[18.8.2017] Ein Forschungsvorhaben hat drei Jahre lang die Auswirkungen Erneuerbarer-Energien-Anlagen sowie die Wirkweise von Steuerungsmöglichkeiten in Naturschutzgebieten untersucht. Die Forschungsaktivitäten wurden jetzt in einem Leitfaden zusammengefasst.
Können erneuerbare Energien auch in Naturparken und Biosphärenreservaten naturverträglich genutzt werden? Und wenn ja, wie kann dies erreicht werden? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der Leitfaden Nationale Naturlandschaften und erneuerbare Energien. Er ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsvorhabens des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).
„Biosphärenreservate und Naturparke machen nicht nur einen großen Teil unserer Nationalen Naturlandschaften aus. Sie tragen auch auf rund einem Drittel der Bundesfläche zum Erhalt von Arten und ihren Lebensräumen bei, erbringen wichtige ökologische Leistungen und sind oft wichtige Destinationen für den Naturtourismus“, sagt BfN-Präsidentin Beate Jessel. „Weil sie vom Flächenbedarf und den Auswirkungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien in besonderer Weise betroffen sein können, sind die Ergebnisse des Forschungsprojekts von besonderer Bedeutung, um die Energiewende naturverträglich zu gestalten.“
Wie das Bundesamt für Naturschutz meldet, enthält der Leitfaden Empfehlungen für die Art und Weise der Nutzung erneuerbarer Energien in Nationalen Naturlandschaften. Dies betreffe die Wahl des Standorts, die Gestaltung, den Bau und Betrieb von Anlagen, aber auch die Art und Weise des Energiepflanzenanbaus und die energetische Nutzung von Holz und Schnittgut aus der Landschaftspflege. Auch gebe es Ratschläge zur Wahl des Trassenverlaufs von Stromleitungen sowie technische und ästhetische Grundlagen hierzu. Des Weiteren enthalte die Broschüre Hinweise zu Steuerungsinstrumenten. Alle Empfehlungen wurden sowohl übergreifend als auch für die einzelnen Energieformen Windenergie, Biomasse und Photovoltaik sowie den Netzausbau entwickelt. Laut dem BfN richten sie sich vor allem an die Träger von Naturparken und Biosphärenreservaten, aber auch an Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene sowie an mit den Themen befasste Akteure.
Zentrale Handlungsempfehlungen sind:
- Damit Steuerungsinstrumente lokal zielgerichtet greifen können, ist eine vorgeschaltete Landschaftsrahmenplanung wichtig.
- Zur Steuerung der Auswirkungen erneuerbarer Energien auf Natur und Landschaft sind regulative Instrumente einzusetzen.
- Dafür gilt es die Instrumentengruppe aus Regional- und Bauleitplanung, Schutzgebietsverordnungen sowie die gute fachliche Praxis nach Paragraph 5 Absatz 2 und 3 Bundes-Naturschutz-Gesetz zu stärken.
- Die anreizorientierten Instrumente sollten die sensiblen Gebietskulissen von Biosphärenreservaten und Naturparken berücksichtigen.
- Die Träger von Biosphärenreservaten und Naturparken sollten mittels kooperativ-beratender Ansätze steuernd wirken und eine aktiv gestaltende Rolle einnehmen.
An dem dreijährigen Forschungsvorhaben Nationale Naturlandschaften und erneuerbare Energien hat ein Konsortium bestehend aus dem Institut für ländliche Strukturforschung, der Universität Kassel und den beiden Dachverbänden EUROPARC Deutschland und Verband deutscher Naturparke zusammen gearbeitet. Hierbei wurden die Auswirkungen Erneuerbarer-Energien-Anlagen auf die Schutzgebiete ebenso untersucht, wie die zur Verfügung stehenden Steuerungsmöglichkeiten. Grundlage war laut dem BfN eine umfangreiche Bestandsanalyse, die in bundesweit 14 Fallstudien vertieft wurde. Neben dem Handlungsleitfaden wurde außerdem ein zweibändiger Gesamtbericht in der Skripten-Reihe des BFN veröffentlicht.
(me)
http://www.bfn.deHandlungsleitfaden (PDF; 8,3 MB) (Deep Link)
Stichwörter:
Politik,
BfN
Bildquelle: BfN-Schriftenreihe