteilung der Eignung bestimmter Abhilfemaßnahmen kann laut BNetzA nur anhand der individuellen Marktgegebenheiten des jeweiligen Sektors oder Geschäftsmodells vorgenommen werden. Hierbei müssen regelmäßig komplexe Wirkungszusammenhänge sowie mögliche Zielkonflikte berücksichtigt werden. Eschweiler: „Eine der wesentlichen Herausforderungen sehe ich in der fortwährend zu leistenden Abwägung von Verbraucherschutzinteressen auf der einen Seite und den Interessen der Unternehmen zur innovativen Verwertung von Daten auf der anderen Seite.“
Fachdialog für Marktteilnehmer und Datenexperten
Die zunehmende wirtschaftliche Bedeutung von Daten führt laut Bundesnetzagentur auch in den Netzsektoren zu neuen Herausforderungen. Sofern Netzbetreiber exklusiv über bestimmte Daten verfügen, könne es zu Wettbewerbsverzerrungen und Innovationseinschränkungen kommen. Um beispielsweise im Energiesektor datenbasierte Potenziale heben zu können, sind aus wettbewerblicher Sicht strengere Entflechtungsvorgaben für die integrierten Netzbetreiber erforderlich. Ein Anspruch der Marktakteure gegenüber den Netzbetreibern auf Veröffentlichung konkreter Netzdaten könnte außerdem dazu beitragen, die Entwicklung innovativer Dienstleistungen im Strommarkt zu fördern. Daneben entstehen sektorübergreifend weitere Herausforderungen, beispielsweise in den Bereichen Markttransparenz, Datenkooperationen, Schaffung eines Level-Playing-Fields oder im Umgang mit internetbasierten Plattformen und Netzwerken. Die dynamischen Marktveränderungen führen zu unterschiedlichen Informationsniveaus zwischen Unternehmen, Endverbrauchern und staatlichen Institutionen. Daher sei eine kontinuierliche und proaktive Marktbeobachtung entscheidend. „In einem ersten Schritt wollen wir im Rahmen eines Fachdialogs Marktteilnehmer und externe Datenexperten zusammenbringen“, kündigt der BNetzA-Vizepräsident an. „Unser Ziel muss es sein, die Informationsgewinnung im Bereich Daten zu verstetigen. Hier sind datenspezifische Marktkonsultationen denkbar, die wiederum Basis für die Entwicklung einer Meldeplattform durch die Bundesnetzagentur sein können.“ Über eine solche Meldeplattform hätten Marktteilnehmer laut BNetzA die Möglichkeit, unkompliziert und zeitnah Probleme oder Anregungen im Umgang mit Daten mit der Bundesnetzagentur auszutauschen. Mitte Januar 2019 will die BNetzA einen Fachdialog zur Bedeutung von Daten als Wettbewerbs- und Wertschöpfungsfaktor in den Netzsektoren veranstalten.
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