[11.8.2017] Vor rund zehn Jahren kam die Idee für einen Fernwärmeverbund in Frankfurt auf, jetzt wurde das neue System in Betrieb genommen. Durch die Verknüpfung dreier isolierter Fernwärmenetze können die Heizkraftwerke künftig flexibler betrieben und damit CO2-Emissionen eingespart werden.
Das neue Wärmeversorgungssystem des Frankfurter Energieversorgers Mainova ist in Betrieb. Hessens Finanzstaatssekretärin Bernadette Weyland, Frankfurts Bürgermeister und Mainova-Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Becker (CDU) sowie die Mainova-Vorstände Constantin H. Alsheimer und Norbert Breidenbach haben den neuen Kraftwerksverbund jetzt im Heizkraftwerk West in der Gutleutstraße offiziell gestartet. Für die Optimierung der Frankfurter Fernwärmeversorgung wurden die Mainova-Heizkraftwerke Messe, West und Niederrad sowie das Müllheizkraftwerk in der Nordweststadt miteinander verbunden. Dies leistet eine 13,5 Kilometer lange Fernwärmeleitung, die von der Nordweststadt über das Universitätsgelände Westend und Bockenheim zu den Heizkraftwerken Messe, West und Niederrad verläuft.
Wie Mainova meldet, bestanden bisher drei nahezu voneinander unabhängige Fernwärmenetze rund um die jeweiligen Kraftwerke. Die jetzige Verbindung ermögliche nun einen weitaus flexibleren Einsatz der Erzeugungsanlagen. So sollen die verstärkte Nutzung der CO2-neutralen Wärme aus dem Müllheizkraftwerk und die Außerbetriebnahme veralteter dezentraler Erzeugungsanlagen in Frankfurt allein 100.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. Hessens Staatssekretärin Weyland sagte: „Das neue Wärmeversorgungssystem der Mainova ist ein weiterer wichtiger Schritt für eine umweltschonende Energieversorgung in Frankfurt. Auch das Land Hessen setzt bei der Versorgung seiner Liegenschaften zunehmend auf Fernwärme, da sie neben Kostenersparnissen ein hohes CO2-Einsparpotenzial bietet.“ Das Land fördere auch weiterhin den Ausbau der Fernwärme in Frankfurt und beteilige sich mit rund einer Million Euro am Anschluss der Frankfurt University of Applied Sciences an das Fernwärmenetz.
Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker betonte: „Seit Jahren setzt Frankfurt konsequent auf die Verringerung der CO2-Emissionen. Mainova unterstützt die Klimaschutzziele der Stadt mit ihrem Engagement für den Ausbau der Fernwärme auf vorbildliche Weise.“ Und der Mainova-Vorstandsvorsitzende Alsheimer ergänzte: „Der heute in Betrieb gegangene Fernwärme-Verbund stellt eine große Investition in die Zukunft der Stadt und der Mainova dar. Damit haben wir die Infrastruktur für eine hocheffiziente, zuverlässige und umweltschonende Energieversorgung unserer Heimatstadt nachhaltig aufgestellt.“ Breidenbach erläuterte zudem, dass die Idee für einen Kraftwerksverbund schon vor etwa zehn Jahren aufgekommen war. Die Modernisierung des Müllheizkraftwerks in der Nordweststadt im Jahr 2009 habe hierfür endgültig die Voraussetzung geschaffen.
Für den neuen Wärmeverbund mussten die Heizkraftwerke umfangreich modernisiert werden. Eigenen Angaben zufolge hat Mainova hierfür 90 Millionen Euro investiert. Weitere 60 Millionen seien für den Ausbau der Fernwärme aufgewendet worden. Technisch besonders anspruchsvoll sei die Unterquerung des Mains (
wir berichteten) und des Gleisvorfeldes am Hauptbahnhof gewesen. Hierzu wurde unweit des Heizkraftwerks West ein 300 Meter langer Tunnel rund 15 Meter unter der Wasseroberfläche verlegt. Der zweite 235 Meter lange Tunnel unter dem Gleisvorfeld verläuft sechs Meter unter den Gleisen.
(me)
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Bildquelle: Mainova AG